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Einsehbar wie eine Bühne

Neubau eines Bürogebäudes in London
Einsehbar wie eine Bühne

Firmen im Artikel
Das Image spielt im Showgeschäft eine entscheidende, nie zufällige, immer beabsichtigte Rolle. Wenn ein Bezahlfernsehen-Anbieter seinen Kampus baulich komplettiert, darf man gespannt sein: In London entstand Britanniens erstes mehrgeschossiges Bürogebäude in Holzbauweise, teils offen durch Glasflächen, teils geschlossen mit Aluminium verkleidet.

Kay Rosansky | be

Wer heute beim Bauen an sein Image denkt, dem bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, aber am Thema Nachhaltigkeit kommt er nicht vorbei. Und das ist auch gar nicht nötig, denn inzwischen stehen genügend Techniken und Produkte zur Verfügung, als dass die Minimierung des vielzitierten ökologischen Fußabdruckes noch mit nennenswerten Einbußen an Gestaltung, Funktion und Komfort einhergehen müsste.
Der englische Pay TV-Sender Sky arbeitet seit Jahren erfolgreich mit dem Planungsbüro Arup Associates zusammen. Bereits vor über zehn Jahren haben die Planungsprofis für das Gelände der Firmenzentrale in London Osterly einen Masterplan erstellt, der bis in die Gegenwart Gebäude für Gebäude abgearbeitet wird. Zur Zufriedenheit des Bauherren trug ganz entscheidend bei, dass die Energiebilanz des ersten Studiogebäudes sich auch noch heute sehen lassen kann, die Betriebskosten sich also der Prognose entsprechend verhalten; keine Selbstverständlichkeit, wie man weiß.
Auch die ‚natürliche‘ Be- und Entlüftung funktionierte von Anfang an in gewünschter Weise, also jene Technik, die in so manch anderem Gebäude aufgrund massiver Beschwerden der Gebäudenutzer zu teuren Umbauten und Nachrüstungen führte.
Flexibilität erwünscht
Flexibilität stellt für das Management von Sky einen Wert an sich dar, und daran müssen sich auch alle baulichen Maßnahmen messen lassen. Deshalb war ursprünglich ein temporäres Gebäude geplant, schließlich hat man sich aber doch, nicht zuletzt aus Gründen der Nachhaltigkeit, für einen weiteren Solitär als Mitglied des Ensembles entschieden. Dabei sollten die Planungsparameter größtenteils übernommen werden; also neben der maximalen Flexibilität des Raumprogramms eine kurze Bauzeit und geringe Baukosten. So entstand, fast en passant, Britanniens erstes mehrgeschossiges Bürogebäude in Holzbauweise, und dessen CO2-neutrale Ausführung nahm insgesamt lediglich ein Jahr in Anspruch.
Die Räume mussten anpassungsfähig sein und langfristig unterschiedliche Nutzungen zulassen. Die Nutzer des Gebäudes sollten „wandelbare Landschaften“ für kreatives Denken, informelle Zusammenkünfte, zwanglose Kommunikation, Feiern, Ausstellungen usw. vorfinden. In möglichst stützenfreien Räumen sollte eine „frische und natürliche“ Innenarchitektur und zeitgemäße IT eine Kultur entstehen lassen, welche die Kreativität fördert. Neben den offenen wurden für Schulklassen und Tagesseminare fünf geschlossene Räume benötigt, in denen heute, vor Licht und Schall von außen geschützt, der professionelle Umgang mit Video- und Audiodateien vermittelt wird.
Offen- und Geschlossenheit sind von außen gut ablesbar: hinter einer geschlossenen grauen Fassade mit vertikalen Fensterbändern befinden sich die Schulungsräume, die Flächen für Kommunikation sind aufgrund ihrer großflächigen Verglasung von außen einsehbar wie eine Bühne.
Konstruktion und Fassade
Stützen und Träger bestehen aus Leimbindern, die als Zangenkonstruktion ausgeführt wurden. Die gesamte Konstruktion orientiert sich an einem Holzbauraster von 7 ,5 m und einem Innenausbau-Raster von 1,5 m. Die Decken aus Brettsperrholzelementen (Kreuzlagenholz) verfügen zur Aufnahme der Studio- und Haustechnik sowie der Lüftungskanäle über 600 mm hohe Doppelböden. Die Außenwände wurden aus Holzkassetten gebildet. Sie weisen eine Dämmdicke von 300 mm auf und sind beidseitig mit USB-Platten beplankt. Innenseitig wurde eine Dampfbremse eingebracht, die äußere Dichtungsebene besteht aus einer EPDM-Membrane.
Die fast 12 m hohe Verglasung wurde als hängende Konstruktion ausgeführt. So auf Zug belastet, ließen sich schmalere und somit elegantere Pfosten aus Alu-Profilen realisieren. 35 mm schlanke Rohre übernehmen die Funktion von Windrispen. Die 350 mm messenden Schwerter, welche die Tragstruktur der Glasfassade darstellen, ragen nach außen, so dass sich im Inneren eine völlig planebene, glatte Glasfläche ergibt.
Auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium-Strangpressprofilen wurden schließlich Alucobond-Kassetten eingehängt.
Diese unterstützen den geforderten Anspruch an die Nachhaltigkeit insofern, als sie sich als äußerst langlebig erwiesen haben, ohne große Pflege (Folgekosten) auskommen und außerdem am Ende eines langen Nutzungszyklus vollständig rezyklierbar sind. Ein weiteres Argument für diese Materialwahl ergibt sich aus der hochwertigen UV-beständigen Oberfläche. Die Elemente wurden mit den bewährten Lacksystemen in der Farbe RAL 9006 versehen, der CI-Farbe von Sky.
Architekten:
Planungsbüro Arup Associates, London
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