Startseite » Fassaden »

Angenehm einfach gelöst

Wohn- und Geschäftshaus in Würzburg
Angenehm einfach gelöst

Jede Stadt besteht aus unterschiedlichen Strukturen, verschiedensten Gebäudetypen und Einzelbauwerken.

Sie alle tragen trotz ihres individuellen Charakters und ihrer unterschiedlichen Entstehungszeit zum gewachsenen städtebaulichen Erscheinungsbild bei. Einzelsummen ergeben Stadtquartiere, die Gesamtsumme ergibt die Stadt als Organismus. Vor diesem Hintergrund wurde das im Auftrag der Diözese Würzburg neu erbaute Wohn- und Geschäftshaus in Würzburg am Schmalzmarkt im Rahmen des Wettbewerbs um den „Antonio-Petrini-Preis“ prämiert.
Sensibel proportioniert
Den Architekten Rudolf + Sohn aus München ist es gelungen, durch Wiederaufnahme des alten Stadtgrundrisses, mittels sensibler Proportionierung und zeitgenössischer Materialwahl in diesem wichtigen innerstädtischen Quartier neue Impulse zu setzen.
An anderer Stelle, und zwar in der „Auszeichnung Gute Bauten 2003“ durch den BDA, wird sinngemäß ähnlich geurteilt: Gliederung und Materialität fügen sich dem Stadtbild ein und schaffen gleichzeitig großzügig belichtete Innenräume.
Materialität und Materialwahl, zwei Begriffe, die hier genannt werden, und die in diesem speziellen Fall im Wesentlichen auf den hier verwendeten Fassadenbaustoff Terrakotta verweisen, ein Produkt aus gebranntem Ton, in Form und Farbe individuell gestaltbar und von den planenden Architekten einfühlsam den bestehenden Strukturen der umgebenden, teilweise barocken Fassadengestaltungen angepasst.
Eckbebauung zwischen engen Gassen
Weit zurück ins Barock greift auch das städtebauliche Konzept, dass diesem Neubau im Altstadtkern von Würzburg zu Grunde liegt und dem Entwurf zur Regulierung des Marktes von Balthasar Neumann aus dem Jahre 1739 entliehen ist.
Der vorgefundenen Ecksituation wird durch ein gemischtes, zum Teil auch außerhalb der Ladenöffnungszeiten belebendes Raumprogramm Rechnung getragen: Cafés und Ladengeschäfte in Erdgeschoss und 1.
Obergeschoss, Büroflächen und Praxisräume in den darüber liegenden beiden Etagen und schließlich in den Dachgeschossen zwei großzügig geschnittene Wohnungen mit umlaufenden Glasfassaden und Dachterrassen, die einen außergewöhnlichen Blick über die Altstadtsilhouette freigeben.
Die extreme Enge der neben dem Gebäude verlaufenden Gassen wird durch die Einfügung einer Galerie im Bereich von Café und Laden im 1. Obergeschoss optisch in den Innenraum hinein aufgeweitet.
Terrakotta in barockem Umfeld
Der Neubau ist in Massiv-Bauweise als Stahlbetonskelettkonstruktion errichtet mit einer Fassadenbekleidung in Sichtmauerwerk aus Terrakotta und einem Sockel aus Sichtbeton-Fertigteilen. Die Fensterelemente sind in Pfosten-Riegel-Konstruktion erstellt mit Holzrahmen und außenliegenden Aluminium-Deckprofilen. Das Gebäude nimmt mit der Terrakotta-Fassade Struktur und Elemente der umgebenden Altstadtbebauung auf.
Dennoch wurde diese Fassade in moderner Formensprache gestaltet, mit zeitgemäßen Materialien, in bauphysikalisch einwandfreier Verarbeitung als hinterlüftete, mehrschalige Außenwandkonstruktion.
Die Terrakotta-Steinformate für den hier angewendeten unregelmäßigen Verband mit unterschiedlichen Höhen und Breiten wurden individuell für dieses Projekt geplant und nach den Zeichnungen der Architekten bei der Firma Girnghuber in Marklkofen gefertigt.
65 Formate, abgeleitet aus sieben Grundformen mit Einzelgrößen bis 50 x 30 cm, wurden vom Hersteller geliefert; unter anderem für die spezielle Ausbildung der Gesimse und Fensterlaibungen. Darüber hinaus wurden für Stürze u.ä. zusätzlich 100 lfm. Verblend-Fertigteile aus dem gleichen Material verarbeitet.
Der zart grauweiße Terrakotta-Farbton ist individuell auf die umliegenden, mit Putzornamenten bzw. eingefärbtem Naturstein gestalteten historischen Fassaden abgestimmt. Hell und angenehm präsentiert sich so dieser Neubau innerhalb der extremen Dichte der historischen Altstadtbebauung.
Qualitätvolle Architektur und guter Städtebau müssen nicht zwangsläufig aufwändig und teuer sein, so eines der Kriterien zur Auslobung des Antonio-Petrini-Preises, oder aber mit den Worten der Jury des BDA: Die Bauaufgabe eines Stadthauses wurde wohltuend einfach gelöst.
Weitere Informationen
Terrakotta-Fassade bba 508
Architekten: Rudolf + Sohn, München
Tags
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de