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Praxisorientierte Planungsszenarien

Baufachtagung: Anerkannte Weiterbildungsmaßnahme
Praxisorientierte Planungsszenarien

Das Zusammenspiel von Rollladenkasten und Dichtung, von Wärmedämmung und Befestigung oder von Lichtkuppel und Dachanschluss – das Ineinandergreifen verschiedener Bauteile ist das tägliche Brot jeder Planungsarbeit. Die Baufachtagung widmet sich speziell diesen Schnittstellen an Fenstern, Fassaden und Dächern.

Markus Hoeft

Für einzelne Bauprodukte können Architekten und Ingenieure in den meisten Fällen auf technische Produktinformationen und teilweise auf Architektenberater im Außendienst, Ausschreibungstexte im Internet oder andere Planungshilfen zurückgreifen. Dieser Service ist bei den jeweiligen Herstellern sicher verschieden im Umfang und in der Qualität, aber zumindest mit einfachen Datenblättern doch meistens vorhanden.
Allerdings sind Ziel und Zweck der Planung ja nicht das einzelne Bauprodukt, sondern das Gesamtgebäude, dessen verschieden Bauteile in teilweise sehr komplexer Form zusammenspielen, sich gegenseitig beeinflussen sowie miteinander und auch aufeinander wirken. Angaben eines einzelnen Herstellers helfen oft gerade dann nicht weiter, wenn es um Fragen geht, die über einzelne Bauteile, Systeme oder Gewerke hinaus greifen. Dabei beginnt bei der Zusammenschau aller zunächst getrennten Details ja erst die eigentliche Planungsleistung.
Blick auf das Nachbargewerk
Der fachgerechten Koordination dieser Schnittstellen widmet sich die Baufachtagung „Fenster, Fassaden, Dach“, die im Herbst 2012 zum 16. Mal in verschiedenen Städten stattfand. Getragen wird die als Weiterbildungsmaßnahme anerkannte Tagung von den Unternehmen alwitra, Hilti, Indu Light, Tremco Illbruck, Sto und Veka, die aber in ihrer Gesamtheit mehr bieten als nur eine reine Hersteller- und Produktvorstellung.
Die Vorträge aus den einzelnen Häusern zeigen mit den jeweiligen Lösungen für Fenster, Fassaden und Dächer speziell die Abhängig-
keiten zu den angrenzenden Gewerken und Produkten auf.
Die Grundlage bilden dabei pro Veranstaltungstag zwei Modernisierungsvorhaben an fiktiven, aber realitätsnah ausgewählten Gebäuden.
Einige Planungsansätze, die das Prinzip der Baufachtagung andeuten, seien hier anhand der 2012er-Veranstaltungsreihe kurz angerissen. Die als Annahme zugrunde gelegte Aufgabenstellung war der Umbau eines zweigeschossigen ehemaligen Fabrikbüros von 1960 zu Reihenhäusern. Erforderlich waren ein Teilabriss sowie der Neubau von Porenbetonwänden, neuen Fenstern mit Rollläden und Jalousien sowie das Anlegen von Terrassen. Zu planen war außerdem ein neues begrüntes Dach der Reihenhausanlage sowie Lichtkuppeln.
Rollladenkasten und Dichtung
Der Veka-Vortrag ging u.a. auf die grundsätzlichen Anforderungen an den Wärmeschutz, die Luftdichtheit und den Schallschutz von Rollladenkästen ein. Am Produktbeispiel des Aufsatzrollladens Vekavariant wurde die Schnittstelle zur Fensterbank mit fachgerechter Wasserführung und optisch überzeugenden Details diskutiert.
Die Präsentation von Tremco Illbruck griff den Gedanken des Wärmeschutzes und der Luftdichtheit am Rollladenkasten wieder auf und zeigte den aktuellen Stand der Technik und Normung bei deren Abdichtung zum Fenster und zum Gebäude. Denn gerade wenn die Kästen immer besser werden, besteht die Gefahr, dass die Anschlussfugen sich als Wärmebrücken mit Tauwasserausfall oder Schimmelbildung bemerkbar machen. Eine Möglichkeit der fachgerechten Abdichtung ist das speziell für die Oberseite von Aufsatz-Rollladenkästen entwickelte Stufenband illmod duo RK.
Statt der bisherigen zwei- oder dreiteiligen Abdichtung vereint es jetzt den Wärme- und Schallschutz sowie die innere Abdichtungsfunktion in einem Produkt.
Wärmedämmung und Befestigung
Eine weitere gewerkeübergreifende Schnittstelle der Gebäudeplanung stellt die lückenlose Wärmedämmung am Übergang vom Fenster mit seinem Rollladenkasten zur Wärmedämmung der Wand dar. Im zugrunde liegenden Gebäude sollte ein Wärmedämm-Verbundsystem mit EPS-Dämmung, organischem Putz und dunkler, nahezu schwarzer Fassadenfarbe zum Einsatz kommen. Für solche kleinen Hellbezugswerte in der Größenordnung bis 5 bis 15 geben die Hersteller ihre Systeme, wenn überhaupt, meist nur objektbezogen frei. Und selbst dann war bisher nur eine Ausführung mit Mineralwolledämmung möglich. Mit der organischen Fassadenfarbe Color X-black stellte Sto eine Fassadenfarbe vor, die sehr dunkle Tönungen nun auch in Kombination mit EPS als Dämmstoff ermöglicht.
Spezielle Pigmente in der Farbe reflektieren große Anteile des Nah-Infrarotspektrums aus dem Sonnenlicht und reduzieren so die Aufheizung der Oberfläche. Dadurch werden thermische Spannungsspitzen verhindert, so dass sich Farbtöne mit minimalen Hellbezugswerten auf WDVS ausführen lassen.
Die wärmebrückenfreie Befestigung der Systeme war dann der Part des Hilti-Vortrages, der sich u.a. mit dem Untergrund beschäftigte: Schlagdübel können wegen der dynamischen Belastungen für Porenbeton nicht eingesetzt werden und auch die meisten Schraubdübel sind mit der Standardzulassung nicht für haufwerksporigen oder – wie in diesem Fall – Porenbeton zugelassen. Der Vortrag zeigte, wie eine Befestigung mit dem Schraubdübel Helix sicher und speziell im Hinblick auf eine minimierte Dübelanzahl auch wirtschaftlich geplant werden kann.
Lichtkuppel und Dachanschluss
Im Bereich der Terrassen ergeben sich eine Reihe von Anschlusssituationen, die sorgfältige Schnittstellenplanung erfordern. Denn die Abdichtung, hier ausgeführt mit der Kunststoffdachbahn Evalon, muss sowohl an die Fenster bzw. Terrassentüren als auch an die Fassade sicher angeschlossen werden. Die Details lieferte die alwitra-Präsentation, an die sich in puncto Dachabdichtung nahtlos der Vortrag zur Auswahl der Lichtkuppel anschloss. Indu Light schlug statt einer konventionellen Lichtkuppel das gestalterisch anspruchsvolle Dachlicht Glas vor, das sich mit seinem geradlinigen Design und dem durch die Dreifach-Verglasung möglichen hohen Wärmeschutz besonders für ein anspruchsvolles Ambiente im Wohnungsbau eignet.
Mit diesem Vortrag war am Ende der einen Tag dauernden Baufachtagung die Planung der wichtigsten Elemente für Fenster, Fassade und Dach samt ihrer gegenseitigen Bedingtheiten für zwei Beispielgebäude vor den Augen der Teilnehmer entstanden – es handelt sich also gewissermaßen um eine „Livekonzert“ des Planungsprozesses.
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