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Erhaltenswerte Renaissance

Sanierung des Schlosses und der Brauerei-Gaststätte Maxlrain bei Bad Aibling
Erhaltenswerte Renaissance

Wenn man von Bad Aibling her in Richtung Grafing unterwegs ist, kommt man nach einigen Kilometern an Schloss Maxlrain vorbei, einem der schönsten Renaissance-Schlösser Bayerns.

Eingebettet zwischen alten Eichenbeständen, bietet es mit seinen vier Zwiebeltürmen einen märchenhaften Anblick und einen Ausblick über die Alpen.
Die Geschichte Maxlrains reicht bis ins Jahr 800 zurück; Erbauer soll Karl der Große gewesen sein. Nach regem Besitzerwechsel und diversen Wiederauf-, Um- und Anbauten erwarb Leo Graf von Hohenthal und Bergen Schloss Maxlrain 1936. Seine Enkelin, Christina von Hohenthal und Bergen, heiratete 1982 Dr. Erich Prinz von Lobkowicz. Heute wird das Schloss von der Familie Lobkowicz bewohnt und ist daher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Die Besitzer widmen sich heute dem Erhalt der Gebäude und der Braukunst. Maxlrainer Biere werden im handwerklich geprägten Familienbetrieb produziert.
Zu Maxlrain gehören die weitläufige gepflegte Hofanlage, der Forst und ein Golfplatz nebst Gaststätten.
Schadensbehebung
Was mit der Bierproduktion erwirtschaftet wird, dient auch zur Erhaltung der denkmalgeschützten Gebäude, dem Renaissancebau samt Schlosskapelle und diversen Anbauten aus verschiedenen Jahrhunderten.
Die Sanierung der Fassaden war aufgrund von Hagelschäden notwendig geworden. Besonders auf der Wetterseite gab es schwere Einschläge bis auf die Armierung, so dass eine nur oberflächliche Schadensbehebung nicht ausreichend war. An manchen Stellen war sogar das Mauerwerk beschädigt und musste in Teilen wieder aufgebaut werden. Auf der Südseite wurde der Putz komplett entfernt und mit Armierung im Keim-System wieder aufgebracht.
Die Türme wurden belassen, mit Fixativ gefestigt und mit Granital gestrichen. In Teilbereichen musste wegen Moos- u. Algenbefall mit Keim-Fungizid vorgearbeitet werden.
An allen Stellen, an denen die Gefahr von Durchfeuchtung bestand, kamen ein Sanierputz und ein zweimaliger Anstrich mit Keim Granital zum Einsatz.
Farbkonzept nach Vorlage
Mit der Fassadengestaltung wurde Martin Lauber, Restaurator, Kirchenmaler und Fachmann in Sachen Restaurierung historischer Gebäude, beauftragt. In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz entwickelte er ein Farbkonzept für Maxlrain.
Man einigte sich auf die Wiederherstellung der Farbgestaltung von 1580, was unter anderem den Rückbau der Rustikaquaderung im Erdgeschoss zur Folge hatte. Um den Ensemble-Charakter der Anlage zu unterstreichen, erhielten alle Gebäude außer einem Grundanstrich (Keim Granital) ein bis zwei Lasurschichten (Keim Restauro-Lasur). Der Ostflügel des Schlosses wurde mit einer gelben Lasur beschichtet, die vom Restaurator angemischt und vom Denkmalamt abgesegnet wurde. Die Fensterumrandungen wurden in einem stumpfen Rotockerton gefasst.
Das Hauptgebäude des Schlosses erhielt einen Anstrich in einem altweißen, ins Beige gehenden Grundton. Durch die starke Kontrastierung – sämtliche Schmuckelemente wie Ziergiebel, Wappen, Fenstereinfassungen und die Quaderungen der Turmecken sind in barocker Architekturmalerei in Grau/Weiß ausgeführt – wirkt die Farbe rein Weiß. Als Unterfarbe dient auch hier Granital, für die farbige Gestaltung kam Restauro-Lasur zum Einsatz.
Das große Wappen wurde von Martin Lauber nach Originalvorlage geschnitzt. Daraus entstand eine Silikon-Stützform mit Edelstahlarmierung, die mit individuell eingefärbtem Gussmaterial ausgegossen wurde, wobei durch die eingestreuten Pulverfarben der Marmorierungseffekt entstand. Nach dem vierwöchigen Aushärtungsprozess wurde die Marmorstruktur des Wappens mit Fixativ gefestigt und anschließend mit Restauro-Lasur farbig gefasst.
Die Wandfresken der Brauerei-Gaststätte wurden vom Restaurator freigelegt und mit Kalk-Kasein-Tempera ausgebessert.
Martin Lauber war von der aufwendigen Lasurtechnik begeistert: „Mit dem mehrfachen Auftrag durchlässiger Farbschichten erzielt man ein einzigartiges Farbenspiel – je nach Lichteinfall, Witterung, Tages- oder Jahreszeit wirken die Farben leuchtender, wärmer oder kühler. Die Wandflächen haben außerdem die brillante Farbtiefe und matte Oberflächen-Ästhetik, die typisch ist für mineralische Silikatbeschichtungen.“
Weitere Informationen
Grundanstrich bba 517
Mineralische Lasurfarbe bba 518
Bauleitung: Bernhard Huhn, Ingenieurbüro, Bad Aibling Restaurator: Martin Lauber, Restaurator und Kirchenmaler, Bad Endorf
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