Ankersystem für verdeckte Befestigung:
Diesen Anforderungen wird die Hinterschnitttechnik von Keil gerecht, wie beispielsweise am Vanke Pavillon (Entwurf von Daniel Libeskind) in Mailand gezeigt wurde. Die Befestigungspunkte liegen dabei auf der Rückseite der Platten. Ein spezieller Bohrer erzeugt in einem Arbeitsgang sowohl die zylindrische Bohrung als auch den konischen Hinterschnitt. Dies stellt die Basis für die Befestigung des aus Ankerhülse und Sechskantschraube zusammengesetzten Hinterschnittankers dar. Durch das Eindrehen der Schraube setzt sich die Ankerhülse formschlüssig und spreizdruckfrei in das hinterschnittene Bohrloch. Die unterschiedlichen Durchmesser des Bohrlochs und des Hinterschnitts sorgen dabei für sicheren Halt – ohne dass dabei die Platte belastet wird. Spannungsrisse können so vermieden werden. Über die Agraffe – die sich zwischen Ankerhülse und Schraube befindet – kann die Platte sauber an der Unterkonstruktion montiert werden. Neben den in Mailand eingesetzten Fassadenplatten werden mit der Hinterschnitttechnik von Keil auch andere Werkstoffe – wie Naturwerksteine, Mineralguss oder Glasfaserbeton – befestigt. Das System verfügt über umfangreiche bauaufsichtliche Zulassungen – auch auf europäischer Ebene. Damit entfällt für Hersteller von Fassadenmaterialien die Notwendigkeit, eine eigene Zulassung zu erwirken. Für Planer bedeutet dies größtmögliche Gestaltungsvielfalt bei der Auswahl
des Fassadenmaterials, das zugleich unter definierten Anwendungsbedingungen mit
klaren Leistungsparametern befestigt wird. So ist die Technik auf Erdbebensicherheit
bis Stufe 9,4 auf der nach oben offenen Richterskala getestet. Charakteristische
Werte zur Windsogbelastung liegen ebenfalls vor. International hat sich die Befestigung bereits unter extremen Witterungseinflüssen – in der Kälte Nowosibirsks
und der Hitze Kuwaits – bewährt.
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