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Farbträger des Raumes

Neubau der Klinikverwaltung Universität Ulm
Farbträger des Raumes

Im Rahmen der Gesamtplanung des Ulmer Universitätscampus auf dem Eselsberg entsteht mit dem neuen Bereich „Universitätsmitte“ ein bauliches und funktionales Bindeglied zwischen den Teilen Ost (Medizinische Klinik/Strahlenklinik) und West.

Der Neubau der Klinikverwaltung bildet den ersten Baustein der „Universitätsmitte“, die später von den Neubauten für die Chirurgie im Osten sowie für die Universitätsverwaltung und einem Audimax im Westen ergänzt werden soll.
Der neue, südlich der Albert-Einstein-Allee gelegene Gebäudekomplex, in dem die Klinikumsleitung, die Verwaltung, die Pflegedienstleitung sowie das Zentrum für Information und Kommunikation untergebracht sind, wurde nach Plänen des Architekturbüros Broghammer Jana Wohlleber realisiert.
Mit dem Entwurf der neuen Klinikverwaltung haben die Planer aus Zimmern bei Rottweil den europaweit ausgeschriebenen Realisierungswettbewerb des Landes Baden-Württemberg gewonnen.
Einfach und klar strukturiert
Entwurfsziel war ein einfacher, klar strukturierter Gebäudetyp, der dem Nutzer innen vollständige Freiheit bei der Aufteilung der Büroflächen ermöglicht.
Gleichzeitig war der planerische Grundgedanke, ein Gebäude zu schaffen, das in allen Bereichen ein Höchstmaß an kommunikativer Transparenz und Offenheit bietet.
Flächenwirksame Raumgliederung
Das Architekturbüro Broghammer Jana Wohlleber konzipierte einen Gebäudekomplex mit drei und im Ostflügel mit vier Geschossen. Auf Wunsch des Nutzers werden im Untergeschoss Teilflächen als Tiefgarage genutzt.
Nach Norden zur Albert-Einstein-Allee schafft der Baukörper eine gerade, geschlossene Raumkante entlang der Baulinie. Zum südlichen Grünraum öffnet und verzahnt er sich mit unterschiedlich versetzten Büroflügeln und dazwischenliegenden, halboffenen Höfen. Prägendes Element des Grundrisses ist ein ruhiger, großzügiger Innenhof, um den sich windmühlenartig drei flexible Büroflügel und eine einbündige Spange gruppieren.
Um diesen Innenhof verläuft wie der Kreuzgang eines Klosters ein Erschließungsflur, der sich im Ostflügel durch Treppen und eine Kernzone zur Halle erweitert.
Neben der räumlichen Verbindung der beiden Eingänge und der einzelnen Bürobereiche dient der Innenhof auch einer besonderen räumlichen Qualität: Durch die Öffnung des Hofes nach Süden und Westen ergeben sich vielfältige Durch-, Aus- und Einblicke sowie abwechslungsreiche Verbindungen und Raumfolgen.
Eine weitere Besonderheit dieser zentralen Fläche liegt in der reduzierten Gestaltung, die sich auf drei Kiefern und ein Kunstobjekt beschränkt.
Integriertes Haustechnik- und Fassadenkonzept
Die Materialität der Fassade – Glas, Stahl, Sichtbeton, Naturstein und Holz – unterstützt die klare, schlichte Architektursprache des Gesamtkonzeptes.
Die Schlichtheit der Architektur setzt sich im Inneren mit einer klaren, funktional orientierten Gliederung fort.
Feste Vorgabe bei der Planung war eine hohe Flexibilität im Wechsel zwischen Team-, Kombi- und Einzelbüros bei natürlicher Belichtung und Belüftung. Strukturell wird die gewünschte Flexibilität der Anlage mit dreibündigen Büroflügeln unterschiedlicher Länge erreicht.
Zur praktischen Umsetzung sahen die Planer ein integriertes Haustechnik-/Fassadenkonzept vor, das die hohe Flexibilität der Raumnutzung widerspiegelt: Die Fassade mit geschosshohen Fenstern ist als integrierte Pfosten-Riegel-Konstruktion ausgeführt mit einem Pfostenraster von 1,25 m und Öffnungsflügeln im Abstand von 2,50 m.
Als Heiz-/Kühlfassade sorgt sie – neben der Betonkerntemperierung – für die Klimatisierung des Gebäudes. Umlaufende Wartungsbalkone dienen gleichzeitig als starrer Sonnenschutz und zur Aufnahme des außenliegenden, kombinierten Sonnen- und Blendschutzsystems.
Über die raumhohe Glasfassade öffnen sich die Büroflächen zum umgebenden Grünraum und lassen ein Arbeitsmilieu von hoher und unverwechselbarer Qualität entstehen.
Ausstattung
Im Inneren ermöglicht ein variables Wandsystem, Arbeitsplätze sowie Gruppen- und Konferenzräume unkompliziert den Erfordernissen sich wandelnder Arbeitsbedingungen anpassen zu können.
Ein Hohlraumboden stellt die Anschlüsse für Strom und Medien bereit. Er lässt jederzeit Nachrüstungen und Veränderungen in der Raumstruktur zu.
In der Betondecke integrierte Downlights sorgen als Durchgangsbeleuchtung für eine gleichmäßige Belichtung bei sich verändernden Raumsituationen. Zusätzlich ist jeder Arbeitsplatz mit einer Stehleuchte ausgestattet, die sich variabel einsetzen lässt.
Bei der Innenraumgestaltung wurden Glas, Stahl, Sichtbeton und helles Ahornholz in den Wand- und Fassadenbereichen eingesetzt. Gepaart mit einer perfekt abgestimmten Möblierung in Ahorn wird die zurückhaltende Ausstrahlung der Materialitäten unterstrichen.
Bodenbelag
Farbe und Wärme haben die Architekten über den Boden ins Gebäude geholt. Als Fußboden kam in allen Bereichen – bis auf den Fluren und Nasszellen – ein Teppichboden von Dura (dura c 5601, 1/10“ COC-Velours) zur Anwendung.
Es handelt sich um eine hochwertige Standardqualität aus Antron® Excel Garnen von DuPont Textiles & Interiors mit entsprechender Objekteignung, die den Gestaltungsvorgaben der Architekten entsprechend in einem ruhigen, unaufdringlichen Rotton mit schwarzen Effektfäden eingefärbt und als Bahnenware und Fliesen umgesetzt wurde. Der textile Belag passt zur Funktion des Gebäudes und fügt sich mit seiner weichen Struktur harmonisch in den Kanon der Materialien mit überwiegend matten Oberflächen ein. Das angenehme Rot steigert den Kontrast zur „Nichtfarbigkeit“ der Wände und Decken.
Mit seiner Expressivität wird der Fußboden in der Wahrnehmung zum Farbträger des Raumes. Außer den optischen Eigenschaften stellten die Planer ebenso hohe Ansprüche an die Widerstandsfähigkeit des Bodenbelags.
In funktionaler Hinsicht bietet die Velours-Qualität mit einem hohen Poleinsatzgewicht extreme Strapazier- und gute Komfortwerte. Der Teppichboden erfüllt die Vorgabe des ästhetischen Anspruchs als Farbträger nach Wärme und Farbigkeit. In den Büros und Tagungsräumen sind rund 3 900 m² des Velours als Bahnenware verlegt.
In den Bereichen mit Doppelbodentrassen – rund 200 m2 – kommen aus Gründen der Flexibilität selbstliegende Teppichfliesen mit Bitumenrücken im Format 60 x 60 cm zur Anwendung. So ist jederzeit ein Zugang zu den im Boden verlegten Kabelverbindungen möglich.
Weitere Informationen
Bodenbelag bba 501
Architekt: Broghammer Jana Wohlleber, Zimmern ob Rottweil Mitarbeiter: Dirk Kriesten, Michael Pyka, Jeannine Popp, Douglas Stalmann Tragwerksplanung: Weiske + Partner, Stuttgart Haustechnik: Klett Ingenieur-GmbH, Fellbach
Landschaftsarchitekt: Johann Senner, Überlingen
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