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Anforderung:
Unauffällig in felsige Küstenlandschaft zu integrierendes Ferienhaus mit Hitze-und Windschutz
Lösung:
Größtenteils in die Erde eingegrabener, terrassierter Baukörper mit Dachbegrünung als zusätzlichem Klimapuffer
Die griechische Insel Serifos gehört zur Inselgruppe der Kykladen im Ägäischen Meer. 33 der über 200 Kykladeninseln sind bewohnt. An der Ostküste der reizvollen Urlausinsel plante das in Athen ansässige Architekturstudio MOLD Architects ein ganz besonderes Ferienhaus. Es muss gesucht werden, da es sich so gut in der Erde versteckt.
Die Form des Baukörpers folgt dem sanften Gefälle des 6.000 m² großen Grundstücks an dem felsigen Hang. Es fällt auf, dass klare Linien und Formen dominieren, denn die Architekten projizierten ein rechteckiges Raster über den Hang, woraus sie Körper und Hohlräume über insgesamt drei Ebenen auf rund 400 m² ausbildeten. Die terrassenförmige Anordnung der Räume und die keilförmige Architektur ermöglichen weiten Ausblicke von allen Etagen aus.
Materialien aus der Region
Die Planer von MOLD Architects haben Stein, Sichtbeton, Eichenholz und Stahl bewusst als natürlich wirkende Oberflächen belassen und erklären: „Materialauswahl und Farbpalette verstärken den Eindruck, in einer mit der Natur verbundenen Umgebung zu wohnen. Denn die Bewohner sollen auf intensive und im Wortsinn berührende Weise in und mit den Elementen leben.“
Ein weiteres Merkmals des Neubaus ist die Verwendung lokaler Materialien, wie zum Beispiel Natursteine, die auf dem Grundstück ausgegraben und für die Steinmauern sowie für die Gestaltung der Dachbegrünung wieder eingesetzt wurden.
Schutz vor Hitze und Wind
Die Anordnung der Räume mit ihren großen meeres- und hangseitigen Öffnungen führt zu einer natürlichen Luftzirkulation und somit zu einer passiven Kühlung. Das Gebäude ist vor den starken Nordwinden geschützt und zugleich vor Überhitzung, da das angrenzende Erdreich sowie die Begrünung sämtlicher Dachflächen als Klimapuffer wirken.
Die Betondachflächen wurden aus statischen Gründen mit raumüberspannenden Trägern (Überzüge) aus Stahlbeton versteift. Diese Überzüge haben in diesem Fall den Vorteil, dass sie auch als Schubschwellen für die Schrägdachbegrünung fungieren. Die Überzüge sind als Bestandteil der Gesamtfläche fachgerecht abgedichtet dank einer zweifach bituminösen, wurzelfesten Dachabdichtung und ringsum mit einem XPS Dämmstoff verkleidet.
Systemaufbau mit multifunktionaler Rollenware
Für die Dachbegrünung wählte man den Zinco-Systemaufbau mit ‚Fixodrain XD 20‘. Diese Rollenware ist schnell zu verlegen und vereint gleich mehrere Funktionen in einem: Schutzlage, Wasserspeicherung, Dränage, Belüftung und das Filtervlies ist bereits aufkaschiert.
Aufgrund der großen Auflagefläche und der stabilen Verbindung fungiert die Rollenware ‚Fixodrain XD 20‘ direkt als Schutzlage auf der Abdichtung. Die Bahnen werden mittels einrastender Noppen an den Längsseiten untereinander fixiert, wodurch sich sofort eine Scheibenwirkung ergibt. So wird eine durchgängige Schutzschicht realisiert, die auch auf geneigter Dachfläche lagesicher bleibt.
Die 2 cm hohen ‚Fixodrain‘-Elemente aus Recycling-Polyolefin verfügen oberseitig über eingeformte Mulden zur Wasserspeicherung und ein netzartiges Kanalsystem zur Dränage. Das aufkaschierte und an den Längs- und Kopfseiten rund 10 cm überlappende Filtervlies bildet eine geschlossene Oberfläche, die das Eindringen von Feinteilen aus dem Substrat verhindert.
Gewichtssparender Aufbau
Direkt auf das ‚Fixodrain XD 20‘ verlegte man 20 cm hohen EPS-Schaumstoffblöcke, die statisch kaum ins Gewicht fallen. Um auch den weiteren Aufbau so leicht wie möglich zu halten, wählte man eine 15 cm dicke Schicht Bims als Untersubstrat. Bims ist ein rein mineralisches, poröses Material vulkanischen Ursprungs und besonders leicht und wasserspeichernd. Darauf folgten rund 15 cm eines auf die gewünschte Begrünung abgestimmten Extensivsubstrats, das von der griechischen Partnerfirma ‚egreen‘ nach Zinco-Vorgaben hergestellt wurde. In diesem Fall sind auch Perlite als wasserspeichernder Zuschlagstoff beigemischt.
Die oberste Deckschicht bildet schließlich 4–5 cm lokale Erde, so dass sich optisch keinerlei Unterschied zum Boden der Umgebung ausmachen lässt. Genau zu diesem Zweck sind kleinere Felsblöcke auf dem Gründach eingestreut. Alles in allem wurde damit eine Aufbauhöhe von rund 60 cm erreicht – zum niveaugleichen Anschluss an die seitlichen Steinmauern und des umgebenden Geländes. Selbstverständlich wurde eine trockenheitsverträgliche Bepflanzung gewählt, die sich an der örtlichen Vegetation orientiert. Eine Tröpfchenbewässerung stellt sicher, dass sich die Pflanzen auf dem Dach genauso entwickeln wie die Nachbarpflanzen in der Umgebung. So ist der Übergang vom Dach zum Erdreich fast unsichtbar.
Projekt: Ferienhaus nCAVED
Standort: Insel Serifos, Griechenland
Architekten: MOLD Architects, 11852 Athen, Griechenland
www.moldarchitects.com
MOLD Architects: „Materialauswahl und Farbpalette verstärken den Eindruck, in einer mit der Natur verbundenen Umgebung zu wohnen. Denn die Bewohner sollen auf intensive und im Wortsinn berührende Weise in und mit den Elementen leben.“