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Seidiger Glanz am Wasser

Neubau eines Wohnhauses am Genfer See
Seidiger Glanz am Wasser

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Die Symmetrische Deckung aus großen Schieferplatten erlaubt überaus ästhetische Fassaden- und Dachgestaltungen. Eine bemerkenswerte Referenz für eine monolithische Architektur mit Schiefer an Dach und Fassade wurde am Genfer See realisiert.

Dipl. Ing. Gerard Halama | jo

Östlich von Lausanne, in Südwestlage direkt am Genfer See, entstand diese ungewöhnliche Villa. Die begehrte Lage am Fuße des Weinberges von Lavaux (Weltkulturerbe der UNESCO) inklusive eines atemberaubenden Blicks über den See auf die höchsten Berge Europas gleicht einer Verpflichtung. Hier, wo Urlauber zwischen Weinbergen und Seeufer auf der viel befahrenen Uferstraße chancenlos eine Parkbucht suchen, errichtete Architekt Florian Ferrari ein Bauwerk wie eine Skulptur. Es war ein reizvolle Aufgabe. Das rund 600 m² große Grundstück misst zwischen Straße und Ufermauer nur knapp 22 m. Fast 6 m Höhenversatz sind zu überbrücken. Von der Uferstraße aus sind deshalb nur das weitgehend geschlossene und schallgeschützte obere Geschoss und das große Schieferdach zu sehen.
Das Dach ist glatt, stufenlos und 15° flach geneigt. Es versperrt nicht den Blick und ist doch prägend anders. Wo vor allem traditionelle, mediterran anmutende Dächer zu sehen sind, durchbricht dieses glatte und dazu auch noch asymmetrische Dach die üblichen Sehgewohnheiten. Die leicht diagonal verlaufende Firstlinie verschneidet die Dachflächen und lässt bei konstanter Dachneigung die Traufen schräg ansteigen. Regenrinnen sind von außen nicht erkennbar. Dachüberstände fehlen. Und weil Dachdeckung und Fassade aus den gleichen Schieferplatten bestehen, entsteht die schlichte wie elegante Anmutung eines Monolithes.
Stringentes Raster
Das monolithische Bauwerk ist von einer Lochfassade geprägt, die im ersten Augenblick nur wenige Symmetrien verrät. Die Anordnung der Fenster und Türen scheint willkürlich. Doch bei näherem Hinsehen erkennt man, dass der Architekt keineswegs beliebig vorging. Alle Maße der Fassade sind genau im Raster der 60 x 30 cm großen und 1 cm dicken InterSIN-Schieferplatten der Symmetrischen Deckung von Rathscheck Schiefer geplant. Keine Schieferplatte ist unplanmäßig geschnitten. Fensterhöhen und Fensterbreiten, die Loggia, der überdachte Eingangsbereich, die Terrassentüren, selbst kleine Fenster an den Seiten des Gebäudes passen genau ins Raster.
Und so ist trotz scheinbar willkürlicher Lochung der Fassade sehr wohl ein stringentes Raster vorhanden. Das Raster der großen Schieferplatten wurde auch im Inneren des Gebäudes aufgenommen. 60 x 30 cm große Schieferfliesen, aus dem gleichen Schiefervorkommen, prägen den Boden im großen Salon und der Küche. Der Schlafbereich liegt im oberen Geschoss. Hier ist alles, inklusive des 20 cm dicken Betondaches, massiv und schwer. Das sichert auf Straßenebene den erforderlichen Schallschutz. Der blickdichte und vor Lärm geschützte Wohnbereich mit großzügiger Terrasse liegt im Untergeschoss. Große Panoramafenster sind als rahmenlose Schiebetüren ausgeführt, wodurch die Innenräume nahezu nahtlos in die Außenräume übergehen.
Fassade wie Dach
Die Symmetrische Deckung mit Klammertechnik wurde von Rathscheck Schiefer als Werkstein-Fassadensystem entwickelt.
Diese Schieferfassade ist nicht nur im Natursteinsektor eine wettbewerbsfähige Lösung. Wird sie mit ihren offenen Kreuzfugen gekippt und auf ein geneigtes Dach projiziert, benötigt sie zusätzlich ein wasserdichtes Unterdach.
Das 15° geneigte wasserdichte Dach besteht aus einer typischen Flachdachkonstruktion mit Dampfsperre, 180 cm dicker Dämmung aus XPS und einer zweilagigen Bitumenabdichtung. Darauf wurden trapezförmige Aluminium-Unterkonstruktionen montiert, die mit langen Schrauben durch die Dämmung hindurch bis in das Betondach befestigt sind. Diese trapezförmigen Alu-Unterkonstruktionen sind nochmals mit einer Bitumenbahn abgedeckt und mit der zweilagigen Bitumenabdichtung verschweißt. Mit U-förmigen Haltern sind darauf die Aluminium-Tragprofile montiert, die, mit den systemeigenen Edelstahlklammern versehen, die einzelnen Schiefersteine halten. Das Regenwasser fließt durch die offenen Fugen der Deckung auf das wasserdichte Unterdach und wird in einer von außen nicht einsehbaren Kastenrinne abgeführt.
Gerade wie ein Strich
Die Wände des Bauwerkes bestehen aus Beton und Backstein. Fassade wie Dach sind gerade wie ein Strich gestaltet. Beide Flächen überraschen mit großer Zurückhaltung und dennoch überragender Präsenz. Das ungewöhnliche Format der Dachdeckung und der Fassade fängt jeden Blick ein, denn die großen Steine sind mit ihren lebhaften Oberflächen und dem seidigen Glanz nicht zu übersehen. Je nach Sonnenstand, Bewölkung, Blickrichtung oder Baumbestand wechselt das Farbenspiel des von Natur aus blaugrauen InterSIN-Schiefers.
Architekten:
Florian Ferrari, Andres et Ferrari Architectes SA, La Croix s/Lutry (Schweiz)
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