Startseite » Boden » Bodenbeläge »

Feuchtigkeitssensibel

Sanierung einer Museums-Klimazentrale in Bonn
Feuchtigkeitssensibel

Das Landes-Museum Bonn muss seine Ausstellungsräume immer richtig temperieren. Dies erfolgt über die Klimazentrale, deren Bodenflächen neu abgedichtet wurden: mit dauerelastischer Flüssigabdichtung.

Elvira Döscher | be

Ausstellungsräume in Museen richtig zu temperieren oder sogar eine objektbezogene Luftfeuchtigkeitsanpassung zu gewährleisten, ist schon fast eine Wissenschaft für sich. Abhängig von Alter und Beschaffenheit benötigen die Exponate ein spezielles, konstantes Raumklima, um den Sammlungsbestand zu sichern und zu erhalten. Die Feuchtigkeitssensibilisierung der Objekte hängt hauptsächlich vom Werkstoff ab. Holz fordert beispielsweise eine höhere Luftfeuchtigkeit als Metall oder Papier. Je größer und historisch bedeutender der Bestand eines Museums ist, desto aufwendiger sind auch die Klimazentralen konzipiert, mit denen die Gebäude ausgestattet sind.
Das LVR-LandesMuseum Bonn, das Rheinische Landesmuseum für Archäologie, Kunst- und Kulturgeschichte, ist nicht nur das größte Museum des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR). Das 1820 als Museum Rheinisch-Westfälischer Alter-thümer in Bonn gegründete Haus gehört auch zu den ältesten Museen Deutschlands. Der Bau wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert und umgebaut. In drei räumlich getrennten, dachseitigen Klimazentralen ist die Technik untergebracht, die die Räume konstant auf 20 °C und 50 % Luftfeuchtigkeit temperiert. Für die 6 000 m2 Dauer- und Wechselausstellungsflächen stehen zwei redundante Systeme bereit, die stündlich 100 000 cm3 Luft umwälzen und in der Lage sind, 15 unterschiedliche Klimazonen individuell zu regeln. Um zu verhindern, dass im Falle von Leckagen an den Klimageräten oder bei Reinigungs- und Wartungsarbeiten austretendes Wasser durch die Geschossdecken in darunter liegende Ausstellungsräume gelangen kann, wurden die Bodenflächen der Klimazentralen im November/Dezember 2011 neu abgedichtet.
Fachliches Know-how
Die Verarbeitung von Flüssigabdichtungen erfordert hohes fachliches Wissen und praktisches Können. Die Architekten legten Wert auf Partner mit langjähriger Erfahrung und nachgewiesener Fachkompetenz. Norbert Stündl, Niederlassungsleiter der Firma Holl in Remseck, setzt seit Jahren erfolgreich Kemperol ein.
Die Flüssigabdichtung basiert auf Reaktionsharzen. Durch eine chemische Reaktion härtet das Material nach dem Abbinden zu einer dauerelastischen, rissüberbrückenden Abdichtung aus und verbindet sich während der Aushärtungsphase vollflächig mit dem Untergrund. Im Falle einer Leckage ist Hinterläufigkeit somit ausgeschlossen. Austretende Feuchtigkeit sammelt sich auf der Abdichtungsoberfläche, verdunstet, wird abgesaugt oder fließt über einen Notabfluss ab.
Flüssig zu verarbeitende Materialien werden ‚kalt‘, also ohne Einsatz einer offenen Flamme, verarbeitet und passen sich jeder Untergrundgeometrie an. Detaileinbindungen sind im Vergleich zu konventionellen Produkten technisch einfacher auszuführen. Auch niedrige Aufbauhöhen stellen kein Problem dar.
Vollflächig haftend
Ein Hauptkriterium einer Flüssigabdichtung ist ihre vollflächige Haftung auf dem Untergrund. Die richtige Untergrundvorbehandlung gilt als eine wesentliche Bedingung für eine dauerhaft funktionsfähige Abdichtung. Betonuntergründe wie im Bonner Museum müssen sauber, trocken und frei von haftmindernden Stoffen sein. Auf den so präparierten Beton brachten die Holl Mitarbeiter zunächst eine Kemperdur EP-Grundierung auf, um einen optimalen Haftverbund sicherzustellen. Anschließend verlegte das Team Kemperol im standardisierten Dreischrittverfahren: Die erste Schicht wird vorgelegt, das Armierungsvlies blasenfrei eingebettet und mit einer zweiten Schicht satt überarbeitet. Kemperol Abdichtungen sind immer vliesarmiert. Das Vlies erfüllt mehrere Aufgaben. Es erhöht die Reißfestigkeit, gewährleistet die Rissüberbrückung und beschränkt die Dehnung. Flüssigkunststoffe ohne Vlieseinlage gelten als Beschichtungen und erfüllen qualitativ andere Anforderungen.
An den Seitenwänden, den Betonsockeln der Klimaanlagen sowie an allen Aufkantungen und Durchdringungen wurde die fugenlose Abdichtung so weit wie möglich hochgezogen. Aus dieser „Wannenkonstruktion“ kann das Wasser im Schadensfall über einen Notablauf kontrolliert abfließen. Die ausgehärtete Oberfläche ist mechanisch belastbar und für Wartungszwecke begehbar. Die Klimazentralen werden nur von Technikern betreten, deshalb ist eine zusätzliche verschleißfeste Nutzschicht technisch nicht erforderlich.
Jede einzelne Klimazentrale konnte nur innerhalb eines exakt geplanten und eng begrenzten Zeitkorridors abgeschaltet werden. Während dieser Zeit übernahmen die redundanten Systeme die Temperierung der Ausstellungsräume. Alle Arbeiten wurden innerhalb des vorgegebenen Zeitrahmens erfolgreich abgeschlossen.
Architekten: Architektengruppe Stuttgart
Tags
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de