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Grundlage für die Planung und Ausführung von Bauteilabdichtungen bilden die allgemein anerkannten Regeln der Technik. Die bis Juli 2017 bestehenden DIN-Normen waren überholt und wurden einer vollständigen Überarbeitung unterzogen. In die nunmehr bauteilbezogene Normenreihe wurden auch neue Stoffe sowie modifizierte Einbaubedingungen für die Abdichtung aufgenommen. Hierbei sind grundsätzlich die Konstruktionsregeln nach DIN 18531 bis 18535 und zusätzlich nach der Fachregel für Abdichtungen (Flachdachrichtlinie) anzuwenden. Nach deren Überarbeitung ist zu beachten, dass die in der Flachdachrichtlinie enthaltenen Anforderungen nicht in jeder Hinsicht mit denen der neuen DIN-Reihe konform sind. Es ist also unumgänglich, bereits bei der Leistungsbeschreibung bzw. Auftragsvergabe den konkreten Bezug zum jeweiligen Regelwerk herzustellen. Zusätzlich ist zu berücksichtigen, dass auch Herstellervorschriften den Status der allgemein anerkannten Regeln der Technik erlangen, u.a. auch, weil nicht alle materialspezifischen Besonderheiten bei der Fülle der Anforderungen innerhalb der aufgeführten Vorschriften in vollem Umfang berücksichtigt werden können.
So werden Elastomerbahnen gemeinsam mit Kunststoffbahnen zu einer Werkstoffgruppe zusammengefasst. Beide Typen werden einlagig verlegt und besitzen in vielerlei Hinsicht gleiche oder ähnliche Eigenschaften. Es bestehen jedoch auch entscheidende Unterschiede zwischen beiden Untergruppen.
Eine Vielzahl von Eigenschaften kann zwangsläufig nicht in vollem Umfang bzw. ausreichend differenziert innerhalb des allgemeinen Regelwerks berücksichtigt werden. Somit gewinnen herstellerbedingte Vorschriften nicht nur an Bedeutung, sie sind sogar in mancherlei Hinsicht unumgänglich.
Verlegetechnische Abweichungen
Die elastomeren Werkstoffe von Carlisle Construction Materials (CCM) Europe basieren auf dem Synthesekautschuk EPDM. Sie zeichnen sich durch ein dauerelastisches, schrumpffreies Verhalten aus und besitzen eine sehr hohe Alterungsbeständigkeit gegenüber allen natürlichen Witterungseinwirkungen. Ausgehend vom jeweiligen Materialaufbau und ihren flächigen Abmessungen existieren aber selbst innerhalb dieses Sortimentes Unterschiede. So bestehen Resitrix Abdichtungssysteme aus klassischen Dichtungsbahnen, während das System Hertalan Easy Cover großflächige Planen beinhaltet. Ihre verlegetechnischen Abweichungen vom Regelwerk werden nachfolgend erklärt und begründet.
Werden Maßnahmen zur Sicherung gegen Wasserunterläufigkeit gefordert, um bei lokaler Beschädigung die Wasserwanderung auf der Oberseite von Stahlbeton zu reduzieren, so kann das nach der Flachdachrichtlinie nur durch eine vollflächige Verklebung der Abdichtung im Gießverfahren, also mit heißer Bitumenmasse, in Verbindung mit einer Versiegelung und nach abtragender Vorbereitung des Untergrundes erreicht werden. Bei der vollflächig selbstklebenden Dichtungsbahn Resitrix SK W wird dagegen eine unterlaufsichere Verbindung auf vorbereitetem Beton schon nach kalter Selbstklebung in Verbindung mit einer vollflächigen Haftbrücke erzielt. Ein entsprechender Prüfnachweis liegt vor.
Zur Vermeidung nachteiliger Auswirkungen auf den Schichtenaufbau sind nach dem Regelwerk Maßnahmen zur Aufnahme horizontaler Kräfte an Dachrändern und Anschlüssen für eine Reihe von Dachaufbauten erforderlich. Danach wird vor den betreffenden Bereichen die Abdichtung zusätzlich mechanisch befestigt. Da Resitrix Bahnen nachweislich schrumpffrei sind, entfallen schädliche Einwirkungen aus der Abdichtung selbst. Die Maßnahmen beschränken sich deshalb auf bewegungsanfällige Tragkonstruktionen aus Stahltrapezprofilen und Wärmedämmstoffe aus Polystyrol sowie auf lose ausgeführte An- und Abschlussbereiche. Abdichtungen aus EPDM-Planen werden grundsätzlich als zusammenhängendes Gebilde hergestellt. Eine mechanische Befestigung als Horizontalbefestigung kann demzufolge nicht vorgenommen werden. Daraus resultiert eine geänderte Ausführung. Die Dichtungsplane Hertalan Easy Cover wird hierbei auf einem abgekanteten, metallischen Profil, alternativ auf klebefähigem, standfesten Untergrund mit Kontaktkleber aufgeklebt.
Das technische Regelwerk verlangt für eine Vielzahl von Untergründen und Befestigungsvarianten die Anordnung einer Trenn- und Ausgleichsschicht oder -lage, um die Gefahr von Rissbildungen nach Untergrundbewegungen zu verhindern. Ein solches Risiko kann jedoch bei den genannten EPDM-Dichtungsbahnen oder -planen wegen ihrer dauerhaft sehr hohen Reißdehnung ausgeschlossen werden. Außerdem wird bei bereichsweiser Untergrundverklebung ein Entspannungseffekt erzielt.
Gemäß Flachdachrichtlinie soll die Sicherung gegen Abrutschen im oberen Randbereich von vertikalen An- und Abschlüssen mit mechanischer Befestigung erfolgen. Auf standfesten Untergründen sind jedoch Anschlüsse von selbstklebenden Resitrix Dichtungsbahnen oder mit Kontaktkleber hergestellte Anschlüsse von Hertalan Easy Cover dauerhaft standfest. Die oberseitige Verwahrung durch mechanische Befestigung kann deshalb als Abrutschsicherung entfallen.
Innerhalb des allgemeinen Regelwerkes werden geklebte Nahtverbindungen nicht erwähnt. Eine Nahtfügung von Einzelplanen einschließlich Detailausbildungen bei Hertalan Easy Cover durch Verklebung hat sich jedoch bewährt und kann durchaus sinnvoll sein. Natürlich werden dabei die geforderten Festigkeitswerte eingehalten.