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Vielfalt in der Einheit

Neubau eines Wohnkomplexes in Frankfurt am Main
Vielfalt in der Einheit

In Frankfurt ältestem Industriequartier wurde von Professor Christoph Mäckler Architekten ein neues urbanes Wohngebäude mit mehr als hundert Wohnungen gestaltet. Kompakter Baukörper, städtische Materialität und gestalterische Differenzierung prägen die Bebauung. Durch Ver- wendung unterschiedlicher Klinkerverbände und Steinfarben wird Vielfalt in der Einheit thematisiert.

Nach einer zweijährigen Bauphase ist im November 2007 ein urbanes Gebäude mit 103 Wohnungen in Frankfurt fertig gestellt worden. Das Wohnhaus zeichnet sich durch eine gelungene Synthese aus, die die besondere historische Lage genauso berücksichtigt wie die vielfältigen Wünsche an zeitgemäße Wohnungen. Es steht in der Ohmstraße, dem Gebiet der so genannten „City West“ in Frankfurt, das als eines der ältesten Industriequartiere der Stadt gilt.

Nach dem ursprünglichen Gesamtkonzept von Professor O. M. Ungers von 1985 verwandelt sich dieses Quartier inzwischen zu einem eigenständigen Stadtteil mit hochwertiger Büronutzung und modernen Wohnquartieren. Der neue Stadtteil ist nach dem Konzept der traditionellen europäischen Stadt mit umschlossenen Straßenräumen und Plätzen gestaltet.

Auch die neue Wohnbebauung an der Ohmstraße nimmt diese Prämissen für ein urbanes Wohnen in der Stadt im kompakten Baukörper und über die Materialität auf und fügt sich wie selbstverständlich in die Umgebung ein. Das Grundstück umfasst eine Fläche von 3 901 m², die überbaute Fläche ist 1 365 m² groß (BRI, oberirdisch: 31 817 m³, BGF, oberirdisch: 10 436 m²).

Professor Christoph Mäckler erklärt das Konzept: „Seine Eigenständigkeit erhält der Bau über die gestalterische Differenzierung. So sind die Fassaden nach dem Motto der Vielfalt in der Einheit konzipiert. Sie gliedern sich in drei horizontale Zonen: Eine Sockelzone mit den Ein- und Zugängen, den Mittelbau mit seinen großzügigen französischen Fenstern und den nicht einsehbaren Loggien und in eine Kopfzone mit Dachgeschosswohnungen und eingeschnittenen Terrassen. “

Vertikale Vor- und Rücksprünge schaffen aneinander gereihte Baukörper. Die unterschiedliche Farbigkeit dieser Segmente verstärkt die Gliederung ebenso wie die besondere Ausprägung der Eingänge. Die Gebäudeecke wird ihrer städtebaulichen Bedeutung entsprechend durch eine großzügige Erkerverglasung betont, die sich zum Park orientiert. So entstehen eigenständige Häuser wie auf einem parzellierten Block. Diese durch die Architektur erreichte Eigenständigkeit schafft einzelne, unterscheidbare Adressen, auch hier Vielfalt in der Einheit.

Farbigkeit der Fassaden

Die Straßenfassade fasst durch den durchgehend verwendeten Backstein die einzelnen Segmente zu einer Einheit zusammen. Eine gute Altersfähigkeit des Backsteins lässt das Gebäude nicht verfallen, sondern Patina ansetzen. Durch die Verwendung unterschiedlicher Klinkerverbände und Steinfarben wird das Thema der Vielfalt in der Einheit gestärkt. Für die hinterlüftete Vormauerschale wurde Bockhorner Klinker verwendet, davon vier Sorten im Wechsel: RK Cuxhaven, Ringofen Rot Gillrath, Ringofen Dunkelbrand Gillrath und Bunt DF Kohle, alle im Dünnformat. Die Fuge in Zementgrau steht 1 cm zurück. Verarbeitet wurde nass in nass. Zusätzlich eingebaut wurden gekippte 7-Schlitz-Klinker als Lüftungsstein, 1 cm hervorstehend. Die Anordnung der vertikalen Dehnfugen ist hinter den Fallrohren nicht sichtbar, horizontale Dehnfugen gibt es in jedem zweiten Geschoss.

Auch die Fassade zum Innenhof nimmt durch vertikale Vor- und Rücksprünge dieses Thema wieder auf. Der einheitliche ochsenblutrote Putz schafft die nötige Einheit. Verwendet wurde zweilagiger mineralischer Silikonharzputz von Alsecco (2 mm Körnung) in der Einfärbung Magma auf Ziegelmauerwerk. Der Thermo-Plan T 10 in 36,5 cm Dicke kam vom Porotonziegelwerk Zeller. Extra fürs Gebäude angemischt wurde die weiße und zinkgelbe Fassadenfarbe im Hof (RAL 9010 und RAL 1018).

Stehende Fensterformate mit umlaufender Putzfasche und weiß-gelbe Fensterpaneele betonen die Vertikalität. Die Holzfenster mit 68 mm Profil und Dickschichtlasur stammen von der Firma Meralux und sind als Drehkippfenster ausgeführt. Die Beschläge in Alu roh poliert sind FSB Titoff. Bei der Verglasung handelt es sich um Bitburger Termo-Bit-Isolierglas, teilweise VSG, teilweise Sonnenschutzglas farbneutral (sungard SN 62), hergestellt von Glas Fandel. Ebenfalls von Meralux wurden die Fensterpaneele in Schreinerarbeit gefertigt: Multiplex, wasserfest verleimt und lackiert in RAL 9010 Reinweiß und RAL 5001 Grünblau.

Grüne Rückzugsflächen

Ebenso differenziert sind die klar geschnittenen, großzügigen Grundrisse der 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen. Das unterste Geschoss ist als Hochparterre ausgebildet und zur Straßenseite sind begrünte Terrassen vorgelagert, um den Bewohnern Privatsphäre zu garantieren. Zum Innenhof haben die Wohnungen in diesem Geschoss ebenerdige Gärten.

In den oberen Geschossen bieten Loggien oder Dachterrassen individuellen Freiraum. Die unterschiedlichen Schnitte, Größen und Typen der Wohnungen ermöglichen eine hohe Flexibilität der Nutzungen. Zudem lädt ein begrünter Hof mit Kinderspielplatz alle Bewohner zum Aufenthalt im Freien ein.

„Städtischer Raum ist architektonischer Raum, Raum, der zunächst und vor allem durch die Fassaden der Bauwerke definiert wird. Erst die Materialien der Häuser, die Oberflächenbeschaffenheit ihrer Fassaden, ihre Farbe, Form und Proportion, die Qualität ihrer Fenster und Hauseingänge verleihen dem städtischen Raum seinen Charakter, “ erläutert Prof. Christoph Mäckler die Wahl des Materials.

bba-Infoservice

Mauerziegel 517 Bockhorner Klinker 518 Silikonharzputz 519 Holzfenster 520 Alu-Beschläge 521 Isolierglas 522 www.chm.de

Architekturbüro: Professor Christoph Mäckler Architekten, Frankfurt am Main Projektleitung: Birgit Roth Mitarbeiter: Simona Bamuskova, Michael Baumgarten, Mischa Bosch, Gabriela Dimitrova, Peter Engländer, Thomas Lepper, Damian Paris, Udo Schallenkammer, Maik Thätner. Statik: Bollinger und Grohmann GmbH, Frankfurt am Main

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