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Neubau eines Logistikzentrums in Heidenau von Seidel+Architekten

Neubau eines Logistikzentrums in Heidenau
Organisch geformt mit transluzenter Dämmung

Firmen im Artikel
Das Planungsbüro Seidel+Architekten aus Pirna plante für die Saegeling Medizintechnik neben dem Verwaltungsgebäude im sächsischen Heidenau ein Logistikzentrum. Aus gestalterischen Gründen wurde eine Profilglasfassade mit Glasgespinst zwecks Wärmedämmung und Blendschutz eingesetzt.

Saegeling Medizintechnik Service und Vertriebs GmbH mit mehr als 100 Mitarbeitern wurde 1962 gegründet und deckt die Bereiche Beatmung und Anästhesie, Neonatologie, Monitoring, Schlafdiagnostik, Masken, Homecare, Radiologie und Urologie ab. Um dem steten Wachstum Rechnung zu tragen, entstand neben dem Verwaltungsgebäude ein Logistikzentrum für Lagerung, Prüfung, Verpackung und Versand der medizintechnischen Produkte. Dazu hatte das Unternehmen das Nachbargrundstück erworben.

Neubau als Parallelogramm
Wollte man ursprünglich das bestehende mehrstöckige Gebäude aus der Gründerzeit einer Umnutzung zuführen, so ergab die Analyse von Seidel+Architekten, dass die vorhandene Gebäudestruktur dies nicht hergab und der Aufwand unverhältnismäßig gewesen wäre. Daher schlugen die Planer dem Bauherrn einen Neubau vor.
Dieser wünschte sich ein ästhetisches Gebäude anstatt einer lediglich funktionalen Hallenkonstruktion. Das Bauwerk sollte sich an die vorhandene Architektur anlehnen, aber auch an der städtebaulich wichtigen Straßenkreuzung des Wohngebietes eine architektonische Besonderheit darstellen. Die Architekten nahmen die organische Form des Verwaltungsgebäudes auf, wählten aber für das Logistikzentrum die Form eines Parallelogramms mit abgerundeten Ecken, da diese geometrisch klarer als die Freiform des Verwaltungsgebäudes ist. Entstanden ist ein Bauwerk mit einem unterirdischen sowie drei oberirdischen Geschossen. Diese bieten 960 m² Lager- und Logistikfläche sowie 190 m² Fläche für Packstation, Anlieferung und Versand. Auf drei Etagen lagert Saegeling Medizintechnik etwa 15 000 verschiedene Artikel. Pro Tag machen die Mitarbeiter etwa 50 Pakete versandfertig. Ein Fahrstuhl befördert die angelieferten Waren ins Lager und die angeforderten ins Erdgeschoss zum Versand.
Diffuses Licht und Blendschutz
Um sich von der umgebenden Wohnbebauung der sächsischen Kleinstadt abzuheben, entschied man sich für eine Profilglasfassade, die sowohl im EG als auch in den OG durch Fenster unterbrochen wird. Durch den Einsatz von Profilglas unterstreicht das Unternehmen den regionalen Bezug, da der Baustoff ursprünglich in Pirna entwickelt worden ist.
Mit der transluzenten Dämmeinlage TIMax GL-PlusF von Wacotech – es wurden insgesamt 408 m² verbaut – gelang es, das Gebäude mit blendfreiem Licht zu erhellen sowie Sichtschutz zu gewährleisten. Dabei erzielt das Glasgespinst bei guter Lichtdurchlässigkeit eine starke Lichtstreuung. Beim Entwurf bezogen die Planer jedoch nicht nur die Wirkung des Tageslichteinfalls, sondern auch die Nachtwirkung in die Überlegungen mit ein und testeten diese mit dem Bauphysiker anhand von Mustern. Ausschlaggebend waren außer den gestalterischen Gesichtspunkten letztendlich die guten energetischen Werte der transluzenten Wärmedämmung (TWD), die der Bauphysiker mit Berechnungen und Modellierung nachwies.
So erfolgt über die transluzente Ausbildung der Industrieglasfassade im gesamten Gebäude eine fast schattenlose, gleichmäßige Belichtung. Diese reduziert den Einsatz von Kunstlicht – und damit die Energiekosten.
Der Aufbau der Konstruktion der transluzenten Wärmedämmung besteht im Wesentlichen aus U-förmigen Glasbahnen, die in ein Rahmenprofilsystem eingesetzt und seitlich mit Silikon abgedichtet werden. TIMax GL-PlusF weist gegenüber der Standardvariante TIMax GL eine höhere Dichte auf, da es stärker komprimiert wird und den Glaszwischenraum ebenfalls komplett ausfüllt. Daraus resultiert ein optimierter Wärmeschutz mit einem Ug Wert von 1,2 W/m²K, sowie eine Verbesserung des g-Wertes auf 0,25 (verbesserter Sonnenschutz). Das Glasgespinst ist UV-stabil, temperaturstabil bis 100°C und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Durch die ideale Kombination von Wärmeschutz, Tageslichtnutzung und Sonnenschutz wertet es die doppelschalige Profilglasfassade der Saegeling Medizintechnik auf.
Doppelschaliges U-Profilglas ist das ideale Glaselement, um kostengünstig und doch architektonisch wirksam Fassaden und Lichtöffnungen sprossenlos zu verglasen. Es können damit Fensterräume ohne Rastermaß in beliebigen Längen endlos und in einer Höhe bis ca. 6 m ausgefüllt werden. Seidel+Architekten hat über dem EG ein dunkles Band, das als Vordach herauskragt, eingearbeitet. Dieses trennt optisch das EG von den beiden OG, die mit den Profilelementen durchgängig verglast sind, so dass eine Homogenität der Fassade über beide Geschosse entsteht.
Neben den gestalterischen und energetischen Faktoren sprechen weitere Umweltfaktoren für eine Profilglasfassade mit der TWD von Wacotech. Im Gegensatz zu einer verputzten Fassade ist kein Anstrich erforderlich, somit können auch keine Biozide aus der Fassadenfarbe in Gewässer gelangen. Bei der heutigen Biozid-Belastung der Gewässer ein nicht unerheblicher Beitrag zum Umweltschutz. Da durch die Ornamentierung des Profilglases eine Verschmutzung nicht auffällt, reicht es, wenn die Fassaden je nach Anforderung gereinigt werden.
Architektur: Seidel+Architekten, Pirna
Fassadenplanung: IFTD Ingenieurbüro für Fenster- und Fassadentechnik Dresden GmbH, Dresden
Bauphysik: Genest und Partner, Dresden
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