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Eigenständig im Kontext

Sparkasse Vogtland in Plauen
Eigenständig im Kontext

Der Neubau der Hauptstelle der Sparkasse Vogtland in Plauen vereint moderne, in die Zukunft weisende Architektur mit dem historischen Kontext des Standortes. Die Notwendigkeit eines neuen Sparkassengebäudes in Plauen ergab sich aus der Zusammenfassung der ehemaligen sechs Altkreise zum neuen Kreis Vogtland.

Für Planung und Durchführung des 30 Millionen Euro-Bauvorhabens erhielt das Büro Obermeyer Albis – Bauplan nach Überarbeitung seines zunächst mit dem 2. Preis bewerteten Entwurfs dann endgültig den Zuschlag.
Vorgeschlagen wurde eine architektonische Lösung, die sich harmonisch in das Stadtbild von Plauen einfügt und aufgrund der speziellen Lage des Grundstückes gestalterisch der angrenzenden Altstadt gerecht wird. Die städtebauliche Dominanz der Johanniskirche mit der sich anschließenden Altstadtbebauung sollte respektiert werden, gleichzeitig jedoch der Sparkassenneubau als Eingangstor zur Innenstadt ein eigenständiges Gewicht bekommen. In der Realisierung wurden ortstypische Gestaltungsmerkmale der Gründerzeit neu interpretiert, wie beispielsweise die Wiederaufnahme der historischen Klinkerbauweise durch eine vorgehängte Ziegelfassade.
Städtebauliche Einbindung
Das Grundstück, eine ehemalige Industriebrache, zentral gelegen zwischen Altstadt und dem Fluss Weißen Elster und gleichzeitig verkehrsgünstig erreichbar, hatte für einen Verwaltungsbau geradezu eine ideale Lage.
Diese städtebauliche Situation, die Topographie des Grundstücks, seine Abmessungen und die vorgegebenen Funktionsabläufe haben die Konfiguration des Gebäudes bestimmt. Die für Plauen typische Quartiersbebauung, die auf das schnelle Anwachsen der Stadt im Zuge der Industriealisierung während der Gründerjahre zurückgeht, findet sich wieder in der kompakten Anordnung des Gebäudes am Fluss.
Verbleibende Freiflächen wurden als kleiner Park gestaltet, der den Mitarbeitern der Sparkasse und der Öffentlichkeit zur Verfügung steht.
Der in zwei- und dreigeschossiger Bauweise entwickelte Gebäudekomplex tritt nicht in Konkurrenz zur Altstadtsilhouette, vielmehr ordnet er sich dieser unter, indem er nach Norden hin in der Geschosszahl abnimmt.
Dieser Situation trägt auch der eingangsseitige Glasbau Rechnung, der zugleich eine klare Zäsur zu den dahinter kammartig angegliederten Büroflügeln darstellt. Durch die Schrägstellung seiner 50 m langen und 14 m hohen Glasfront ergibt sich ein herrlicher Blick auf den Altstadthügel. Gleichzeitig erlaubt die kammartige Erschließung dieses neuen Verwaltungsgebäudes – es gibt hier keine Schalterhalle – eine flexible Nutzung, kurze Wege und eine übersichtliche Bereichsgliederung.
Ortstypisch und doch modern
Transparenz, Übersichtlichkeit, Helligkeit und Freundlichkeit einerseits, ortstypische Materialien und Gestaltungselemente andererseits prägen dieses Bauensemble im Herzen von Plauen. Neben Stahl und viel Glas waren Ziegel ein «Muss», jedoch ablesbar, nicht tragend und auch nicht im üblichen Format sollten sie verarbeitet werden.
Für die geschlossenen Felder zwischen den raumhohen Verglasungen in den Obergeschossen der Büroflügel entsprach die Longoton-Ziegelfassade von Moeding den Vorstellungen der Architekten: in Längen zwischen 0,65 und 1,045 m, sichtbar vorgehängt, bauphysikalisch exakt durch Wärmedämmung und Hinterlüftung, in einem freundlich warmen Rot-Ton mit sandgestrahlter Oberfläche.
Eingespannt in ortstypische auskragende Gesimse sind die Fassadenelemente locker und unregelmäßig horizontal aufgereiht, als Anklang an traditionelle Lochfassaden, ohne festen Rhythmus, und lassen so unterschiedliche, 1-, 2-und 3-achsige Fensterbreiten entstehen.
Die großen mehrachsigen Dunkelfelder, z.B. vor den Sanitärräumen, geben dabei dem Gebäude Halt. Um diese klare Gliederungsstruktur nicht zu verwässern, wurde auf jegliche Brüstungselemente und weitgehend auch auf horizontale Fensterteilungen verzichtet.
Es gibt hier auch keine Heizkörper hinter den Glaselementen; stattdessen übernehmen thermo-aktive Decken die Heizgrundlast und bodengleiche Konvektoren die Korrekturbeheizung.
Raster-Gliederung
Die Gründung erfolgte über 260 Bohrpfähle mit Stahlbeton-Rost und aufgelegter Solplatte. Darauf aufbauend übernimmt eine Stahlbetonkonstruktion mit Flachdecken die statischen Funktionen des Gebäudes, alles weitgehend in Ortbeton.
Eine Ausnahme sind die von außen sichtbaren Stützen. Mit Rücksicht auf ihre Textur wurden sie im Einklang mit der Fassadenoberfläche, der Oberfläche der Gesimse und den z.T. zur Ausfachung verwendeten Faserzementplatten als Fertigteile ausgeführt.
Das Konstruktionsraster wurde mit 5,20 m festgesetzt; daraus leitet sich für die Büroflügel ein Ausbauraster von 1,30 m ab und ein Achsmaß für die geschlossenen Ziegelelement und die geschosshohen Fenster von 0,65 m. Mit Rücksicht auf die geforderte flexible Raumnutzung sind bei sämtlichen Fenstern Trennwandanschlüsse möglich.
Niedrige Betriebskosten
Einer Minimierung der Betriebskosten dienten zunächst indirekt die kostenbewusste Materialauswahl und die Entscheidung für weitgehend wartungsfreie Baustoffe wie beispielsweise die Ziegelfassade. Direkt wurden die Betriebskosten darüber hinaus durch verschiedene ökologische Maßnahmen beeinflusst. So werden die thermisch aktiven Decken nicht nur im Winter zur Bauteilaktivierung verwendet, sondern auch im Sommer, indem kaltes Wasser durch die Rohrmodule strömt.
Mit Ausnahme von Spezialbereichen erübrigt sich damit eine Klimatisierung des Gebäudes. Gleiches gilt übrigens auch für die Eingangshalle, da die große Glasfront nach Norden ausgerichtet ist. Speichermassen in Decken und Fassade, aber auch Gründächer begünstigen das Tag/Nacht-Amplitudenverhältnis und tragen damit weiterhin zur Energieeinsparung bei.
Weitere Informationen
Ziegelfassade bba 544
Architekturbüro: Obermeyer Albis – Bauplan, Plauen
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