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Durchdringungsfreie Feldbefestigung

Verlegung und Befestigung der Flachdachabdichtung
Durchdringungsfreie Feldbefestigung

Flachdachabdichtungen sind so zu planen und zu realisieren, dass sie dauerhaft lagesicher und funktionsfähig bleiben. Die Verlegeart und Befestigung orientiert sich z.B. an der zu erwartenden Beanspruchung und sollte bereits in der Planung berücksichtigt werden. Eine neue Variante ist die bei uns bisher kaum genutzte durchdringungsfreie Feldbefestigung.

Dipl. Ing. Christian Schmidt | jo

Neben der Abdichtung muss auch der gesamte Dachaufbau gegen Windsog gesichert werden. Dem Planer stehen für die fachgerechte Windsogsicherung mehrere Systeme zur Auswahl: Mechanische Befestigung, Auflast in Form von Bekiesung, Dachbegrünung oder Terrassenbelag sowie die vollflächige bzw. punkt- oder streifenweise Verklebung.
Insbesondere bei Dächern mit Stahltrapezunterkonstruktionen hat sich die mechanische Befestigung von Kunststoffabdichtungsbahnen durchgesetzt. Denn hierbei bleibt die Dachabdichtung von den Belastungen des Unterbaus weitgehend unberührt.
Folgende grundsätzliche Arten der Befestigung haben sich in der Praxis bewährt.
  • Saumbefestigung: Im überdeckten Bahnenrand werden die lose verlegten Dachdichtungsbahnen mechanisch befestigt. Über die Schweißnaht werden auftretende Windkräfte asymmetrisch in die Befestigerreihen abgeleitet.
  • Schienenbefestigung: Die Befestigung der Schienen in vom Hersteller berechneten Abständen im Untergrund erfolgt durch die Dachdichtungsbahn hindurch. Abschließend sind die Schienen mit Abdichtungsstreifen zu überschweißen, um die Dichtigkeit zu gewährleisten. Windsogkräfte lassen sich mit diesem System symmetrisch in den Untergrund einleiten.
  • Unterseitige Befestigung: In vom Hersteller berechneten Abständen werden spezielle Klettstreifen auf der Wärmedämmebene quer zur Verlegerichtung der Dachbahnen befestigt. Danach sind die passenden, vlieskaschierten Dachbahnen fest in die Klettstreifen einzurollen. Die Krafteinleitung erfolgt in die quer zu den Nähten verlaufenden Klettbändern. Auch wird die Dachdichtungsbahn nicht durch Befestigungsmittel perforiert.
Neue Variante: Perforationsfreie Feldbefestigung
In einem vom Hersteller berechneten Raster wird die (selbstdichtende) Feldbefestigung durch das gesamte Dachschichtenpaket geschraubt. Die Kräfte werden symmetrisch in den Untergrund eingeleitet.
Eine neue Variante der Feldbefestigung ist die bisher in Deutschland kaum genutzte durchdringungsfreie Feldbefestigung. Hierbei werden durch das Dachschichtenpaket unterhalb der Dachabdichtung nach einem vom Hersteller berechneten Raster spezielle Lastverteilteller und Befestiger geschraubt. Hierauf folgt die Verlegung und Fügung der Abdichtungsbahnen aus Kunststoff. Abschließend wird die verlegte Dachhaut durch induktive Erwärmung des beschichteten Lastverteiltellers kontrolliert verschweißt und das Dachschichtenpaket somit befestigt.
Auch wenn diese Technologie in Deutschland noch weniger bekannt ist, verfügt man dennoch in anderen Ländern über eine mehr als zehnjährige Erfahrung mit diesem Methode. Zur Zeit gibt es in Deutschland mit „isoweld“ der SFS intec GmbH Fastening-Systems nur ein System mit ETA Zulassung.
Materialeinsatz
Mit der durchdringungsfreien Feldbefestigung ist die fachgerechte Fixierung der Bahn unabhängig vom Dachbahnenrand. Damit können über die gesamte abzudichtende Dachfläche hinweg breitere Dachdichtungsbahnen eingesetzt werden. So reduziert sich der logistische und verarbeitungstechnische Aufwand und auch die Anzahl der überlappenden Bahnennähte. In Kombination mit der durchdringungsfreien Befestigung lassen sich potenzielle Fehler und sich daraus ergebende Undichtigkeiten reduzieren. Auch die Überlappung selbst kann auf das vorgeschriebene Mindestmaß beschränkt werden, da eine Überdeckung der Befestiger im Saum nicht mehr notwendig ist.
Für den Abdichtungsprozess selbst ergeben sich auch einige Zeit- und damit Kostenvorteile. So wird je nach Dämmstoffart und -plattengröße die notwendige separate Befestigung der Dämmung durch das Befestigerraster der Feldbefestigung mit vorgenommen. Da Befestigungs- und Abdichtungsarbeiten unabhängig voneinander ausgeführt werden können, gestalten sich diese Prozesse wesentlich schneller. In vielen Fällen sind zudem weniger Befestigungspunkte notwendig, da man nicht mehr nur auf den Saumbereich reduziert ist.
Systemkomponenten
Als selbstentwickelte Systemlösung umfasst das perforationsfreie Feldbefestigungssystem alle aufeinander abgestimmten Komponenten zur lagesicheren Befestigung auf Flachdächern. Dazu zählen spezielle Lastverteilteller, die Befestiger mit und ohne Tüllen, Setzgeräte, Magnete, das Induktionsgerät sowie der da-zugehörige Handinduktor. An ihrer Oberseite verfügen die Lastverteilteller über eine spezielle Beschichtung. Diese ist auf die jeweils einzusetzende Kunststoff-dachabdichtungsbahn abgestimmt. Zu besseren Kennzeichnung und Unterscheidung sind die Teller farbig beschichtet.
Für alle üblichen Untergründe stehen entsprechende Befestiger zur Verfügung. Sie sind je nach Ausführung auch mit passenden Tüllen einzusetzen. Für die Verschraubung im Untergrund kommen spezielle Setzgeräte entweder für die vollmetallische Lösung bzw. die „Tüllen“-Lösung zum Einsatz. In der Praxis unterscheiden sich Handhabung und Arbeitsschritte kaum von der üblichen Befestigung.
Entsprechend eines objektbezogenen Befestigungsplanes wird vor der Verlegung der Kunststoffdachabdichtungsbahn das gesamte Dachschichtenpaket mittels passender Teller, Befestiger mit oder ohne Tülle im Untergrund befestigt. Als Dämmstoffe lassen sich mit diesem Befestigungssystem Mineralwolle, Polyuretan – PUR, Polyisocyanurate – PIR und expandiertes Polystyrol – EPS verwenden. Selbst Aluminium-kaschierte Varianten sind möglich.
Fügung per Induktion
Nach der Verlegung der Dachabdichtung aus Kunststoff kann diese mittels Induktion auf den Lastverteiltellern verschweißt werden. Dabei wird Energie in Form eines elektromagnetischen Wechselfeldes auf den metallischen Lastverteilteller übertragen und dort in Wärme umgewandelt. Aufgrund dieser Wärme reagieren die Beschichtung des Tellers und die Unterseite der Kunststoffbahn miteinander und verbinden sich. Damit ist die Kunststoffdachabdichtungsbahn mit dem Lastverteilteller dauerhaft sicher verbunden.
Verarbeitungsfehler weitgehend ausgeschlossen
So einfach diese Befestigungsmethode klingt, so komplex ist sie zugleich. Aus diesem Grund sind Dauer der Energie-übertragung und Menge der Energie voll automatisch gesteuert. Im Menü ist „nur“ das verwendete Material auszuwählen. Alle weiteren Parameter wie z.B. Umgebungstemperatur und Materialoberflächentemperatur werden durch das Induktionsgerät automatisch erfasst und im Verschweißungsprozess berücksichtigt. Etwaige Verarbeitungsfehler während der Befestigung sind somit weitgehend ausgeschlossen.
Nun speichert Metall Wärmeenergie für eine gewisse Zeit und gibt diese nur langsam wieder ab. Für einen Fügeprozess ist dies nicht immer ideal. An dieser Stelle kommen deshalb die ebenfalls zum System gehörenden Magnete zum Einsatz. Sie werden direkt nach der Befestigung mittels Induktion auf die Lastverteilteller gestellt. Dank des starken Magnetfeldes bleiben sie haften und stellen während der Auskühlphase zusätzlich den für die dauerhafte Verbindung notwendigen Anpressdruck her. Zugleich sorgen sie für eine schnellere Wärmeableitung aus dem Teller und dem partiell erwärmten Bahnenbereich.
Speziell für die Befestigung in schwer zugänglichen Bereichen, an aufgehenden Bauteilen oder der Attika wird ein separater Handinduktor angeboten, der über die gleiche Funktionalität wie das Hauptgerät verfügt.
Fazit
Die zur Zeit für die Dachbahnentypen PVC und TPO verfügbare Befestigungsmethode isoweld ermöglicht dank flexibler Befestigungsraster Material-, Zeit- und Kostenersparnis. Zudem ist durch die Perforationsfreiheit und den automatisierten Verschweißungsprozess die Anfälligkeit für Anwenderfehler reduziert. Das ermöglicht eine verbesserte Schadensfreiheit von Dachabdichtungen mit Kunststoffdachabdichtungsbahnen.
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