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Boden sauber planen

Reinigungsgerechte Gebäudeplanung senkt Betriebskosten
Boden sauber planen

Dipl.-Ing. Olaf Meier

Die Gebäudereinigung ist leider immer noch ein häufig vergessener Aspekt bei der Planung neuer Gebäude und bei der Modernisierung vorhandener Bauten.
Dabei machen die Reinigungskosten im Schnitt 40 bis 50 Prozent der Gesamtbetriebskosten eines Gebäudes aus.
Wird ein Gebäude reinigungsgerecht geplant, können diese Kosten um bis zu 50 Prozent gesenkt werden. Grund für die bba-Redaktion, in loser Folge verschiedene Aspekte der reinigungsgerechten Gebäudeplanung und entsprechende Produkte vorzustellen; heute mit dem Schwerpunkt „Boden“.
Blick auf die Reinigungskosten
Bei der Planung bzw. Modernisierung eines Gebäudes lohnt sich der Blick auf die Reinigungskosten, denn pro Jahr müssen hierfür Beträge in Höhe von rund drei bis sechs Prozent der Baukosten aufgewendet werden. „Bei einem Aufwand für die Gebäudereinigung von fünf Prozent der Baukosten hat man nach 20 Jahren für die Gebäudereinigung genauso viel gezahlt wie für den Neubau des Gebäudes. Kosten, die von Architekten leider noch häufig nicht berücksichtigt werden“, wie Martin Lutz vom Forschungs- und Prüfinstitut für Facility Management (FIGR) veranschaulicht.
Das Metzinger Institut hat sich insbesondere auf den Bereich Gebäudereinigung spezialisiert und bietet dazu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und Beratungsdienstleistungen an.
„Man macht sich oftmals viel zu wenig Gedanken, was Reinigung überhaupt bedeutet“, so Lutz weiter. „Reinigung ist ja nicht nur eine Verbesserung der Optik oder nicht nur aus hygienischen Gründen notwendig, sondern dient hauptsächlich dem Nutzwerterhalt.“
Vom ersten Zeichenstrich an berücksichtigen
„Bei der Planung von Gebäuden verursachen oft schon Kleinigkeiten extreme Folgekosten“, weiß Martin Lutz. Und weiter: „Bei der Projektierung sollte daher vom ersten Zeichenstrich an die Reinigung berücksichtigt werden.“
Denn wichtigster Grundsatz bei der reinigungsgerechten Gestaltung eines Gebäudes ist es, Hindernisse wie unzugängliche Ecken, Nischen oder Zwischenräume zu vermeiden. Hier kann zum Beispiel das FIGR mit einbezogen werden und bei der Grundrissplanung oder der Auswahl der Bodenbeläge beraten.
Dabei sollte sich der Architekt schon zu Beginn darüber im Klaren sein, ob im laufenden Betrieb die Reinigung manuell durchgeführt werden kann, oder ob sich der Einsatz einer Maschine rechnet. Das Bauministerium fordert in seinem Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“ generell die Möglichkeit der maschinellen Reinigung.
Ist die grundsätzliche Entscheidung für die Art der Reinigung gefallen, sind schon einige zu berücksichtigende Maße festgelegt: Wird eine Maschine eingesetzt, so sollten die Türen breit genug sein. Peter Schönwiese vom Reinigungsgeräte-Hersteller Hako, Bad Oldesloe: „Wenn ich eine große Fläche zu reinigen habe und damit eine entsprechend große Maschine einsetze, komme ich mit einer Türbreite von 70 oder 80 cm nicht mehr klar. Dann sollte mindestens eine Tür mit 1,20 Meter vorhanden sein.“ Ähnliche Maße sind auch zu berücksichtigen, wenn freie Flächen durch Säulen abgestützt werden: Sie sollten nicht zu nah an einer Wand platziert werden und bei maschineller Reinigung genug Platz bieten, dass sie umfahren werden können. Wichtig ist aber auch, dass die Bodenfläche möglichst eben ist und auf Stufen, Emporen oder Absätze verzichtet wird.
Sorgfältige Wahl des Bodenbelages
Mit einfachen Grundsätzen kann man den Aufwand für die Reinigung des Bodens schon erheblich reduzieren, wie Martin Lutz erläutert: „Als erstes gilt, dass der Boden eine möglichst glatte Oberfläche haben sollte. Auch sollten gemusterte oder marmorierte Böden bevorzugt werden, da hier leichte Verunreinigungen nicht so schnell zu entdecken sind und der Boden länger gepflegt aussieht.“
Gleiches gilt für einen matten bis nur leicht glänzenden Boden – ein Hochglanzbelag ist wesentlich schwieriger zu pflegen. Da jeder Bodenbelag eigene spezielle Reinigungsmittel und –verfahren benötigt, sollten weitgehend einheitliche Materialien verwendet werden. „Bei der Nassreinigung von Böden sollte man auch darauf achten, dass die Abschlüsse des Bodens zur Wand oder zu Installationen abgedichtet werden“, erklärt Schönwiese. Die Wahl für den richtigen Bodenbelag aus Reinigungssicht ist abhängig von verschiedenen Aspekten, wie Nutzungsart, Überstellung mit Mobiliar, Reinigungsmethode u.v.m.
So kostet die Reinigung eines PVC-Belages in einem gering überstellten Raum wie einem Flur bei mittlerer Reinigungsqualität pro Jahr 7,13 Euro/m², ein Velours-Teppich würde bei gleichen Rahmenbedingungen schon 8,49 Euro/m² kosten. Umgedreht verhält es sich aber in stark überstellten Räumen, wie einem Büro: Hier kostet die Reinigung des Teppichs 10,79 Euro/m², die des PVC-Bodens aber 11,33 Euro/m².
Die ausführlichen Baunutzungskosten von Fußbodenbelägen hat das FIGR ermittelt und in dem FIGR-Bericht Nr. 2 zusammengestellt – eine Orientierungshilfe für die Wahl des passenden Fußbodens.
Böden für die wirtschaftliche Reinigung
Auch die Industrie hat die Bedeutung leicht zu reinigender Böden längst erkannt und bietet spezielle Beläge an, durch die der Reinigungsaufwand reduziert werden kann, wie zum Beispiel der Kautschuk-Bodenbelag nora von Freudenberg.
Wegen seiner besonders dichten Oberfläche ist der Bodenbelag leicht und wirtschaftlich zu reinigen. Die nora cleanguard genannte Oberflächenvergütung sorgt für ein geringeres Anschmutzungsverhalten, verbesserte Hygieneeigenschaften und einen reduzierten Reinigungs- und Pflegeaufwand.
Fast 200 Farben umfasst das Standardprogramm der nora Böden. Neben einfarbigen Belägen bietet die Produktpalette Beläge mit Korn- und Granulatdesign, mit zweifarbigem Punktedesign oder mit einer dezenten Marmorierung.
Weitere Informationen bba 542
Ein anderes Konzept verfolgt Armstrong-DLW: Das Unternehmen rüstet seine Kunststoffbeläge mit dem Oberflächenschutz LotusPlus aus. Dabei handelt es sich um eine während des Herstellungsprozesses der Böden geschaffene mikrostrukturierte Oberfläche. Wachskristalle bilden dabei eine mikrostrukturierte und Wasser abweisende Schicht, auf der sich Schmutz nicht mehr festsetzen kann. Laut einer Studie des FIGR lassen sich die Reinigungs- und Unterhaltskosten mit diesen Böden – im Verhältnis zu vergleichbaren Schutzsystemen – deutlich verringern. Auf Grund der rutschhemmenden Wirkung der Böden sind sie auch für Reha-Zentren oder Alten- und Pflegeheime geeignet.
Weitere Informationen bba 543
Für Architekten, die den Bodenbelag vom Innenbereich des Gebäudes bis zum Außenbereich einheitlich gestalten wollen, bietet die Rinn Beton- und Naturstein GmbH Pflaster und Platten, die durch eine besondere Oberflächen-Beschichtung reini-gungsfreundlich, farbstabil und frei von Ausblühungen sein soll.
Weitere Informationen bba 544
Schmutz erst gar nicht ins Gebäude lassen
Den Aufwand für die Reinigung lässt sich erheblich reduzieren, wenn schon im Eingangsbereich Schmutz abgefangen wird.
In dieser Schmutzfangzone werden zum einen grobe Verschmutzungen wie Sand entfernt, zum anderen auch Nassverschmutzungen. Lutz dazu: „Wichtig ist, dass man einen Pflichtkorridor schafft, so dass man die Schmutzfangzone nicht umgehen kann.“
Auch hier bietet die Industrie zahlreiche Lösungen an: 3M hat zum Beispiel mit den Nomad Eingangsbelägen eine Produktpalette für den lebhaften Publikumsverkehr und ein repräsentatives Entree geschaffen. „Nomad Terra“ Produkte bieten sich gegen Grobschmutz im Durchgangs- und Außenbereich an. Es sind Vinylbeläge mit Wellenstruktur oder flexibler Schlingenstruktur – zur Auswahl in fünf Ausführungen. „Nomad Aqua“ Beläge stoppen Nässe und Feinschmutz in Innenräumen dank einer patentierten Zwei-Faser-Technologie. Die Produkte der „Nomad Optima“ Aluprofil-Linie nehmen Grob- und Feinschmutz sowie Nässe selbst in stark frequentierten Bereichen auf.
Sie bestehen aus Aluminium-Hohlkammerprofilen, die mit Edelstahlseilen verbunden und einer Gummi-Trittschalldämmung ausgestattet sind und haben als Lauffläche die Nomad-Aqua Qualitäten integriert.
Weitere Informationen bba 545
Auch die Firma EMCO hat mit den Produktreihen Diplomat und Attachè ein dreizoniges Schmutzfangsystem entwickelt. Im Außenbereich vor der Eingangstür, der Zone Eins, entfernt die EMCO Diplomat Typ G oder CB groben Schmutz.
Der Typ G hat schwarze, gerillte Gummieinlagen, eingelassen in trittschallgedämmte Trägerprofile aus verwindungssteifem Aluminium. Der Alternativ-Typ CB mit Bürsteneinlagen wird bei hohem Grobschutzanfall eingesetzt.
In Zone Zwei im überdachten Außen- und im türnahen Innenbereich wird dann die EMCO Diplomat Typ R eingelassen. Sie reinigt das Schuhwerk von Feinschmutz.
Ihre verrottungsfesten, nässeabsorbierende Rauhaarripsstreifen liegen ebenfalls in verwindungssteifen, trittschallgedämmten Alu-Trägerprofilen. Die dritte Reinigungszone bildet schließlich der neue Typ EMCO Attaché.
Dieses Sauberlaufsystem erzielt den abschließenden Reinigungseffekt bei Feinschmutz und nimmt die hereingetragene Feuchtigkeit beinahe gänzlich auf.
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