Im Süden der Hamburger Neustadt zwischen St. Pauli, Altstadt und Elbe ist zwischen Gerstäckerstraße und Ludwig-Erhard-Straße ein 9-geschossiges Bürogebäude sowie eine eingeschossige Tiefgarage mit 36 Stellplätzen entstanden.
Die Englische Planke – ein ehemaliges Hamburger Kontorhaus – wurde zwar baulich an das Bauvorhaben Michaelis Quartier angegliedert, sollte jedoch aufgrund eines Fassadenworkshops als Solitär zu erkennen sein. Das Kontorhaus war Anfang des letzten Jahrhunderts erbaut worden und ist zur St. Michaels-Kirche, auch Hamburger Michel genannt, orientiert. Dies deutet auf eine vormalige Stadtstruktur hin, bevor die Verkehrsschneise die Neustadt aufspaltete.
Konzept Alt- und Neubau
Das Konzept der Architekten Markovic Ronai Lütjen Voss, Hamburg, bezieht diese Situation als Erinnerungsstück der Stadtentwicklungsgeschichte ein. Die Hauptumrisse und -fassaden des Altbaus wurden erhalten; dabei artikuliert sich der Neubau als Anbau und Neubau. Der Anbau faltet sich an der Ludwig-Erhard-Straße jeweils um einen Punkt zurück, um schließlich in eine Aufstockung überzugehen.
Während der Altbau über Putzfassaden mit Lochfenstern verfügt, ist der Neubau komplett glasverkleidet. Wegen des Schallschutzes wurden den Holzfenstern des Altbaus Glasscheiben vorgesetzt, wobei der Fassadencharakter mit ablesbaren Geschossen erhalten bleibt.
Hingegen geht die Glasverkleidung des Neubaus nahtlos in die Kastenfensterausbildung über und überspielt die einzelnen Geschosse. Im Schutz der Kastenfenster wird die natürliche Belüftung und die nächtliche Kühlung gewährleistet.
Fensterkonstruktion
Das Fenstersystem Hartmann Systherm 72 E vereint sichere Funktionalität mit zeitgemäßer Ästhetik. Ein Dreikammer-Verbundsystem sorgt für Wärmedämmung bei lediglich 72 mm Bautiefe im Fertigverbund. Die schlanken Ansichtsbreiten der Profile lassen viel Raum für Glas und Licht.
Alle gängigen Öffnungsarten können mit diesem System realisiert werden: Drehkipp, Kippdreh, Dreh, Kipp, Stulpflügel, Kipp-Schiebe, Kurbeldrehkipp und Senkklapp. Zusätzliche Akzente entstehen auch durch eine Auswahl unterschiedlichster Farben.
Die Stahl-Glasfassade wurde mit Hartmann Objektprofilen vom Architekturbüro zusammen mit der Technikabteilung von Metallbau Rostock GmbH entwickelt und realisiert.
Gestaltung
Das Kontorhaus dient der Büronutzung und verfügt auch über eine Tiefgarage. Der Eingang nimmt die historische Position ein und wird von einem kleinen Platz erschlossen. Während das Kontorhaus in weiß-grauen Farbtönen gehalten ist, erhielt der Platz eine dunkle Basaltpflasterung, die in das stumpf geschliffene Nero Assoluto im Eingangsbereich übergeht.
In Anlehnung an historische Kontorhäuser sind die Foyerwände innen verkleidet mit rotem, siebbedruckten Glas. Somit sind in allen Elementen der Gestaltung Altes und Neues miteinander verwoben.
Aufgrund des Altbaus verfügen die Erdgeschosse bis einschließlich fünften Obergeschoss über tiefe Grundrisse mit dem mittig angelegten Erschließungskern und dem Nebenraumkern. Die Flure umreißen einen inneren Platz mit Teeküchen-Bar und Verweilzone. Jedes Geschoss verfügt über eine geschützte Freifläche. Ab dem fünften Obergeschoss verbreitet sich ein eindrucksvoller Ausblick zum Hafen und zur Stadt mit dem Michel in greifbarer Nähe.
Weitere Informationen
Fensterprofile bba 505
Architekten: Markovic Ronai Lütjen Voss, Hamburg Projektsteuerung: Marco Witte Projektsteuerung GmbH, Berlin
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