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Kompromisslos eigenständig

Kaufhaus in Lübeck
Kompromisslos eigenständig

Einst war Lübeck berühmt als Königin der Hanse, später als Buddenbrook- und Marzipanstadt.

Heute ist die Altstadt Lübecks Weltkulturerbe der UNESCO: Sie stellt ein Dorado für Denkmalpfleger dar und gleichzeitig eine Blockade für Architekten – und für beide eine Herausforderung.
Müssen sich Neubauten möglichst unauffällig ins historische Ensemble fügen? Oder dürfen sie im Gegenteil als architektonischer Kontrapunkt ihre Eigenständigkeit betonen? Eine Frage, über die in Lübeck leidenschaftlich gestritten wurde.
Neugestaltung des zentralen Marktplatzes
Immerhin ging es um die hochsensible Neugestaltung des zentralen Marktplatzes mit seinen Baujuwelen. Am westlichen Ende finden Besucher dort eines der ältesten und schönsten Rathäuser Deutschlands. An der nördlichen Flanke steht die über 500 Jahre alte Ratskirche St. Marien, die als ein besonders glänzendes Beispiel deutscher Backsteingotik gilt. An dieser Stelle ein Großkaufhaus? Die Stadtplaner wollten es so. Zwei alte Gebäude sollten weichen. Ein neues Geschäftshaus sollte entstehen.
Moderne trifft Vergangenheit
Dem Architekten Christoph Ingenhoven ist ein Geniestreich gelungen: Mit einer kompromisslos eigenständigen Architektur, die mit ihrer keramischen Lamellenfassade unter Stahlbetonjochen sowohl die Elemente der Backsteingotik als auch die Arkaden des Rathauses zitiert.
So kam es zum Dialog: Moderne trifft Vergangenheit. Entstanden ist ein Geschäftshaus, das in seiner Kleinteiligkeit dem Platz seinen Marktcharakter lässt, indem es wie eine leichte, von Bögen getragene Zeltkonstruktion wirkt.
Lamellenziegel als Lösung
Zum Einsatz kam das Fassadensystem „Tonality“ von Creaton. Der spezielle „Tonality“-Lamellenziegel ist eine neue Entwicklung aus der Creaton-Ideenschmiede.
Er gibt dem Planer ein weiteres Gestaltungselement für die Fassade an die Hand, kann horizontal oder vertikal verarbeitet werden und zusätzlich als außen liegender Sonnen- und Sichtschutz wirken.
Die dahinter liegende Glasfläche ist so nicht mehr von außen sichtbar und dennoch werden die Verkaufsräume mit natürlichem Licht versorgt.
Dank eines speziellen Herstellungsverfahrens sind die „Tonality“-Elemente ausgesprochen beständig gegen witterungsbedingte Verschmutzungen. Sie sind komplett durchgefärbt, so dass sie auch bei Beschädigung nichts von ihrer Farbigkeit einbüßen. Dieses Fassadenprogramm umfasst auch rechteckige, ebene Fassadenziegel in einer Höhe von 300 mm und einer Breite von bis zu 1 200 mm.
Hierzu passend gibt es drei verschiedene Aluminium-Unterkonstruktionen, um auf individuelle bauliche Gegebenheiten und Anforderungen eingehen zu können.
Sonderkonstruktion
Die Planer haben sich ganz bewusst für das Lamellen-System entschieden. Mit seinen fünf Meter langen, schlanken Elementen gibt es dem Neubau etwas Filigranes. Außerdem nehmen die vertikal angebrachten sandgraufarbigen Tonziegel in Farbgestaltung und Baustoffwahl die Geschichtlichkeit des Ortes auf.
Zur Erstbemusterung wurden 200 Stück als Prototyp bereitgestellt, damit diese an das Gebäude angebracht werden und sich alle Beteiligten einen ersten Eindruck verschaffen konnten.
Für die Verarbeitung ließen die Planer geschossweise Metallkonsolen auskragen, die als Haltepunkte für Flachstahlrahmen dienten. Zwischen diesen sind harfenartig Vierkantrohre eingespannt, auf denen die Ziegel aufliegen. Der gute Ton an der Kaufhausfassade fungiert auch als Sicht- und Sonnenschutz.
So ist der Lamellenziegel in Lübeck zugleich praktisches Fassaden-Detail und architektonisches Gestaltungselement, das die Denkmalpfleger versöhnt.
Weitere Informationen
Lamellenziegel bba 502
Architekten: Ingenhoven Overdiek und Partner, Düsseldorf mit Prof. Kahlen Planungsgesellschaft, Aachen Bauleitung: Prof. Kahlen Planungsgesellschaft, Aachen
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