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Anforderung:
Energetische Sanierung, ökologisch-ökonomisch konzipiert, mit gutem Raumklima und Schallschutz
Lösung:
Trittschalldämmende Trockenbau-Bodenheizung und feuchteregulierende Wand- und Deckenheizung aus Lehm
Die massiv gemauerte Villa mit drei Etagen, Keller und Ausbaureserve im Spitzboden war durchgehend im Familienbesitz der Erbauer, bis sie im Jahre 2018 von einer neue Eigentümerfamilie übernommen wurde. Der Koblenzer Architekt Peter Kofler hatte in dem Gebäude ein ideales Objekt gefunden, um das Leben mit der Familie und das Arbeiten im eigenen Architekturbüro unter einem Dach zu kombinieren. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss hat die Familie ein großzügiges Zuhause gefunden, darüber liegen die Büroräume von pekoplan Architekten & Sachverständige.
Das besondere Ambiente der Villa aus den 1920er Jahren sollte nicht zerstört werden. Deshalb wurden z.B. vorhandene alte Türen sorgfältig aufgearbeitet und die Raumaufteilung vollständig erhalten. Ein Ziel bei der wertsteigernden Sanierung des Gebäudes war die Bevorzugung nachhaltiger, schadstofffreier Baustoffe.
Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung mit Altbauten und Denkmälern und seiner Qualifikation als Energieberater, auch für Baudenkmale, entwickelte der Architekt Peter Kofler das Energiekonzept selbst. Hierbei rückte er die drei wesentlichen Faktoren, die das Raumklima physikalisch beeinflussen – Wärmeübergabe, Feuchtehaushalt und Schallschutz – in den Fokus. Um ein optimales Innenraumklima zu schaffen, wählte er für die Beheizung mit energiesparender Niedertemperaturtechnik das Prinzip der Flächenheizung (trittschalldämmende Trockenbau-Bodenheizung).
Trockenbau-Bodenheizung mit Holzboden
Da die vorhandenen Dielenböden nicht mehr aufgearbeitet werden konnten, entschied sich die Baufamilie, einen neuen Eichendielenboden im gesamten Haus zu verlegen und wählte deshalb als Heizsystem die WEM Bodenheizung in Trockenbau-Technik aus. Denn speziell für die Belegung mit Holzböden verfügt dieses Fußbodenheizungssystem über integrierte Holzleisten für die Verschraubung der Dielen.
Das Trockenbau-System ist mit ca. 15 kg/m² besonders leicht und auch wegen seiner lastverteilenden Eigenschaften für den Einsatz in diesem Altbau auf vorhandenen Kappendecken und bauzeitlichen Holzbalken geeignet. Mit einer Aufbauhöhe von 40 mm basiert die Bodenheizung auf Verlege- und Ausgleichsplatten aus Holzfaser nach DIN EN 13171. Diese sorgen für eine hohe Trittschalldämmung mit einer Reduzierung um 13 dB, die sich vor allem mit Blick auf die unterschiedlichen Nutzungseinheiten – Wohnung und Büro – als besonders vorteilhaft erweist.
Da die Familie und das Architekturbüro die Stadtvilla nach einer kurzen Sanierungsphase beziehen wollten, waren eine effektive Planung und ein sportlicher Zeitplan Voraussetzung. Das gewählte Trockenbau-System konnte ohne Trocknungszeiten in einem engen Zeitfenster schnell und einfach verlegt und anschließend mit den Eichendielen beplankt werden. In Flur, Bädern und Küche wurde auf das Bodensystem ein Trockenestrich als Lastverteilschicht gelegt und darauf Fliesen verlegt.
Klimaelemente aus Lehm
Um den Wärmebedarf des Altbaus optimal abzudecken, ließ der Architekt zusätzlich zur Fußbodenheizung in einigen Bereichen WEM Klimaelemente aus Lehm einbauen. In diese stabilen Lehmplatten sind wasserführende Rohrleitungen integriert, die mit Wasser der gleichen Vorlauftemperatur wie für den Fußboden durchflossen werden. Um die Behaglichkeit speziell im Winter zu verbessern, wurden die Klimaelemente nach Ausmauerung und Dämmung der Fensternischen unterhalb der Fenster angebracht. Ebenso schließen sie als schalldämmende Ausbauplatte mit integrierter Strahlungsheizung überflüssig gewordene Verbindungstüren zwischen einzelnen Räumen.
In den Bädern wurden die Trockenbau-Klimaelemente außerdem als Deckenheizung angebracht, um durch den hohen Anteil an Strahlungswärme für zusätzliche angenehme Wärme zu sorgen und durch ihre Lehmmasse den Feuchtehaushalt zu regulieren. In der Küche gleicht die Deckenheizung den Wärmeverlust aus, der durch die schöne alte Glastür entsteht. Außerdem verfügt Lehm in der Küche über die Fähigkeit, hier entstehende Gerüche zu binden und mit Hilfe von Kalkfarben zu neutralisieren. Um die Raumluftfeuchte positiv zu beeinflussen und der Auswahl gesunder, nachhaltiger Baustoffe Rechnung zu tragen, entschied sich die Baufamilie für Lehmputze, ein Fein- und ein Universalputz ebenfalls von WEM. Sie wurden im ganzen Haus auf Wände und Decken aufgetragen und anschließend mit Lehm- und Kalkfarben gestrichen.
„Rückblickend kann ich sagen, ich würde es auf jeden Fall wieder so machen. Wir haben das Haus in Rekordzeit saniert und ein tolles Ergebnis erzielt,“ fasst Peter Kofler seine Erfahrungen zusammen.
Projekt: Stadtvilla von 1924 in Koblenz
Bauherr: Peter Kofler
Architekt: Dipl.-Ing. Peter Kofler, Pekoplan Architekten & Sachverständige, Koblenz
www.pekoplan.de
Architekt Peter Kofler: „Wir fühlen uns rundum wohl mit der Flächenheizung und dem angenehmen Raumklima. (…) Meine Frau und unsere Tochter wissen die Ruhe zwischen den Nutzungseinheiten zu schätzen, denn durch den guten Schallschutz können wir unbeschwert leben. Wenn hier Kinder spielen und auch mal toben, bekommen die Kollegen im Architekturbüro praktisch nichts davon mit.“
Mit ca. 15 kg/m² ist das Trockenbau-System Bodenheizung besonders leicht und wegen seiner lastverteilenden Eigenschaften für Altbau mit vorhandenen Kappendecken und Holzbalken gut geeignet. Bei einer Aufbauhöhe von 40 mm basiert die Bodenheizung basiert auf Holzfaserplatten nach DIN EN 13171. Diese sorgen für hohe Trittschalldämmung mit Reduzierung von etwa 13 dB.
- Bauen mit Lehm in bba
www.hier.pro/bba0420_LehmbasierteInnendaemmung
- Bauen mit Trockenbau in bba
https://www.bba-online.de/brandschutz/die-zwei-seiten-der-decke/