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Revitalisierung mit Photovoltaik

Ämterbebauung der Stadt Köln auf ehemaligem Gelände der Klöckner-Humbold-Deutz Werke
Revitalisierung mit Photovoltaik

Jörg Pfäffinger

Das Kalk-Karree entstand als wichtigstes Revitalisierungsobjekt eines ehemaligen Klöckner-Humbold-Deutz-Geländes im Kölner Stadtteil Kalk. Im Zuge eines V & E Planes arbeiteten die zuständigen städtischen Ämter mit den Investoren eng zusammen. Die Planung erfolgt durch die Architektengemeinschaft Lange & Lührmann.
Bestehend aus fünf einzelnen Grundstücken, sollen diese mit einer gemischten Nutzung in mehreren Bauabschnitten bebaut werden. Neben Büro- und Gewerbeflächen werden auch Wohnungen entstehen; das Parkhaus, das städtische Dienstleistungszentrum für 1 200 Mitarbeiter sowie ein Büro und Geschäftshaus sind bereits fertig gestellt.
Die Ämterbebauung mit 47 000 m2 Nutzgeschossfläche beherbergt das Sozial- Sport- und Jugendamt, das Zentralarchiv , das Fundbüro sowie die Ämter für Wohnungswesen und öffentliche Ordnung. Sie ist das größte Teilobjekt des Kalk-Karrees in Köln-Kalk. Entlang der Rolshover- und der Dillenburgstraße folgt der Baukörper dem Grundstückszuschnitt und ist zur Lärmabschirmung für die nördlich davon geplanten Wohnungen zu den Straßen hin sechsgeschossig ausgeführt und zu den Innenbereichen hin fünfgeschossig.
Das Ensemble wurde in zwei Baukörper aufgeteilt, die je einen begrünten Innenhof umfassen und über ein lichtdurchflutetes Atrium miteinander verbunden sind und gemeinsam erschlossen werden.
Altes mit Modernem kombiniert
Das Äußere der Bauten spiegelt mit seinem Klinker die ehemalige Industriebebauung wider. Dazu Architekt Christoph Lange (Lange & Lührmann): „Köln ist die Stadt des Klinkers, das galt und gilt auch für die Gebäude von Klöckner-Humbold-Deutz. Daher verwendeten wir einen gebrannten Backsteinziegel, der je nach Sonnenlichteinfall mehrere rotbraun-und Herbstlaubtöne zeigt. Wir ließen damit die Materialien der vormaligen Nutzung der alten Industriearchitektur in Kombination mit modernen Komponenten wieder aufleben.“
Das Alte wurde mit dem Modernen verbunden und erzeugte dadurch im Kalk-Karree eine spezifische Identität. Umgesetzt wurde dies an den straßenseitigen Fassaden der Ämterbebauung durch einen Wechsel von Stein- und Glasflächen. An der etwa 180 m langen Südfassade mit dem Haupteingangsbereich fallen besonders die einzelnen Glasfassaden auf, die das lange Gebäude mit den unterschiedlichsten Nutzungseinheiten dahinter harmonisch auflockern.
Zum Beispiel sollte das Zentralarchiv der Stadt, das über zwei Geschosse geführt ist und über 40 000 m fahrbare Aktenschränke aufweist, sich nicht von außen von der anderen Nutzung unterscheiden und somit in der Fassade kaum ablesbar sein. Alle Fassadenteile bestehen aus identischen Fertigteilen und sind als klassische Lochfassade lediglich mit unterschiedlichen Materialien versehen worden.
Die Stadt Köln profitiert dadurch von einem geringeren Energiebedarf. Das liegt vor allem daran, dass trotz vieler Fenster deren Anteil an der Gesamtfassade nicht zu groß ist. „Damit erreichten wir bessere Dämmwerte der Gebäudehülle und eine verträgliche Kosten-Nutzen-Situation“, erläutert Christoph Lange.
Als Fassadensysteme in allen Geschossen der außenliegenden Fassade sind hier die Systeme Schüco CW 80 und Royal 70 sowie das PR-System FW 50 als Aluminiumfenster in den verschiedensten Größen zum Einsatz gekommen. Zu den Innenhöfen hin wurden aus Kostengründen Kunststofffenster kombiniert mit einer lackierten Betonsandwichfassade verwendet. Im EG sind zusätzlich einbruchhemmende Gläser, ansonsten Schallschutz-Scheiben mit unterschiedlichen Anforderungen von 46 dB bis 36 dB in den Innenhöfen eingebaut worden. Zum Nutzerkomfort gehören auch Sonnenschutzgläser und außenliegende Jalousien, die automatisch durch Wind- und Sonnenwächter gesteuert werden. Auf eine Klimatisierung der Büros konnte so verzichtet werden. Nur das Zentralarchiv hat eine spezielle Klimatisierung zur geeigneten Lagerung ihrer Bestände.
Haupteingang mit PV
Auffälligster Bereich der Südfassade ist jedoch der Haupteingang, der mit seiner Magistrale, dem 56 m langen und 12 m breiten Atrium, als Verteiler- und Wartezone fungiert. Das Tor erstreckt sich optisch über die sechs Geschosse und ist rechts und links von jeweils 22 m hohen Solarflächen begrenzt. Zum Tor hin schließen auf beiden Seiten Treppenhäuser an, mit grauen Alu-Paneelen und verspiegelten Glasbrüstungen ausgestattet.
Ihre Fenster zeigen nach innen zum Eingang hin, auf ihren Außenwänden sind die Photovol-taikanlagen mit ihren insgesamt 164 m2 auf ein Pfosten-Riegel-System montiert. Da eine größere PV-Anlage auf dem Dach nicht zur Ausführung kam, suchten die Planer nach einer anderen Möglichkeit der Platzierung. „Die Außenmauern der beiden äußeren Treppenhäuser boten sich hierfür an. Die Farbgebung der PV-Module passt unbestreitbar sehr gut zur Farbe der Ziegel und zum Grau der Aluminium-Fassadenelemente der Treppenhäuser. Das Tor sollte durch die Einbeziehung der PV-Anlagen ein Sinnbild werden für den Weg in die Moderne“, sagte Christoph Lange.
Im Atrium erschließen vier Aufzugsblöcke die Stockwerke, die dort als Wartezonen mit Blick auf den überdachten Bereich ausgebildet wurden. Der hohe und tageslichtdurchflutete Raum wird hin und wieder für Veranstaltungen genutzt; hierfür schafft das neu erstellte Parkhaus eine wichtige Infrastruktur. Der Konferenzraum, der den Torbereich stützenfrei auf 12 m überspannt, findet guten Anklang und dient der Stadtteilvertretung von Kalk für Sitzungen.
Weitere Informationen
Pfosten-Riegel-System FW 50 bba 519
Kalt-Warm-Fassade CW 80 bba 520 Dachverglasung bba 521 PV-Module bba 522
Planung: Architektengemeinschaft Lange & Lührmann, Frankfurt/ Main
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