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Organisch gerundet

Neubau einer Einkaufsgalerie in Pasing
Organisch gerundet

Die neue Shopping Mall vor den Toren Münchens wurde trotz oder wegen ihrer schmalen Riegelform mit harmonischen Rundungen konzipiert. Für die Gipsplattendecke war millimetergenaue Vorarbeit nötig, um auch alle technischen Elemente optisch zu integrieren.

Ellenlang, doch nur wenige Meter breit: Die vom Grundstück vorgegebene Grundform der dank nachhaltiger Bauweise mit der DGNB Plakette in Gold zertifizierten Pasing Arcaden entspricht nicht der Idealform einer modernen Shoppingmall. Statt kompakt und tief konnten die Planer auf dem Areal nur lang und schmal bauen. Doch Allmann Sattler Wappner Architekten machten aus der Not eine Tugend und verwandelten den langen Riegel in einen schlanken Traum, dessen Innenleben drei wohlgerundete Mallaugen Konturen verleihen: In großzügig geschwungenen Kurven reihen sich die zur zentralen Erschließungszone zeigenden Fassaden der einzelnen Shops aneinander und formen auf Höhe der Mallaugen organisch gerundete Plätze: die Zentren der Mall, in deren Mittelpunkt auch die Rolltreppenanlagen verlaufen.

Die gesamte Technik des Gebäudes – Lüftungsleitungen, Sprinkleranlage, Beleuchtung und mehr – ist unterhalb der abgehängten Gipsplattendecke in eben jener Erschließungszone integriert. Bei ihrer Gestaltung griffen die Planer abermals in die Trickkiste. Schließlich wollten sie sich in ihrer Kreativität nicht durch bauliche Details begrenzen lassen. CAD/CAM-Planung und Vorfertigung waren daher unumgänglich, um die gewünschte Qualität der Ausführung zu erreichen, die auf der Werk- und Detailplanung von RKW basiert.
Ruhiger oberer Raumabschluss
Optisch stellt die klare, weiße Knaufdecke den gewünschten ruhigen Gegenpart zu den individuell dekorierten und somit meist unruhigen Fassaden der Shops dar, während die Auslässe von Licht, Lüftung & Co in kleinere, mit Pagolux-Elementen gestaltete Felder eingebaut sind. Notwendige Elemente wie Sprinkler, Kameras oder Lüftungsauslässe und Lautsprecher konnten somit weitgehend unsichtbar in der offenen Deckenkonstruktion integriert werden, während die Gipsplattendecke frei von störenden Auslässen gehalten wurde. Die Absaugung der Abluft in der Mallzone erfolgt unsichtbar über Schattenfugen in Aufkantungen der Deckenebene jener organischen Mallaugen.
Jeweils 1 050 m2 Decken auf drei Ebenen sind auf diese Weise entstanden. Um Lüftungskanäle und andere Einbauten zu überbrücken, wurde die Rohkonstruktion des Einkaufszentrums mit UA-Profilen frei unterspannt. An diesem tragenden Gerüst hängt wiederum die eigentliche Unterkonstruktion der Knauf Gipsplattendecke. Sie besteht jeweils aus zwei Lagen mit 12,5 mm Bauplatten, die etwa 70 bis 110 cm unterhalb der Stahlbetondecken befestigt sind. Alle Decken sind in Q3-Qualität mit Readygips verspachtelt, besonders auffällige Flächen sogar in Q4-Qualität.
Für die Unterkonstruktion respektive millimetergenaue Abhängung der Platten in den Mallaugen fertigte Knauf Schablonen an, um an diesen
Detailpunkten jedwede Ungenauigkeit auszuschließen. Sämtliche Bauteile, die später sichtbare Kanten aufweisen – dazu zählen auch Schattenfugen, Bewegungsfugen und klassische Anschlüsse – wurden zudem aufgrund ihrer meist gebogenen Gestalt als Formteile mit Hilfe von CAD/CAM vom Hersteller vorgefertigt und vor Ort nur noch montiert, verspachtelt und gestrichen.
Diese ausgeklügelte Vorgehensweise trug auch dazu bei, den knappen Terminplan des Bauvorhabens einzuhalten. Schließlich bedürfen Feinabstimmungen bei großen Projekten wie den Pasing Arcaden sehr viel Zeit. Dank Vorfertigung lässt sich beim Trockenbau als einem der letzten Gewerke solch verlorene Zeit wieder einholen. Qualitätseinbußen müssen die Bauherren dabei nicht befürchten, im Gegenteil: Die Produktion im geregelten Umfeld des Werks garantiert oft bessere Produktgüte, als sie in Handarbeit auf der Baustelle erzielt werden kann.
Den Beweis tritt das Einkaufszentrum in so manchem Detail an, von den Anschlüssen an die Mietbereiche über die Übergänge zwischen Gipsplatten- und Metalldecken bis hin zu jenen Mallaugen, die die Rolltreppenanlagen integrieren. Letzteren wurde besonders viel Aufmerksamkeit bei der Gestaltung gewidmet, denn sie stehen zweifach im Mittelpunkt des Interesses: Zum einen überall dort, wo aufmerksame Kunden bei der Fahrt ins nächste Stockwerk jede mögliche Detailschwäche in der Deckenkonstruktion sofort entdecken würden, und darüber hinaus noch einmal im obersten Stockwerk, wo eben jene Mallaugen mit Hilfe von hinterleuchteten Foliendecken zu Kunstwerken gestaltet wurden, die wie drei Himmelskörper die Zentren der Mall bewachen.
Architekten: Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH, München Bauleitung: Catterfeld + Welker, München Werkplanung: RKW Rhode Kellermann Warowsky Architektur+Städtebau, Düsseldorf
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