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Viel Licht für Forschergeist

Neubau des maritimen Forschungszentrums in Elsfleth
Viel Licht für Forschergeist

Das Elsflether Zentrum für Maritime Forschung befindet sich in einer von dem Hamburger Büro HS-Architekten entworfenen Kubus-Struktur. Diese wird durch ein gläsernes Atrium zusammen gehalten, dessen Verglasung Siebdruckstreifen als Sonnenschutz aufweisen. Die Arbeitsplätze der Forscher werden da- gegen von geschosshohen Gleitpaneelen verschattet.

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Die Stadt Elsfleth, Standort des Maritimen Forschungszentrums, liegt am Zusammenfluss von Weser und Hunte, nur 40 km nordwestlich von Bremen. Begünstigt von der geografischen Lage, ist die Stadt schon seit dem 19. Jahrhundert eng verbunden mit Seefahrt und Schiffbau. Die hier ansässige Seefahrtsschule bildet die Basis für eine umfassende und anspruchsvolle nautische Ausbildung. In unmittelbarer Nachbarschaft zu ihr entsteht der Maritime Campus der Sea Academy in Elsfleth. Bestandteile sind die Erweiterung der Fachhochschule der Seefahrt sowie ein Schiffsmechanikerzentrum und eine Studentische Wohnanlage, die ebenfalls von HS-Architekten geplant wurde.
Die Projekte im Maritimen Forschungszentrum sind interdisziplinär ausgerichtet und repräsentieren die thematische Vielfalt der maritimen Branche – von Ballastwasserbehandlung über Antifouling-Anstriche oder Ölsensoren bis hin zu neuen Antriebssystemen zur Optimierung von Schifffahrtsrouten.
Gebäudestruktur und Nutzung
Das Gebäude verfügt über fünf verschiedene Funktionsbereiche in jeweils eigenen Baukörpern. Es handelt sich hierbei um zwei einander gegenüberstehende zweigeschossige Riegel mit Räumen für Forschung und Büros. Darüber hinaus sind ein Vortragsraum, ein Multifunktionsraum mit Labortrakt sowie ein Ausstellungskubus im Gebäude untergebracht. Im Ausstellungsbereich können sich die im Forschungszentrum ansässigen Unternehmen mit Exponaten präsentieren. Diese Kubus-Struktur wird zusammengehalten durch ein gläsernes Atrium, das halb Außen- und halb Innenraum ist. Es entsteht zwischen den einzelnen Gebäudeelementen eine „Rue Interieur“, die als Kommunikationszone für die hier tätigen Forscher und Denker dient. Das Atrium beinhaltet ferner einen Lobby- und Empfangsbereich sowie eine Cafeteria.
Des Weiteren wurde die zentrale Zone des Gebäudes ausgestattet mit einem Klimafußboden, der im Winter wie eine Fußbodenheizung fungiert, im Sommer aber den Atriumraum kühlt und durch bündig eingelassene Lüftungsgitter mit einer angenehmen Luftkonvektion versorgt.
Das Gebäude öffnet sich zur Hunte hin und gibt den Blick auf das Wasser frei. Hier befindet sich eine dem Cafeteriabereich zugehörige Terrasse.
Fassade mit Sonnenschutzfaktor
Aus dem Material-Kanon des Bebauungsplans, der ausdrücklich regionaltypische Materialien wie Stein bzw. Klinker, Glas und Metall festschrieb, wählten die Architekten als prägendes Material Glas, gefolgt von hellem Aluminium, was die optische Abwechslung auf dem kleinen Campus dankenswerterweise erhöht. Die Bürospangen sowie der Vortragsraum erhielten eine Aluminiumpaneelfassade. Sie wird ergänzt durch die mit Holzlamellen gefüllten Sonnenschutz-Gleitpaneele, die ein lebendiges Wechselspiel im Fassadenbild erzeugen.
Der Sonnenschutz des lichtdurchfluteten Atriumbereiches wird durch auf der Verglasung (Sonnenschutzglas Semco Sun) angebrachte Siebdruckstreifen gewährleistet. Die Arbeitsplätze der Forscher erhielten geschosshohe Sonnenschutz-Gleitpaneele, um eine komplette außenliegende Verschattung der Südfassade zu gewährleisten. Diese Schiebeläden sind eine Eigenkonstruktion von Metall & Glas Sosath & Lippa. Hierbei bestehen die Rahmen aus Stahlprofilen in verzinkter und pulverbeschichteter Ausführung. Als Füllung kam Meranti-Vollholz ohne Oberflächenbehandlung zur Anwendung.
Der Ausstellungskubus wurde wie auch der Multifunktionsbereich mit einer hellen Putzfassade versehen. Die Materialsprache sorgt dafür, dass das formale Freispiel der einzelnen Kuben zu einem angenehmen Gesamtbild zusammengeführt wird.
Innenwirkung
Im Inneren des Gebäudes wurde eine angenehme Raumwirkung durch das Zusammenspiel harter Materialien erreicht – wie der Steinfußboden und die gläserne Atriumsfassade mit hölzernem Stabwerk, das die Glashülle trägt. Weiter dienen handwerklich fein gearbeitete Eichenholzfurnierpaneele zur Auskleidung der Forscherbüros.
Die zum Atrium hin offenen Erschließungsgänge der obergeschossigen Forschungsräume werden begleitet durch ein horizontales Stahlgeländer, das dem Gebäudeinneren eine maritime Anmutung verleiht. Diesen Charakter unterstützen zusätzlich offene Treppen und Brücken als Gangway-artige Elemente.
Ausblick
Knapp fünf Jahre nach dem ersten Gedanken an ein maritimes Bildungsnetzwerk ist in verhältnismäßig kurzer Zeit ein lebendiger Campus entstanden. Er bündelt zahlreiche Funktionen und bildet mit seiner relativ dichten Struktur einen gelungenen Schlusspunkt am Ende des mit einzelnen Großbauten besetzten Hunte-Ufers.
Doch die Entwicklung ist noch nicht zu Ende. Im April wurde mit der Außenraumgestaltung des zentralen Campusplatzes begonnen und im Mai 2010 erfolgte der Baubeginn eines Maritimen Sicherheitstrainingszentrums. Auftraggeber ist auch hier die Bremer Schwergutreederei Beluga, die Planung stammt wieder von HS-Architekten.
Architekturbüro: HS-Architekten, Hamburg
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