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Materialspezifische Farbigkeit

Institut für medizinisch-berufliche Rehabilitation in Wuppertal
Materialspezifische Farbigkeit

Die Reha-Klinik Bergisch-Land in Wuppertal-Ronsdorf, ein Gebäudekomplex der siebziger Jahre, liegt auf einem parkähnlichen Hanggrundstück am Rande des Bergischen Landes.

Das bestehende Institut für medizinische und berufliche Rehabilitation (IMBR) sollte aus dem Klinikbetrieb herausgelöst werden und in einem Neubau selbständig weitergeführt werden. Dieser sollte Diagnostik- und Erprobungsplätze für 90 Rehabilitanden bereit stellen – mit 60 Internatsplätzen inklusive Mensa und Aufenthaltsräumen sowie Räume für die medizinisch-therapeutische Betreuung und für den Verwaltungsbereich.
Eigentümer ist die LVA Rheinprovinz in Düsseldorf, Bauherren sind die Nordrhein-Westfälische Berufsförderungswerke e.V. in Dortmund und genutzt wird das Institut vom Berufsförderungswerk Oberhausen.
Die Situation erinnerte an den „Zauberberg“: In Abgeschiedenheit oben auf dem Berg sollten Menschen in Gemeinschaft wieder fit werden für das Leben.
Das Entwurfskonzept haben Pook Leiska Partner Architekten aus Klosteranlagen abgeleitet: Es gibt den zentralen Innenhof, um den ringsum wie ein Kreuzgang die Flure angeordnet sind. Die Flure erschließen die drei Bauteile Internat, Medizin und Diagnostik, zwischen denen gläserne Treppenhäuser Gelenkpunkte bilden.
So, wie diese drei Nutzungen für das Institut zusammen gehören, so bilden auch die drei Bauteile miteinander eine Einheit. Die unterschiedliche Nutzung der Bauteile findet ihren äußeren Ausdruck in den drei Fassadenmaterialien mit ihrer spezifischen Farbigkeit: Medizin – Ziegelstein, Internat – Holz und Diagnostik+Erprobung – Glas.
Die Architekten haben diese Materialien jeweils schwerpunktmäßig eingesetzt, um damit eine innen- und außenräumliche Gesamtkomposition für die Anlage zu schaffen. Für die Innenräume wurde zu den äußeren Materialfarben die Farbe Grün in verschiedenen Abstufungen dazu genommen: Die Logo-Farbe des Institutes ist grün. Grün ist auch typisch für die traditionelle Architektur im Bergischen Land; die Farbpsychologie schreibt Grün beruhigende Wirkung zu.
Bautraktgliederung
Nach einjähriger Planung dauerte die Bauzeit von 2003 bis 2004; die Eröffnung fand 2005 statt. Der Neubau fasst eine BGF von 8 540 m² und einen BRI von 30 100 m³.
Zentrale Anlaufpunkte wie Empfang, Mensa und Freizeiträume liegen auf Platzniveau und öffnen sich dorthin, ebenso wie die Pausenbereiche der großen Erprobungsräume. In zwei Obergeschossen und einem Sockelgeschoss sind nach Süden jeweils 20 Internatszimmer angeordnet, davon sind insgesamt sechs Zimmer rollstuhlgerecht ausgestattet.
Wegen des wunderbaren Ausblickes haben die Architekten die Fensterbänke als Sitzplätze geplant. Im Sockelgeschoss des Medizintraktes, nach Westen orientiert, gibt es Physiotherapie- und Gymnastikräume, in den Obergeschossen arbeiten Mediziner und Psychologen. Der Diagnostiktrakt im Norden der Anlage beherbergt ein ERGOS-Gerät, Funktionslabors und eine Rückenstraße, technische und kaufmännische Erprobungsräume und einen Schulungsraum.
Der Innenhof ist im Kontrast zur umgebenden freien Natur künstlich gestaltet: mit Platten- und Kiesbelag, mit Gehölzen in überdimensionalen Töpfen und Sofas, die zum Verweilen einladen.
Fassade
Das beherrschende Fassadenmaterial ist Holz. Seine freundliche Farbigkeit zieht sich – vom Internat ausgehend – als Attikablende auch um das Bauteil Diagnostik, das sonst wesentlich durch Glas (Transparenz von Diagnostik und Erprobung) geprägt ist. Gebildet wird die Glasfassade durch wictec 50 von Wicona.
Das Internat ruht auf einem Sockel aus schwarzem Klinker (Pescara von gima Girnghuber) mit schwarzen Fugen, dieses Material umkleidet den gesamten Bauteil Medizin. Die schwarzen Mauerwerksflächen stehen im farblichen und haptischen Kontrast zum Holz. Verblend- und Holzfassade sind bündig in einer Ebene verbaut.
Insgesamt wurden 1 470 m² Holzvorhangfassade in konventioneller Bauweise verbaut. Es wurden 27 mm starke Fichten-Holztafeln Kerto Q von Finnforest in unterschiedlichen Formaten eingesetzt. Dabei haben Pook Leiska Partner die Platten auf acht Breiten mit möglichst wenig Verschnitt systematisiert bei einer spielerischen Verteilung der Formate.
Nachhaltige Konstruktion
Die Wahl der großformatigen Tafeln aus dem Naturstoff Holz anstelle von Kunststoffimitationen bedeutet bei der Planung, sowohl konstruktive Notwendigkeiten als auch Alterungsprozesse und Pflege sorgfältig zu bedenken.
Die Oberfläche wurde mit Typ 04/15 und hellen Schäftungsfugen sehr hochwertig gewählt. Zur Verstärkung des Holzfarbtons ist die Imprägnierung UV-beständig und bewusst hell. Der spezielle Decklack und Kantenschutz mittels Hirnholzsiegel wurden im Detail durch konstruktiven Schutz ergänzt: Alle Kanten sind abgerundet, untere horizontale Kanten wurden um 15° angeschrägt und zur Tropfkantenausbildung angefast.
Aluminium-Z-Profile wurden zusätzlich in allen horizontalen Fugen montiert, so dass die oberen Kanten optimal geschützt sind. Die Unterkonstruktion bildet eine Kombination aus Vollholz zwischen 140 mm starker Mineralwolldämmung und Metall-Profilen im Luftzwischenraum.
Weitere Informationen
Holztafeln bba 524
Generalplaner Gebäude, Innenarchitektur, Freianlagen: Pook Leiska Partner, Dipl.Ing. Architekten, Braunschweig Olaf Pook, Christiane Leiska, Richard Hühn Projektleitung Dipl.Ing. Architekt Thorsten Bremer Mitarbeiter Dipl.Ing. Architekt Nel Bertram, Ing. Michael Pätz Bauleitung Dipl.Ing. Architekt Klaus Laabs
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