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Luftreinigend

Neubau eines Mehrgenerationenhauses in Haßloch
Luftreinigend

Auf einem langen, schmalen Grundstück in der Pfalz realisierte das Architekturbüro Planwirkstatt ein Mehrgenerationenhaus in Holztafelbauweise. Es kamen nach dem Sentinel-Konzept nur Baustoffe von gesundheitlicher Unbedenklichkeit zur Verwendung. So sorgt eine Gipsfaser-Platte für geprüfte Raumluftqualität, indem sie Schadstoffe bindet.

Durch geschickte Ausnutzung der Grundstückssituation gelang es den Architekten, ein Konzept zu realisieren, das dem Bedarf einer jungen Familie mit zwei Kleinkindern ebenso gerecht wird wie der noch jungen Großmutter. Mit entsprechendem Energiekonzept und hochwärmedämmenden Holztafelwänden entspricht das Haus dem KfW-55 Standard.

Dem Architekten stand ein Grundstück zur Verfügung, das zwar nach Süden ausgerichtet ist, jedoch auf der Sonnenseite an eine Straße grenzt. Zudem stehen die Häuser im Baugebiet trotz des geforderten Grenzabstandes von jeweils 3 m sehr eng aneinander. Privatsphäre und ungestörtes Sonnenbaden schienen kaum realisierbar. Mit dem Entwurf eines Mehrgenerationenhauses mit versetztem Pultdach, bei dem die beiden Haushälften nur etwa 4,84 m bzw. 4,25 m breit sind, gelang es, diese Herausforderung zu meistern. Das Haus wurde in der Tiefe des langen, schmalen Grundstücks (32 m x 16 m) angeordnet. Drei Parkplätze, die direkt an der Straße eingeplant wurden, schirmen das dahinter liegende Gebäude ab.
Dem Bau ist ein mit Holz bekleideter eingeschossiger Kubus vorgelagert, der die Haustechnik für beide Wohneinheiten aufnimmt. Er wird mit Mauern zu einem fast 40 m² großen Innenhof mit anschließender Eingangsterrasse ergänzt, der den linken Hausteil vor Einblicken schützt und so für Privatsphäre sorgt. Davon profitiert auch die rechte Haushälfte, die über den nach Südosten orientierten Gartenbereich betreten wird.
Das Besondere an diesem Mehrgenerationenhaus ist, dass es sich wie ein klassisches Doppelhaus erschließt. Dabei trägt die Planung dem Bauherrenwunsch Rechnung, die zwei vollwertige Wohneinheiten forderten und Souterrain- oder Dachgeschoss-Lösungen für den Wohnbereich der Großmutter ausschlossen.
Bauteilgliederungen
Der linke niedrigere Teil mit separatem Eingang wird von der Großmutter bewohnt. Ihr stehen zwei Etagen mit insgesamt rund 88 m² zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist ein großzügiger Wohn-Ess-Bereich mit abgetrennter Küche angeordnet. Große Fensterelemente zur Eingangsterrasse sowie eine raumhohe Verglasung an der Stirnwand der Küche sorgen für Weite und Licht. Eine offene Treppe führt ins Obergeschoss, wo sich Bad, Schlafzimmer mit uneinsehbarem Balkon auf dem Dach des Haustechnik-Kubus, Gästezimmer sowie Abstellraum mit Waschmaschine befinden.
Der rechte Gebäudeteil ist breiter und höher. Auf rund 150 m² leben hier die Eltern mit zwei Kindern. Das EG wird als durchgehender Raum mit offener Küche nur unterbrochen durch einen mittig an der Außenwand positionierten Einbau, der Abstellraum mit Vorratskammer, Gäste-WC und Garderobe aufnimmt. Raumhohe Fenster öffnen sich auf die Terrasse, die durch eine Mauer an der Grenze vor Einblicken aus dem Nachbargarten geschützt ist. Eine offene Treppe führt ins OG zu den beiden Kinderzimmern, einem Familienbad und Hauswirtschaftsraum. Hier befindet sich auch ein Übergang in die Nachbarwohnung der Großmutter. Unter dem Dach bieten ein Schlafzimmer, ein Raum sowie ein offener Arbeitsbereich Platz für die elterliche Privatsphäre.
Individuelle Planung
„Ein Grundriss, ganz abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse der Bauherren,“ sagt Architekt Ralf Vogel vom Architekturbüro Planwirkstatt, der sich als individueller ‚Fertighaus-Bauer’ versteht. Gemeinsam mit seiner Frau, der Architektin Karin Vogel, plant er seit rund 20 Jahren ökologische Häuser aus Holz und ausschließlich mit wohngesunden Baustoffen, die in Kooperation mit Holzbauunternehmen realisiert werden. Gemeinsam mit diesen erstellen die Planer auf Basis eines Vorentwurfs ein schlüsselfertiges Angebot als Grundlage für die konkrete Planung. „Mit kurzen Bauzeiten und einem hohen Maß an Vorplanung bieten wir dabei die gleichen Vorteile wie die Fertighausindustrie an. Das Ergebnis ist jedoch ein Unikat, das man sonst nirgendwo findet.“
Strenge wohngesunde Vorgaben
Entsprechend orientierte sich die Planung des Mehrgenerationenhauses maßgeblich an den strengen wohngesundheitlichen Vorgaben des Sentinel Haus Instituts (SHI), das für den Hausbau klar definierte und überprüfbare Regeln entwickelt hat und so vor unerwünschten Schadstoffen schützt. Demnach werden sämtliche für die Raumluft relevanten Baustoffe – unabhängig von ihrem ökologischen Image – vor der Verarbeitung auf gesundheitliche Unbedenklichkeit hin untersucht.
Der Check bezieht sich auf ihre Zusammensetzung und mögliche gesundheitsschädliche Emissionen. Sind gesundheitliche Schäden nicht auszuschließen, werden gleichwertige, aber emissionsarme Alternativen empfohlen. Die Einhaltung des Konzeptes wird betreut und überwacht von Experten des Sentinel Haus Instituts. Nach Fertigstellung des Gebäudes bestätigen Raumluftmessungen durch einen unabhängigen Sachverständigen die Beachtung der strengen Kriterien.
Konstruktion
Das Haus steht in einer Wanne aus hochwärmedämmendem Polystyrol-Hartschaum, gleichzeitig Wärmeschutz und Schalung für die Bodenplatte aus wasserdichtem Beton. Stahlarmierung und Rohre für die Fußbodenheizung sind bereits in die Bodenplatte integriert. Dies und eine bodenbelagsfertige Oberfläche ersparen den Estrich, so dass nach Fertigstellung des Rohbaus keine zusätzliche Feuchtigkeit ins Haus eingebracht wird.
Außen- und Innenwände des Gebäudes sind komplett in Holztafelbauweise (Elztal Holzhaus GmbH) erstellt. Nach außen wurde die Konstruktion mit 60 mm Holzfaserdämmplatten und einem mineralischem Putzsystem geschlossen. Der raumseitige Abschluss erfolgte durch einlagige Beplankung mit Fermacell greenline Gipsfaser-Platten in 12,5 mm Dicke, die VOCs (flüchtige organische Verbindungen) aus der Raumluft bindet und dauerhaft neutralisiert. Darunter befindet sich eine 60 mm Installationsebene mit Holzfaserdämmung. Die Dämmung im Wandhohlraum erfolgte mit Zellulose-Einblasdämmung (200 mm). Insgesamt verfügt der Wandaufbau über eine Dicke von 348 mm und erreicht nach Architektenangaben einen U-Wert von 0,13 W/m²K.
Die Trennwand zwischen den beiden Hausteilen wurde aus Schallschutzgründen mit Mineralwolle gedämmt und zweilagig mit Fermacell greenline beplankt. So erfüllt die Konstruktion außerdem die Anforderungen der Brandschutzklasse F90.
„Individuelle Planungen in Kombination mit allergikergerechten Baustoffen, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, umgesetzt von Partnern, die diese Philosophie mit uns teilen,“ erklärt Ralf Vogel, selbst Premium Partner des Sentinel Haus Instituts (SHI), „sind die Basis unserer Arbeit.“
Mit diesem Wandaufbau könne durch die eingesetzten Baustoffe gewährleistet werden, dass der Schadstoffeintrag auf ein Minimum reduziert würde. „Auch die Fermacell Platten,“ so Vogel weiter, „sind von Natur aus emissionsarm, denn sie werden in einem umweltfreundlichen Verfahren ausschließlich auf der Basis von natürlichen Materialien hergestellt.“ Diese Umweltverträglichkeit wird vom Kölner eco-Institut bestätigt. „Unsere Vorstellungen von wohngesundem Bauen hätten wir auch mit herkömmlichen Gipsfaser-Platten von Fermacell realisieren können,“ stellt Vogel fest. „In diesem Fall aber haben wir uns bewusst für den Einsatz von greenline entschieden, da die Platte durch ihren luftreinigenden Effekt zusätzliche Vorteile bietet.“
Die Neuentwicklung der Gipsfaser-Platten bindet über eine spezielle, beidseitige Grundierung mit einem natürlichen Wirkstoff, der auch in Schafwolle vorkommt, Schadstoffe aus der Raumluft. Der Wirkstoff ist dauerhaft aktiv, auch unter Endbeschichtungen wie Anstrichen, Tapeten und Teppichen. Hierbei gilt: Je höher die Diffusionsoffenheit des Oberbelags, umso schneller die Wirkung.
Der Wirkmechanismus wurde vor Markteinführung im Rahmen von umfangreichen Testserien u.a. durch das unabhängige eco-Institut in Köln geprüft und bestätigt. Messungen bei aktuellen Bauvorhaben, die in regelmäßigen Abständen unter gleichen Bedingungen durchgeführt wurden, zeigten ebenfalls, dass nach Abschluss der Trockenbauarbeiten mit greenline die Schadstoff-Werte aus der Raumluft kontinuierlich sinken.
Hinzu kommt, dass greenline aufgrund der Faserarmierung die gleiche hohe mechanische Beanspruchbarkeit bietet wie klassische Fermacell Gipsfaser-Platten. Eine im Vergleich zu anderen Gipsbaustoffen höhere Rohdichte und biegeweichere Plattenstruktur sorgen zudem für verbesserte Schalldämmeigenschaften. Die schlanken Wandkonstruktionen – „ein Vorteil der Holzbauweise“, so der Architekt – sind wesentlicher Bestandteil der übrigen energieeffizienten Gebäudehülle. In Kombination mit der technischen Anlagenplanung, u.a. Anschluss an Nahwärmeversorgung eines Blockheizkraftwerkes, entspricht der Bau dem Energiestandard eines KfW-Effizienzhaus 55. Mit dem Gipsbaustoff wird außerdem durch ein schnellen Ausgleich von Luftfeuchtigkeit für ein angenehmes Raumklima gesorgt..
Wirkmechanismus
Die Wirkung von greenline beruht auf einem spezifischen Molekulargemisch auf Keratinbasis, das als beidseitige Grundierung der Platten Anwendung findet. „Keratin,“ so Produktmanager Frank Bode, „ist ein wichtiger Bestandteil der Schafwolle. Aus langjährigen Erfahrungen mit Schafwoll-Produkten im Baubereich wissen wir von der positiven und lang anhaltenden Wirkung.“ Speziell für greenline hat Fermacell den Wirkstoff nachgebaut. Das Wirkprinzip ist einfach: Zunächst lagern sich Schadstoffmoleküle wie Aldehyde und Ketone an der Oberfläche lose an, um dann – auch durch Oberbeläge hindurch – in tiefere Schichten einzudringen (Diffusion), wo sie chemisch gebunden und umgewandelt werden, so dass sie anschließend nicht wieder an die Raumluft abgegeben werden können.
Architekt: Ralf Vogel, Planwirkstatt, Stutensee-Spöck
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