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Zusammenspiel der Funktionsschichten ist entscheidend

Bauphysikalische Erkenntnisse mit strukturierten Trennlagen
Zusammenspiel der Funktionsschichten ist entscheidend

Dipl.- Ing. H.-Christoph Zebe

Strukturierte Trennlagen (Gewirktrennlagen) sind bei unbelüfteten und belüfteten Metalldachkonstruktionen im Einsatz. Sie haben sich technisch und baupraktisch qualifiziert, entsprechen den allgemein anerkannten Regeln der Technik und bieten einen bewährten Beitrag zur Lösung technischer Aufgaben insbesondere bei Stehfalzdeckungen.
Aufgaben der Trennlage
In den aktuellen Klempnerfachregeln (03/2003) werden Trennschichten in Form von Trennlagen mit der Aufgabe beschrieben, das Metall auf der Unterseite von der Unterkonstruktion zu trennen, als Vordeckung das Gebäude und gleichzeitig die Scharen gegen mögliche schädigende Einflüsse aus der Unterkonstruktion zu schützen.
Geeignete Trennlagen sollen die Gleitfähigkeit der Scharen bei thermisch bedingten Längenänderungen, bei strukturierten Trennschichten auch die Schalldämpfung gegenüber Prall- und Trommelgeräuschen verbessern.
Materialien, die Feuchtigkeit aufsaugen und speichern sollen nicht verwendet werden.
Diese Schichten haben aber nicht nur trennende Eigenschaften; so gibt das Merkblatt des ZVDH Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen erläuternde Hinweise zu den Aufgaben und Ausführungen der Unterdachkonstruktionen.
Im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen sind strukturierte Trennlagen vorteilhaft. Sie sind in mehreren Lagen aufgebaut (Vlies-Dichthaut-Gitter-Vlies-Monofilamentgelege) und übernehmen über die Sicherstellung der Regensicherheit hinaus weitere Aufgaben.
In der Regel werden strukturierte Trennlagen bei Titanzink-Dächern im Regelbereich von 3–15° Dachneigung eingesetzt um die Bildung von Weiß-Rost bei Titanzink- Deckungen durch Heißwasserkorrosion zu verhindern.
Diese entsteht unterhalb der Zinkdeckung durch Oxidationssäuren und der Zugabe schon geringster Wassermengen, etwa durch Kondensation bei Temperaturumschwung von Nebel, Tau oder Nieselregen. Die schützende Patina der Zinkoberfläche kann bei anstehendem Wasser nicht gebildet werden, das Material korrodiert.
Ablaufebene
Strukturierte Trennlagen bewirken einen Abstand von der Unterkonstruktion und der Metalldeckung mit einer Ablaufebene, die anfallendes Wasser sicher zur Traufe ableitet und so die Korrosion des Metalls verhindert.
Dabei beschränkt sich der Einsatzbereich nicht auf Holzschalung, sondern wird auch grundsätzlich bei Holzwerkstoffplatten (OSB- oder BFU-Platten) , Auf-Dach-Dämmsystemen sowie anderen großflächigen Unterkonstruktionen wegen der besonderen Anfälligkeit dieser Werkstoffe gegenüber Durchfeuchtung gefordert.
Sicherheit einer Trennlage heißt, dass einerseits bei Sonderkonstruktionen im Regelbereich die Dachneigung von 3° nicht unterschritten wird und andererseits im Traufbereich bei einer Dachneigung von 3°-7° kein Gegengefälle oder Hochpunkt auftreten darf (z.B. durch nicht sorgfältig eingelassene Rinneisen usw.). Dieser kritische Aufbau in Verbindung mit anstehendem Wasser führt unweigerlich zu starken Zerstörungen sowohl einer Zinkdeckung wie auch einer strukturierten Trennlage.
Regensicherheit
Gemäß ihrer Fügetechnik sind Falzdeckungen nur regensicher; an Anschlüssen und Durchdringungen kann durch Wind Nässe eingetrieben werden. Die strukturierte Trennlage, z.B. Klöber Permo sec® SK, erhöht die geforderte Regensicherheit als Zusatzmaßnahme zur Deckung nach dem ZVDH- Merkblatt.
Zu den technischen Vorteilen kommen weitere praktische und optische Vorteile, die den Einsatzbereich dieser Trennlagen auch für andere Baumetalle erweitern. Sie gleichen Unebenheiten in der Unterkonstruktion durch Holzschüsselungen und Toleranzen wie auch hervorstehende Nägel aus. Die Gleitfähigkeit bei temperaturbedingten Längenänderungen der Scharen wird verbessert und ein Verkleben der Dacheindeckung mit der Unterkonstruktion verhindert und zudem die Gefahr von Reibungsschäden reduziert.
Auch an heißen Tagen kann die Unterkonstruktion ohne abzurutschen begangen werden. Die Verschmutzung der Eindeckung durch Begehen mit Bitumen verschmierten Schuhen wird ausgeschlossen. Die optische Qualität der Verarbeitung einer Metalldachdeckung lässt sich merklich steigern.
Schalldämmende Wirkung
Stehfalzdächer kommen bevorzugt bei höherwertigen Gebäuden zum Einsatz. Im Gegensatz zu einfachen Glasvliesbitumendachbahnen weisen die strukturierten Trennlagen deutlich bessere schalldämmende Werte auf. Sie reduzieren die regenbedingten Schallbelastungen um ca. 6 – 8 dB(A). Damit ist der Schalldruckpegel deutlich kleiner.
Mit dem integrierten selbstklebenden Dichtstreifen aus Butylkautschuk lassen sich winddichte und regensichere Verbindungen herstellen; diese Verbindungen sind auch eine wichtige Voraussetzung für die Zuordnung der konstruktiven Holzbauteile in die Gefährdungsklasse 0 nach DIN 68 800–2. Durch allseits insektenundurchlässig geschlossene Konstruktion kann bei hoher Dampfdurchlässigkeit auf chemischen Holzschutz verzichtet werden.
Nach DIN 4108–3 ist bei nicht belüfteten Dächern direkt über der Wärmedämmung keine belüftete Luftschicht angeordnet. Zu nicht belüfteten Dächern gehören auch solche, die an der Außenseite im weiteren Dachaufbau angeordnete Luftschichten oder Lüftungsebenen haben. Im Unterschied dazu haben belüftete Dächer direkt über der Wärmedämmung eine belüftete Luftschicht angeordnet.
Austrocknungsverhalten
Auf einen rechnerischen Tauwassernachweis nach DIN 4108–3 kann dann verzichtet werden, wenn sichergestellt ist, dass das Austrocknungsverhalten der Konstruktion nach innen wie nach außen durch den Schichtenaufbau unterstützt wird. Praxisgerechte Anhaltswerte gibt die DIN 4108–3 mit der Zuordnung der dampfsperrenden Eigenschaften der Bauteilschichten vor:
Die neuen Klempnerfachregeln fordern für nicht belüftete Metalldächern eine Dampfsperre mit einem sd-Wert > 100 m; hierzu gibt die DIN 4108–3 den Hinweis, dass bei einer äußeren diffusionshemmenden Schicht mit einem sd-Wert > 2 m (z.B. Stehfalzdeckung) erhöhte Baufeuchte oder später durch Undichtheiten eingedrungene Feuchte nur schlecht oder gar nicht austrocknen kann.
Diese Diskrepanz zu den Klempnerregeln haben Untersuchungen am Institut für Bauphysik in Holzkirchen aufgezeigt. Umstritten ist derzeit, an welcher Lage im System der sd-Wert außen berechnet wird. Tatsache ist, dass beim Einbau von strukturierten Trennlagen Feuchtigkeit auf der Trennlage abgeführt wird und das Gewirk weitestgehend die Funktion einer Konterlattung erfüllt, Luft an die Metallunterseite führt und Kapillarität vermeidet. Diffusionsoffene strukturierte Trennlagen wie die Klöber Permo sec® SK sind so auch bei nicht belüfteten Dachkonstruktionen mit einer Vollsparrendämmung ohne Belüftungsebene zwischen Schalung und dem Dämmstoff funktionssicher.
Für Planung und Ausführung ist das Zusammenspiel der Funktionsschichten entscheidend.
Von außen durch die Stehfalzdeckung eingedrungene oder durch Kondensation entstandene Feuchtigkeit kann auf der Dränageschicht der strukturierten Trennlage sicher zur Traufe abgeführt werden; Diffusions- und Einbaufeuchte passiert die diffusionsoffene strukturierte Trennlage mit einem sd-Wert < 0,02 m und wird unterhalb der relativ dampfdichten Stehfalzdeckung in der Luftschicht der Gewirklage abgeführt.
Mit einer relativ diffusionsoffenen Dampf-/Luftsperre wie Klöber Wallint® 10 auf der Bauteilinnenseite ist das Austrocknungsverhalten bei normalen raumklimatischen Bedingungen nachgewiesenermaßen auch nach innen sichergestellt.
Fazit
Diffusionsoffene Konstruktionen mit strukturierten Trennlagen erlauben auch bei Stehfalzdeckungen mit Baumetallen funktionssichere Ausführungen.
Normen und Regelwerke geben Anhaltspunkte für Planung und Ausführung; erst die Kenntnis der bauphysikalischen Zusammenhänge aller Funktionsschichten ermöglicht sichere Dachaufbauten.
Weitere Informationen
Trennlage Permo sec® SK bba 509
Dampf-/Luftsperre Wallint® 10 bba 510
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