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Details entfalten Wirkung

Befestigung als Gestaltungselement
Details entfalten Wirkung

Dipl.-Ing. Stephan Schreiber, Produktmanager Fassade und Ausbau bei der Eternit AG

Bei der Planung vorgehängter hinterlüfteter Fassaden aus Faserzement zählt die Wahl der Befestigung zu den wesentlichen Aufgaben.
Dabei ist diese Planungsleistung in ihrer Komplexität und – im wahrsten Sinne des Wortes – in ihrer Tragweite nicht zu unterschätzen. Neben Fragen der baulichen Zulassung und der Kosten, gilt es die technischen Anforderungen beispielsweise beim Brandschutz auszuloten.
Mehr als ein funktionales Detail
Richtig spannend wird die Auswahl einer Befestigung vor allem unter dem Aspekt der Fassadengestaltung. Sei es die reflektierende Edelstahlschraube, die akzentuierende Aluminiumschiene oder aber die pure Fuge ganz ohne sichtbares Befestigungselement: Es sind die Details, die eine große Wirkung entfalten und einer Fassade ihren ganz eigenen Charakter verleihen.
Bei einer großen Material- und Systemvielfalt lassen sich die Befestigungstechniken heute in zwei Grundarten zusammenfassen: Sichtbare und nicht sichtbare Befestigungen.
Für die Unterkonstruktion hat sich neben Holz vor allem Aluminium bewährt. Letzteres ist dreidimensional justierbar und zwängungsfrei am Baukörper zu montieren. Unebenheiten und Wandversprünge lassen sich lot- und waagerecht leicht ausgleichen.
Aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen und der großen Auswahl bei Befestigungselementen stellt sich die Frage, welches System für welchen Einsatz und für welchen Anspruch die richtige Wahl darstellt. Im nachfolgenden Überblick werden drei Kategorien an Befestigungselementen unterschieden.
Sichtbare, nicht betonte Befestigungselemente
Zu den einfachsten Befestigungen ohne besonderen gestalterischen Anspruch zählen sichtbare Schrauben.
Bei dieser kostengünstigsten Lösung erfolgt die Befestigung der 8 oder 12 Millimeter dicken Faserzementtafeln auf einer Holzunterkonstruktion. Dabei kommt eine nicht rostende Flachrundkopfschraube mit einer Innenvielkant-Vertiefung zum Einsatz.
Höhere Anforderungen an die Präzision der Ausführung und vor allem auch an den Brandschutz erfüllt die Befestigung mittels Nieten auf einer Aluminium-Unterkonstruktion.
Zusammen mit einer Dämmung aus Glaswolle und den Faserzement-Tafeln zählt diese Kombination zu den nicht brennbaren Fassadenlösungen. Daher eignet sich dieses System für den Einsatz im Mehrgeschossbau.
Die verwendeten flach ausliegenden Rundkopfnieten sind wie die Schrauben wahlweise in der Ausführung blank metallisch oder auch in den Farben der Faserzementtafeln lieferbar.
Sowohl die Eternit Nietlösung als auch die Befestigung mit den Fassadenschrauben ist allgemein bauaufsichtlich zugelassen und hat sich zur Befestigung großformatiger Faserzementtafeln bewährt.
Sichtbare, betonte Befestigungselemente
Die der Kategorie „sichtbar betont“ zugeordneten Befestigungen stehen für individuelle Fassadenlösungen mit einem hohen gestalterischen Anspruch. Dazu zählen eigens gestaltete Distanzhülsen und Zierköpfe, die nach dem Prinzip einer Unterlegscheibe funktionieren.
Bei dem System Naxo handelt es sich beispielsweise um Edelstahlhülsen, die in praktisch allen geometrischen Formen lieferbar sind. Das Spektrum reicht von der breiten Kegelform bis zum schmalen Zylinder. Die Elemente lassen sich auf Holz- und Aluminium-Unterkonstruktion fixieren. Der besondere Reiz liegt im spannungsreichen Kontrast zwischen den schlichten Faserzementtafeln und dem reflektierenden Edelstahl.
Sichtbare Befestigungselemente eignen sich darüber hinaus auch für eine Kombination mit Sekundärkonstruktionen wie etwa Halterungen für Werbeträger oder Displays.
Das Gestaltungssystem Pikto verfügt sogar über speziell ausgebildete Pins, die – durch Edelstahlseile verbunden – eine Begrünung der Fassade ermöglichen.
Eine ganz eigene Struktur in der Fassade erzeugen sichtbare Befestigungsschienen aus Aluminium, die Faserzementtafeln in ihrer gesamten Länge halten. Die Schienen betonen besonders die horizontalen Fugen und unterstreichen so eine präzise Fassadengliederung.
Für Faserzementtafeln empfiehlt sich das korrosionsbeständige Randeinfassungssystem Linar, das im Farbton Weißaluminium erhältlich ist.
Nicht sichtbare Befestigungselemente
Eine besonders elegante und hochwertige Lösung stellen verdeckte Befestigungssysteme dar. Sie erzeugen ein flächiges Fassadenbild.
Akzentuierungen sind hier über die Fugenbreite und -struktur möglich: Während schmale Fugen (8 mm) ein besonders homogenes Erscheinungsbild kreieren, sorgen breite (12 mm) für mehr Volumen und Prägnanz.
Für die unsichtbare Befestigung von Faserzementtafeln an der Unterkonstruktion stehen zwei Systeme zur Verfügung. Die Befestigung mittels Hinterschnitt-dübeln in Sacklöchern sowie das einfache Kleben auf Aluminium-Unterkonstruktion.
Beide Systemlösungen zeichnen sich durch eine hohe Variabilität in Bezug auf die Rasterplanung und die Fugengestaltung aus.
Eine Verklebung bietet im Vergleich den Vorteil, dass Tafeln ab einer Dicke von nur 8 Millimetern verwendet werden können und somit das Fassadengewicht insgesamt gering ausfällt. Das bauaufsichtlich zugelassene Klebe-System für Faserzementtafeln ist als schwer entflammbar eingestuft und darf bis zur Hochhausgrenze eingesetzt werden, während die mechanische Befestigung mit Hinterschnittdübeln als nicht brennbares System für jede Gebäudehöhe geeignet ist.
Beim Kleben ist eine Mindesttemperatur und eine maximale Luftfeuchtigkeit zu beachten.
Die mechanische Befestigung hingegen kann ganzjährig und witterungsunabhängig erfolgen.
Beim System Tergo werden Fassadentafeln mit Hinterschnitt-dübeln, Schrauben und Unterlegscheiben montiert. Die Verbindung mit der Unterkonstruktion erfolgt durch systemkonforme Agraffen oder Plattentragprofile. Eine ausreichende Bohrlochtiefe bieten Fassadentafeln mit einer Dicke von 12 Millimetern. Die Rasterplanung ist frei wählbar, die Fugen können auf Wunsch auch mit beschichteten Aluminiumprofilen betont werden.
Eine horizontal und vertikal offene Fugenausbildung verbessert die Funktionssicherheit der vorgehängten hinterlüfteten Fassade und reduziert die Windsoglasten sowie die Verschmutzungsanfälligkeit.
Für eine technisch weniger aufwändige, dafür aber auch sehr markante Lösung einer unsichtbaren Befestigung steht die Überdeckung. Dabei wird jede Platte durch die darüber liegende überstülpt, so dass Befestigungselemente wie Schrauben oder Nieten verdeckt bleiben.
Diese Lösung für horizontale Fassadentafeln erzeugt einen prägnanten Schattenwurf, der auch eine optische Reduktion der Gebäudehöhe bewirken kann.
Fachberatung empfehlenswert
Die kurze Übersicht über die wichtigsten Befestigungssysteme verdeutlicht die Bandbreite der technischen, vor allem aber auch der optischen Möglichkeiten.
Die Befestigungselemente sind zu eigenständigen Gestaltungsinstrumenten avanciert, die es bewusst und gezielt einzusetzen gilt. Im direkten Dialog mit den Herstellern erhalten Architekten und Fassadenplaner eine qualifizierte Beratung, um die geeignete Lösung für die Fassade zu finden und individuell abzustimmen. So wird aus der technischen Notwendigkeit ein entwurfsprägendes Gestaltungselement.
Weitere Informationen
Nietlösung/ Fassadenschrauben bba 521
System Naxo bba 522
System Pikto bba 523
Randeinfassungs- system Linar bba 524
System Tergo bba 525
Stülpschalung bba 526
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