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Fassade als Klammer für Bestand und Erweiterungsgebäude

Erweiterung von drei Schulen zu einem Bildungszentrum in Uster
Ein Ganzes werden

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Bauen mit dem Bestand: Im schweizerischen Uster schaffte es das Büro VPA Architektur, drei unterschiedliche Schulen in einem Gebäude zusammenzufassen. Dabei konnten die einzelnen Identitäten bei gleichzeitig genutzter, gemeinsamer Infrastruktur gewahrt bleiben. Durch eine mit Aluminiumverbundplatten bekleidete vorgehängte hinterlüftete Fassade wurde eine verhältnismäßig leichte, dreidimensionale Fassade mit hohem Wiedererkennungswert geschaffen.

Anforderung:

Bestehende Schulgebäude mit Neubauten und gemeinsamer Infrastruktur erneuern und zusammenfassen

Lösung:

Integrative ästhetische Klammer für Bestand und Erweiterung: Schimmernde, dreidimensionale Alucobond-Fassade


Kay Rosansky | be

Der Ort Uster, drittgrößte Stadt im Kanton Zürich und zwischen Pfäffikersee und Greifensee in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptort mit Zürichsee zu finden, prosperiert. Seine positive Bevölkerungsentwicklung ist nicht zuletzt dem Vorhandensein einiger bedeutender Tech-Unternehmen zu verdanken, welche die infrastrukturellen Vorzüge der Region zu schätzen wissen. Umso verständlicher, dass die politisch Verantwortlichen auf fundierte Aus- und Weiterbildung setzen und offen sind für vielversprechende Schulkonzepte.

Und so beschloss man, mithilfe einer Machbarkeitsstudie festzustellen, ob es möglich wäre, die örtliche Berufsfachschule, die Höhere Fachschule sowie die Kantonsschule unter dem Namen Bildungszentrum Uster (BZU) in einem Gebäude zusammenzufassen, um die Kommunikation zu verbessern und Synergien zu nutzen.

Dem positiven Bescheid folgte ein Wettbewerb, den das Architekturbüro VPA Architektur aus Zürich mit seinem „Pépinière“ (frz. für Baumschule) genannten Entwurf für sich entschied. Und zwar weil dieser nach Ansicht des Hochbauamtes Zürich „durch die Idee besticht, die bestehenden Gebäude und die neuen Erweiterungsbauten in einem einzigen, gut proportionierten Baukörper zu vereinen“.

Den Architekten ist es gelungen, vorhandene Strukturen aus den Siebzigern des letzten Jahrhunderts teilweise bis auf die Tragstrukturen zurückzubauen, diese energetisch hochwertig zu renovieren und dann in einen neuen Gesamtbau so zu integrieren, dass der Flächenverbrauch am Rande des Grünraums Aabach denkbar gering ausfiel. Dabei galt es, die drei Bereiche gymnasiale Bildung sowie berufliche Aus- und Weiterbildung gemeinsam so unterzubringen, dass deren Identität auch bei gleichzeitiger Nutzung einer gemeinsamen Infrastruktur gewahrt blieben.

Flächen und ihre Nutzung

Für die über 2 500 Schüler des BZU steht nun eine Geschossfläche von knapp 30 000 m² zur Verfügung, die sich über einen Ringbau mit Innenhof und einen Sporttrakt erstreckt. Im EG des Atriumgebäudes befinden sich die Mediathek, die zweigeschossige Mensa sowie die Versuchsräume für die naturwissenschaftlichen Fächer. Diese Räume werden von allen Fakultäten gemeinsam genutzt. In den beiden Obergeschossen wurden die Vorbereitungs- und Klassenräume untergebracht; außerdem hat hier die Verwaltung ihren Sitz.

Der Ringbau verfügt über drei überdachte Durchgänge, welche das Gebäude zum Ort wie zum angrenzenden Zellweger Park öffnet. Seine Erschließung erfolgt naturgemäß ebenfalls ringförmig, wobei immer wieder Begegnungszonen vorgesehen wurden, welche die Kommunikation und den fachlichen Austausch fördern sollen. Die großflächige Verglasung sowie die Verwendung der stark reflektierenden Farben Weiß und Gelb in den Schulungsräumen sorgen für eine lichte, freundliche Atmosphäre. Das Material- bzw. Farbkonzept weicht lediglich in zwei Bereichen von dieser Linie ab; die Aula wurde innen vollständig mit Holz verkleidet, und in den beiden Mehrzweckhallen herrscht eine graue Sichtbetonoptik vor, die mit den blauen Sportböden angenehmen kontrastiert.

Ökologisches Gesamtkonzept

Sanierung, Renovierung und Neubau folgten einem ökologischen Gesamtkonzept. So wurden die eingesetzten Baustoffe auch nach ihrer baubiologischen Verträglichkeit und ihrem Nachhaltigkeitspotenzial ausgewählt. Die Gebäudehülle entspricht dem Minergie-Eco-Standard, mit Ausnahme fehlender Lüftungsanlagen in einigen Räumen des Altbaus.

Auf dem Dach des Bildungszentrums wurde die größte Photovoltaikanlage des Kantons errichtet. Insgesamt stellen augenblicklich 1 145 PV-Elemente mit südlicher Ausrichtung eine Leistung von 310 kWp bereit. Die Anlage kann mit weiteren 208 Paneelen aufgerüstet werden, dann kämen noch einmal 56 kWp hinzu. Für die Wärmeversorgung wurden Erdsonden verbaut und an entsprechende Wärmepumpen angeschlossen. Dieses System bietet außerdem die Möglichkeit der passiven Kühlung im Sommer, wodurch sich weitere, erhebliche Energieeinsparungen realisieren lassen. Mittels Wärmetauschern kann außerdem die im Abwasser enthaltene Wärme zurückgewonnen werden.

Drei Identitäten hinter einer Fassade

Von Anfang an bestand der politische Wille bei diesem Projekt auch darin, einerseits die Identitäten der drei unterschiedlichen Gebäudenutzer zu erhalten, und diese andererseits in einer neuen Bildungseinrichtung unter einem gemeinsamen Dach zusammenzuführen; statt einfach drei Institutionen additiv auf einem Grundstück unterzubringen, sollte etwas „Ganzes“ geschaffen werden. Bei dem Mix aus Bestands- und Neubauten kam bei der Lösung dieser Aufgabe naturgemäß der Fassade eine große Bedeutung zu.

VPA Architekten entschieden sich für eine vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF), welche mit Aluminiumverbundplatten bekleidet wurde. So war es möglich, eine verhältnismäßig leichte, dreidimensionale Fassade mit hohem Wiedererkennungswert zu schaffen. Die Architekten entwarfen verschiedene Fassadengeometrien, die in den Bereichen Klassenräume und Büros, Erschließung und Sonderräume sowie auf den geschlossenen Wandflächen zum Einsatz kamen, gelegentlich die Richtung wechseln und die Jalousien für den sommerlichen Wärmeschutz aufnehmen. Außerdem wurden zum Teil bedruckte und gelochte Sonderelemente sowie Untersichten aus dem Material hergestellt. Die Alucobond-Platten mit der Oberfläche „Brilliant Metallic 602“ für eine Fläche von insgesamt fast 12 000 m² entsprechen dabei den Vorgaben des bauökologischen Gesamtkonzeptes. Die einzelnen Materialien des Komposits sind nach Nutzungszeit sortenrein trenn- und anschließend voll recycelbar. Die Konstruktion als VHF erlaubt es grundsätzlich, nahezu beliebige Dämmpakete unterzubringen, um auch höchste Zertifizierungen zu erreichen.

Seit seiner Fertigstellung scheint das Gebäude große Akzeptanz und Beliebtheit zu genießen. Das Hochbauamt freut sich über die Einhaltung des Kostenrahmens, Schüler und Lehrer über eine zeitgemäße Bildungsstätte und Baudirektor RR Markus Kägi aus Zürich attestiert dem Gebäude, es geschafft zu haben, wie erhofft ein „Ganzes“ zu werden, „… überzogen mit einer Hülle, die nicht nur von hohem ästhetischen Wert ist, sondern auch eine integrative Klammer bildet…“.


Projekt: Bildungszentrum Uster (BZU), Kanton Zürich, CH

Bauherrschaft: Kanton Zürich, vertreten durch die Baudirektion Kanton Zürich, CH

Architekten: VPA Voelki Partner AG, Zürich, CH
www.vparch.ch

Generalplaner: GMS Partner, Zürich, CH
www.gmspartner.ch


VPA Architektur: „Wie gewoben umhüllen präzise gefügte und gekantete, schräg gestellte, spitz zulaufende und seitlich versetzte Fassadenelemente das Gebäude. Elegant metallisch schimmernde Flächen spielen mit Leichtigkeit und Schwere, mit Licht und Schatten und mit den Umgebungsfarben.“


Alucobond-Platten mit der Oberfläche „Brilliant Metallic 602“ entsprechen den Vorgaben des bauökologischen Gesamtkonzeptes: Die einzelnen Materialien des Komposits sind nach Nutzungszeit sortenrein trenn- und anschließend voll recycelbar.

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