Die neue Anlage für Studentisches Wohnen besteht aus drei Gebäuden mit 132 Wohneinheiten. Durch die benachbarte Bahnanlage ist die Nord-Ost-Seite einer hohen Lärmintensität ausgesetzt. Hier konzipierten HS-Architekten die Erschließung, geschützt von einem Schirm aus U-Profil-Glasbahnen, durch die farbig gestaltete Gänge durchschimmern.
Die Studentische Wohnanlage Campus Appartements befindet sich in unmittelbarer Nähe der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg. Obwohl sich in der näheren Umgebung schon einige Studentenwohnhäuser befinden, war bislang der Bedarf an 1-Zimmer-Appartements nicht durch ein entsprechendes Angebot gedeckt. Hieraus entstand die Idee, das in zweiter Reihe gelegene Grundstück, bislang als Kabellager von der Deutschen Telekom genutzt, für diese Zwecke zu entwickeln.
In enger Zusammenarbeit mit dem Stadtbaurat Dr. Frank-Egon Pantel sowie dem Fachdienst Stadtplanung und Städtebau entwickelten HS-Architekten ein Campusmotiv, bestehend aus drei versetzt zueinander stehenden Gebäuderiegeln. Die Maßstäblichkeit der Anlage vermittelt zwischen der östlich gelegenen Wohnbebauung entlang des Artillerieweges und dem westlich angrenzenden Verwaltungsgebäude der Telekom.
Durch die Versätze der Gebäude wird eine eindeutige Ablesbarkeit und Identitätsbildung der Einzelbaukörper erreicht und es entsteht eine gefasste Raumsituation. Die Häuser 1 und 2 sind direkt zum bestehenden südlichen Grünzug orientiert, durch ihre Lücke partizipiert auch Haus 3 hiervon.
Nutzungskonzept und Gebäudestruktur
Die drei viergeschossigen Gebäude beinhalten jeweils 44 Studentenwohnungen, die nach Südwesten in ruhiger Lage ausgerichtet sind. Im Nordosten sind Laubengänge vorgelagert, die zum einen die einzelnen Wohnungen erschließen und zum anderen gleichzeitig der Abschirmung von Lärmimissionen dienen, welche von der Bahnstrecke aus auf das Grundstück einwirken.
Zur Erschließung der einzelnen Laubengänge wurde eine einläufige Treppe konzipiert, die an die jeweilige Nord-Ostfassade angedockt wird. Die einzelnen Studentenappartements verfügen jeweils über ein Duschbad mit WC, einen Abstellraum, eine Küchenzeile sowie einen Wohn- und Schlafraum. Belichtung und Belüftung erhalten die Appartements großzügig über bodentiefe Fensterelemente in der Südwestfassade.
Die Innenfassaden der Erschließungsgänge sind in den Hauptfarben Rot, Grün oder Blau gestaltet, in jeweils vier Untertönen variierend. Insbesondere in der Nacht unterstützt dieses changierende Farbspiel die Identitätsbildung der einzelnen Gebäude. Aufweitungen in den Flurzonen dienen der Gemein-
schaftsnutzung und zeichnen sich als auskragende Boxen in den Glasfassaden ab. Ein weiteres Fassadenelement bildet die einläufige Treppe.
Nach Südwesten hin zeichnen sich einzelne größere Appartements durch hervorspringende Boxen in der verputzten Fassade ab, welche den Gesamtrhythmus der Ansichten beleben.
Fassaden-Materialien
Konstruktiv bestehen die massiven Außenwände nach Südwesten aus Mauerziegel Poroton T 12 plan von Wienerberger, Wärmeleitfähigkeit λR 0,12 W/mK. Die Fassaden und der Giebel wurden mit einem hochwertigen mineralischen Putz versehen und sind im Zwischendeckenbereich durch Schattenfugen gegliedert. Der Unterputz Terra Light 130 ist ein mineralischer Leichtputz mit EPS-Zuschlag, der Oberputz Terra Varia 261 ein Leicht-Edelputz Standard weiß Diamant 0020 mit 1 mm Körnung, beide von Saint Gobain Weber Broutin.
Dagegen sind die Laubengänge der Nordostfassaden durchgängig mit Profilglasbahnen verkleidet. Diese wurden in einem wechselnden Spiel klarsichtig oder transluzent ausgeführt. Entsprechend abwechselnd wurde dafür das U-Glas von Semcoglas verwendet: Linit Clarissimo (klar) P26/60/7 (262 mm Glasaußenmaß, 7 mm Glasdicke) und Linit Ornament 504 weiß P26/60/7 (262 mm Glasaußenmaß/Zuschnitt auf Höhe).
Architekturbüro: HS-Architekten, Dipl.-Ing. Architekt Holger Schmidt, Hamburg
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