HS/red.
Nordwestlich der Wiesbadener Innenstadt hat die Taunus Bauträger GmbH ein modernes Wohn- und Geschäftsgebäude errichtet. Die Markenzeichen des Eckhauses: Der Erkerturm und die Fassade, die zum einen Teil verputzt und zum anderen Teil mit einem modernen System einer vorgehängten Fassade aus Ton versehen wurde.
Erker zur Straße als Turm
„In Wiesbaden gibt es einen großen Bestand an Historismus-Bauten“, sagt Dirk Rohweder, Planer des Gebäudes und Inhaber der Bauträgergesellschaft. „Damals hatten die Architekten den Spleen, Erker zur Straße als Turm auszubilden.“ Eine Idee, die Dirk Rohweder auch für seinen Bau aufgreifen wollte, allerdings mit modernen Mitteln. „Sonst hätte die Gefahr bestanden, dass es aussieht wie gewollt, aber nicht gekonnt“, befürchtete der Planer. Das Ergebnis sieht gekonnt aus. Das Gebäude mit den drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss darüber kann sich sehen lassen. Der gläserne Erkerturm mit Eingangsbereich und Aufzug präsentiert sich einladend.
Farbwahl
Die Fassade im Staffelgeschoss wurde weiß verputzt. Die drei Vollgeschosse bekamen das vorgehängte Fassadensystem „Tonality“ von Creaton in Beige.
Dirk Rohweder hat diese Kombination aus Putz und Ton bewusst eingesetzt, um die Fassade zu gliedern und zu betonen.
Das Beige der Tonfassade bildet nicht nur einen dezenten Kontrast zur weißen Putzfassade, sondern ergibt auch ein reizvolles Wechselspiel mit dem Brillantblau der Fensterrahmen im Bereich der Fassade und des Turms.
„Aus meiner Sicht sind große Flächen nicht für dunkle Farben geeignet. Eine hellere und natürliche Farbe wie das Beige der Tonfassade macht sich sehr viel besser“, begründet Rohweder seine Farbauswahl.
Der Planer legte jedoch nicht nur Wert auf die äußeren Merkmale der Fassade, sondern auch auf ihre Wirtschaftlichkeit und Beständigkeit. Auch in dieser Hinsicht fand er im eingesetzten keramischen Fassadensystem die richtige Lösung. Denn die Fassadenziegel sind unempfindlich gegenüber aggressiven Umwelteinflüssen und Verschmutzung.
Bauteilfunktionen getrennt
„Tonality“ ist eine vorgehängte, hinterlüftete und wärmegedämmte Fassade. Mit ihr lassen sich die einzelnen Bauteilfunktionen der Außenwand konsequent trennen.
Die tragende Wand übernimmt die statischen Lasten, die Wärmedämmung liegt auf der Außenseite.
Die Fassaden-Unterkonstruktion leitet das Eigengewicht der Fassade über die tragende Wand in den Gebäudesockel ab. Durch das Systemprofil entsteht ein Freiraum für die gebäudehohe Hinterlüftung zwischen Wärmedämmung und Ziegelfassade. Der Hinterlüftungsraum dient vor allem dazu, Dampfdiffusionsfeuchte sicher abzutransportieren. Zudem lässt sich so auch eventuell von außen eindringende Feuchtigkeit ableiten. So bleiben Wärmedämmung und Unterkonstruktion trocken und funktionsfähig.
Systemaufbau
Der Unterbau des Systems erfordert dank der Konstruktion und des geringen Eigengewichts nur wenige Haltepunkte. Das reduziert den Aufwand für die Auslassung und das Setzen der Bohrlöcher.
Die Fassaden-Ziegel werden auf den senkrechten Tragschienen ohne weitere Hilfskonstruktionen eingehängt und nicht verschraubt. Mechanisch beschädigte Ziegel lassen sich einfach ersetzen.
Die Verfalzung der Tonziegel bewirkt, dass die waagrechten Fugen gegen Schlagregen dicht sind. In den senkrechten Fugen sorgen Profile dafür. Sie verhindern zudem die Bewegung und damit das Klappern der Fassadenziegel.
„Dieses keramische Fassadensystem hat sich als einfach und variabel in der Verarbeitung, und damit auch als sehr kostengünstig erwiesen“, resümiert Dirk Rohweder.
Weitere Informationen
Vorgehängte Ton-Fassade bba 504
Planung: Dirk Rohweder, Wiesbaden
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