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Stadtbildvernetzt

Neubau der Städtischen Überlandwerke in Coburg
Stadtbildvernetzt

Coburg erzielt mit der interaktiven LED-Multimediafassade der Städtischen Überlandwerke eine große Außenwirkung. Innen wurde eine energieeffiziente Klimatisierung über Betonkernkühlung mit einem akustischen Konzept verbunden – als funktionelle und ästhetische Lösung zugleich.

Der Begriff „Wahrzeichenarchitektur“ ist seit einigen Jahren in aller Munde. Gerade Kommunen wollen mit spektakulären Gebäudegestaltungen in ihrer Region einen repräsentativen Akzent setzen und dem Stadtbild einen besonderen Wert verleihen. Eindrucksvolle Außenhüllen lassen den Betrachter jedoch die oftmals unscheinbaren, aber intelligenten Lösungen der Innengestaltung übersehen.

Ein gutes Beispiel für die ausgewogene Berücksichtigung beider Bereiche ist das neue Gebäude der Städtischen Überlandwerke Coburg (SÜC). Blickfang ist vor allem seine illuminierte Fassade. Mit über 1 749 LED-Platinen, die zur freien Farbgestaltung immer in den Dreier-Kombinationen Rot-Grün-Blau verbaut wurden, können aktuelle Ereignisse wie Handballweltmeisterschaft, Sambafestival oder Silvester lichttechnisch aufgegriffen werden. Highlight im Innenbereich ist unter anderem die flexible und mitarbeiterfreundliche Büroraumgestaltung. Die LEDs von Spectral sind überwiegend in den Büroräumen in der abgehängten Decke sowie in den Fensterbrettern unsichtbar integriert. Lediglich der Kranz des 4. OGs wird mit an der Fassade an Stahlankerauslegern befestigten LED-Leuchten von unten illuminiert.

Die SÜC und ihre Tochtergesellschaften versorgen Coburg und die nähere Umgebung mit Strom, Gas, Wasser und Fernwärme. Außerdem zeichnen sie verantwortlich für den Betrieb des öffentlichen Personennahverkehrs sowie des Hallen- und Freibads Aquaria. Beengte, unorganische Grundrisse sowie innerhalb des Werksgeländes verteilt stehende Einzelgebäude machten eine Neuordnung notwendig. Dabei sollten die räumlichen Bedingungen für Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner den Ansprüchen einer modernen Innenraumarchitektur genügen und verschiedene Unternehmensteile an einem Ort zusammengeführt werden. Das Planungskonzept beinhaltete unter anderem den gleichberechtigten Stellenwert von Funktionalität und Ästhetik. Außerdem stand der Aspekt der Wirtschaftlichkeit mit einer spürbaren Senkung der Betriebskosten im Vordergrund.

Stadtteilprägend

Eine weitere wichtige Leitidee bei der Gebäudegestaltung ist die so genannte „stadtbildvernetzte Architektur“. Dabei werden bestimmte Merkmale, die das Stadtbild von Coburg in der näheren Umgebung des Neubaus prägen, ins Planungskonzept integriert. Gleichzeitig wirkt das neue Bürogebäude der SÜC selbst stadtteilgestaltend. Durch seine Position entlang einer Hauptausfahrtstraße ordnet es das Quartier am Anger neu und führt die Coburger Innenstadt weiter in Richtung Süden.

Die Gebäudegeometrie von 100 m Länge, 15 m Tiefe und vier Geschossen Höhe nutzt die zur Verfügung stehende Fläche vor allem im Sinne der Schaffung angenehmer Arbeitsplatzbedingungen optimal und fügt sich gleichzeitig harmonisch in das Gesamtbild des Quartiers. Um die Massivität dieses langen Riegels zu brechen, hat das Architektenteam das Gebäude in der Mitte diagonal zertrennt. So entsteht zudem eine Vorplatzsituation im Eingangsbereich.

Ein gutes Beispiel für die vernetzte Architektur ist auch die Anbindung des neuen an den alten Verwaltungskomplex. Damit das denkmalgeschützte Backsteingebäude wie vorher seine optische Wirkung entfalten kann, wurde das dritte Obergeschoss des Neubaus zurückgesetzt und über eine Glaskonstruktion mit dem Altbau verbunden. Eine gelungene Verknüpfung von Funktionalität und Gestaltung spiegelt sich in den auskragenden Aluminiumbalkonen wider. Sie wirken formgebend auf das Erscheinungsbild der gesamten Fassade und ermöglichen zugleich eine kostengünstige Wartung und Reinigung der Außenfläche.

Effektive akustische Lösungen trotz schallharter Flächen

Die zahlreichen im Gebäude eingesetzten schallharten Flächen wie beispielsweise Verglasungen, Fußböden und Möbel mit glatten Oberflächen wirken sich ungünstig auf die akustische Situation aus. Das hat nachweislich negative Konsequenzen für Gesundheit und Arbeitsleistung der Mitarbeiter. Also wurde ein Konzept erarbeitet, mit dem sich eine zuverlässige Schallkontrolle realisieren ließ.

Zunächst nahm man unter hohem Aufwand überall im SÜC-Center eine raumakustische Berechnung vor. Sie ergab, dass für jeden Raum schallabsorbierende Flächen erforderlich sind, um ein für die Mitarbeiter angenehmes akustisches Raumklima herzustellen. Die Umsetzung dessen war eine große Herausforderung, denn die 30 cm starken Flachbetondecken sind mit Kühlwasserleitungen versehen, die im Sommer die Klimatisierung der Räume regeln. Da die Kälte zu einem großen Teil als Strahlungskälte über die Deckenflächen an den Raum abgegeben wird, würde eine vollflächige und akustisch wirksame Unterdecke den Strahlungsvorgang verhindern.

Also musste eine Lösung gefunden werden, welche die notwendigen Flächenanteile zur Schallabsorption schafft. Mit dem schwedischen Hersteller Ecophon fand sich ein Partner mit entsprechendem Know-how, der den verschiedenartigen Anforderungen des Bauherrn gerecht wurde. Zum Einsatz kamen vertikal hängende Akustikelemente „Ecophon Master Office Baffel“, mit großzügigem Abstand in die mittlere Raumfläche eingebracht. Die filigranen, aber hoch wirksamen Absorber ermöglichen eine dezente Deckengestaltung und unterstreichen gleichzeitig die puristische offene Architektur des Gebäudes. Außerdem passt diese Lösung ideal in das Gesamtkonzepts einer flexiblen Raumgestaltung, weil die einzelnen Elemente nur in Horizontalrichtung fixiert sind, zerstörungsfrei demontiert und danach weiter verwendet werden können.

Fazit

Das Verwaltungsgebäude der SÜC stellt eine gelungene Verbindung von repräsentativem Äußeren sowie mitarbeiter- und kundenfreundlichem Inneren dar. Damit hat Coburg auch ein stattliches Wahrzeichen bekommen. Das Architektenteam hat es verstanden, den neuen Gebäudekomplex harmonisch in das bestehende Quartier einzufügen und gleichzeitig einen besonderen Akzent zu setzen.

Innen wurde unter hohem planerischem Aufwand ein „Human Workspace“ geschaffen, der nicht nur durch seine angenehmen Bedingungen für jeden Arbeitsplatz überzeugt und bei den Mitarbeitern hohe Akzeptanz findet. Darüber hinaus ist er auch sehr flexibel und lässt sich bei einem späteren Umnutzungsbedarf relativ problemlos und vor allem kostengünstig anpassen, so dass sich die Investition in eine detaillierte Innenraumplanung rechnet. Zudem wurden für die Innenräume intelligente Lösungen gefunden, die – wie zum Beispiel im Falle der akustisch wirksamen Elemente – auch ästhetischen Anforderungen Rechnung tragen.

bba-Infoservice

LED-Platinen 560 Akustikelemente Baffel 561 www.archiviva.de www.archiviva.de

Architekten:

Architektengemeinschaft Archi Viva und Wagner Architekten, Coburg

Haustechnik: Ing.-Büro Technoplan GmbH, Coburg


Kompakt-Info
Mit dem Raumakustik-Rechner können raumakustische Planungen nach DIN 18041 und ÖNORM B 8115–3 durchgeführt werden. Aus der Nutzung und der zu verwendenden Norm leitet der Rechner die Planungsgrößen, Toleranzbereiche oder -grenzen und die zugehörigen Raumzustände (möbliert oder unmöbliert, besetzt oder unbesetzt) ab.
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