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Oberflächenfertig mit Unikatstatus

Zementgebundene Bodensysteme als Gestaltungselement
Oberflächenfertig mit Unikatstatus

Dipl.-Ing. (FH) Gerhard Lang, Produktmanagement Bodensysteme bei maxit / jo

Ein Trend bei Bodenbelägen ist kein Belag – so kann eine Entwicklung beschrieben werden, die zunehmend in moderne Innenraumkonzepte Einzug hält.
Wer die Entwicklung der Innenstädte und deren Einkaufsmeilen beobachtet, stellt fest, dass in vielen der bekannten, meist weltweit präsenten Modeketten, in der Innengestaltung neue Gestaltungsgrundlagen Einzug gehalten haben.
Funktional und praktisch
Prinzipiell wirkt das neue Ambiente geradlinig und frisch mit einem gewissen Hang zum Understatement.
Firmen und Markeninhaber nutzen die ganzheitliche Gestaltung ihrer Räumlichkeiten, um ein neues Image zu kreieren.
Plüschige Dekorationen sind industrieller Klarheit und Offenheit gewichen, bei der gerne auch mal der konstruktive Teil einer Deckenkonstruktion mit der dazugehörigen Klimatechnik gezeigt werden darf. Wird dazu das entsprechende Mobiliar kombiniert, entsteht beim Besucher ein abgerundetes Bild mit Dynamik und Frische.
Dass einfaches Design auch mit einer gewissen Zeitlosigkeit verbunden ist, beweisen die Möbel der Bauhaus-Epoche, die 1933 scheinbar endete. Bis heute werden Möbel, Bilder, Bauwerke und Gebrauchsgegenstände im Bauhausstil kopiert oder neu aufgelegt.
Zum ursprünglichen Bauhausgedanken gehört auch, dass Künstler und Handwerker zusammengebracht werden und gemeinsam etwas schaffen, das funktional und praktisch ist. Bauhausarchitekten haben nie etwas um der Kunst und der Architektur willen entworfen, sondern immer auch „Funktionen abgebildet“.
Materialbedingte Schlichtheit mit Konzept
Basierend auf dem Wunsch vieler Architekten, auch auf dem Boden neue Wege zu materialbedingter Schlichtheit und damit die Natürlichkeit der Oberfläche zu gehen, führte zur Entwicklung eines Designfloor-Konzeptes, das auf verschiedene Systeme aufbaut.
Dieses Konzept umfasst detaillierte Aufbauempfehlungen, Vermittlung zertifizierter Verarbeitungsbetriebe, Objektbegleitung bis hin zur detaillierten Reinigungs- und Pflegeanleitung.
Diese Böden sind funktional, praktisch und die freie Gestaltungsmöglichkeit wird dem künstlerischen Anspruch des Architekten gerecht.
Die speziell geschulten Fachhandwerker sind ein sehr wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes und tragen wesentlich zum Erfolg einer Maßnahme bei. Gerade der handwerkliche Einfluss lässt aus jedem Boden ein Unikat entstehen.
Anhand der nachfolgend beschriebenen drei Objektbeispiele, die in den letzten zwei Jahren umgesetzt wurden, soll aufgezeigt werden, welche Voraussetzungen am Objekt vorgefunden wurden, welcher Aufbau daraus abgeleitet und welche Gestaltungselemente in den Oberflächen eingesetzt wurden.
Mode-Shops: Stark strukturiert
Im zweiten Halbjahr 2005 hat die schwedische Modekette H&M im Rahmen einer Marketing-Kampagne fünf große Bekleidungs-Shops in Köln, Düsseldorf, Berlin, München und Stuttgart in bester Innenstadtlage neu gestaltet.
Hier fanden die verantwortlichen Planer diverse Untergründe vor; u.a. verklebtes Massivholzparkett auf Tischlerplatten. Die Planung erfolgte durch die hauseigene H&M-Bauabteilung.
Ziel der Gestaltung war es, durch den Handwerker in der Verlaufsmasse durch das relative grobe Hartkorn von 3 mm in Verbindung mit einer Reduzierung des Fließmaßes eine stark strukturierte Oberfläche zu erzielen.
Um den Eindruck großformatiger Fliesen zu erzeugen, wurden im Raster von 1 m Scheinfugen mit 4 mm Breite eingeschnitten und andersfarbig verfugt.
Die Strukturierung selbst fällt in der Gesamtfläche unterschiedlich stark aus und erzeugt beim Betrachter den Eindruck großformatiger Natursteinplatten, die in der Maserung exakt aneinander gelegt wurden.
Die teilweise in den Platten entstandenen Risse aus dem Untergrund finden sich zum Großteil auch an Wand und Decke wieder und verstärken den Effekt einer Industrieumgebung.
Folgender Ablauf und Aufbau wurde realisiert:
  • Anschleifen des verklebten Parketts
  • Grundierung mit Zwei-Komponenten Epoxidharz-Grundierung
  • Einlegen eines Glassystemgewebes in die frische Grundierung
  • Vollflächiges Absanden mit getrocknetem Quarzsand 0,5 – 1,0 mm
  • Abkehren und Absaugen des Quarzsandüberschusses
  • Leichtes Einsprühen der abgesandeten Oberfläche mit verdünnter Haftgrundierung
  • Zementgebundene Beschichtungsmasse 8 – 10 mm maxit floor 4630 Durolit
  • Schutzeinpflege der fertig gestellten Oberfläche mit Porenfüller und Bodenwischpflege aus dem Profireinigungsbereich.
Museumsbau Anne Frank Haus in Berlin: Fugenlos
Bei dem Altbau am Hackischen Markt in Berlin, der als mehrgeschossige Wohnbebauung Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde, fand man ebenfalls u.a. verklebtes Massivholzparkett auf Tischlerplatten vor.
Die Planung für den Museumsumbau lag in Händen von Architekturbüro Siegl und Albert aus Berlin.
Ziel des Architekten war es, ein möglichst natürliches Erscheinungsbild der Bodenfläche zu erzielen und dies möglichst ohne Fugen.
Als Farbton wurde eine pastellrote Pigmentierung gewählt, welche gut zum Ausstellungsambiente passt.
Durch gezielte Beleuchtung changiert der Boden in andere Töne und wirkt insgesamt warm und unaufdringlich.
Folgendes Vorgehen und Aufbau wurden mit den Architekten abgestimmt:
  • Ausbau der vorhandenen, gerissenen Anhydritestriche
  • Untergrundvorbereitung der freigelegten Zementestrichoberfläche
  • Grobausgleich mit maxit floor 4600 DuroBase bis 30 mm auf Haftgrundierung
  • Farbige zementgebundene Beschichtung maxit floor 4650 DuroColour 6 – 8 mm
  • Schutzeinpflege der fertig gestellten Oberfläche mit Porenfüller und Bodenwischpflege aus dem Profireinigungsbereich.
Skiverleih mit Erlebnisgaststätte: Schnelle Lösung
Bei diesem Neubau am Feldbergpass im Süd-Schwarzwald im November 2005 war das Architekturbüro Steiniger und Hoffmann aus Freiburg für die Planung verantwortlich.
Hauptziel war eine schnelle Bodenkonstruktion, damit die Fläche zur Saisoneröffnung zur Verfügung stehen konnte.
Die Sonderkonstruktion auf Fußbodenheizung wurde trotz erhöhter Rissgefahr vom Bauherrn gewünscht.
Daneben sollte der Boden möglichst strapazierfähig und gut zu reinigen sein. Durch die Imprägnierung wird die Wasseraufnahme und Fleckempfindlichkeit stark reduziert und trotzdem wird der rustikale Skihüttencharakter des Bodens deutlich. Zwischenzeitlich hat sich durch den Gebrauch eine „Patina“ auf der Bodenfläche gebildet, die das rustikale Erscheinungsbild nochmals unterstreicht.
In Verbindung mit der gewählten Holz- und Stahlbauweise ist ein in sich stimmiges, gelungenes Gesamtkonzept entstanden.
Folgender Aufbau wurde mit dem Architekten abgestimmt:
  • Zementfließestrich schnelltrocknend auf Fußbodenheizung
  • nach dem Funktionsheizen Grundierung mit 2 Komponenten Epoxidharz
  • Quarzsandeinstreuung mit der Körnung 0,5 –1,0 mm getrocknet
  • Abkehren und Absaugen des Quarzsandüberschusses
  • Leichtes Einsprühen der abgesandeten Oberfläche mit verdünnter Haftgrundierung
  • Hoch beanspruchbare, zementgebundene Beschichtung maxit floor 4610 DuroTop mit ca. 8 – 10 mm, anthrazit eingefärbt
  • Als Oberflächenschutz der fertig gestellten Fläche wurde die Imprägnierung maxit floor 4725 Betongrund WK auf Basis eines wasseremulgierten Epoxidharzes eingesetzt.
Aufeinander abgestimmt
Anhand der beschriebenen Objekte ist der Trend erkennbar, zementgebundene Materialien als oberflächenfertige Böden einzusetzen.
Objektgegebenheiten und gestalterischer Anspruch müssen aufeinander abgestimmt sein.
Durch die Materialeigenschaften dieser mineralischen Verlaufsmassen in Kombination mit dem handwerklichen Einfluss entstehen gemeinsam mit dem Planer einzigartige Oberflächen mit Unikatstatus.
Weitere Informationen
Designfloor-Konzept bba 534
Architekten/Planer Mode-Shop: H&M-Bauabteilung, Hamburg Museumsbau Anne Frank Haus: Architekturbüro Siegl und Albert, Berlin Ski- und Snowboardverleih: Architekturbüro Steiniger und Hoffmann, Freiburg
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