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Schieferfassade für ein Geschäftshaus in Waldbröl

Neubau eines Geschäftshauses in Waldbröl
Tradition am Puls der Zeit

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Zuerst sollte alles beim alten Fachwerkbau bleiben. Jetzt wird das neue Gebäude als Impuls für die Stadt gesehen. Waldbröl, rund 60 Kilometer östlich von Köln gelegen, ist bekannt für seine Fachwerk-häuser, enge Straßen, Schieferdächer, kurzum deutsche Gemütlichkeit – bis auf das auffallend andere, schiefer-bekleidete Gebäude mitten im Zentrum.

Fast zwei Jahrzehnte stand an dieser Stelle ein unbewohntes, stetig verfallendes Fachwerkhaus. Die neuen Eigentümer suchten nach einer sinnvollen Baulösung, die der zentralen Lage, der Tradition, dem an dieser Stelle komplizierten Baurecht und den beengten Verhältnissen gerecht wird.

Impuls für tradiobelles Bauen
Architekt Tom Ahrens nennt seinen Entwurf einen Impuls für Waldbröl, die Interpretation der traditionellen Bauweise in eine neue Zeit. Das einstige Holzfachwerk entstand im Eingangsbereich neu aus Stahl, die Schiefertradition wurde mit einer modernen Fassade in Dynamischer Deckung aus Rathscheck Schiefer neu interpretiert und selbst die traditionelle Hauseingangstür aus Eiche findet wieder ihren Platz. Nichts ist wie früher und doch steht das Bauwerk im Einklang mit überlieferten Traditionen. Über die mutige Architektur wird heute durchweg positiv diskutiert und die Entwicklung der traditionellen Elemente in eine neue Zeit mittlerweile begrüßt.
Großes Volumen reduziert
Das schmale, zum Hinterhof hin stark abfallende Hanggrundstück erlaubte mit dem vorgegebenen Bauwich und der erforderlichen Zuwegung ein 9 m breites und 29 m langes Bauwerk. Trotzdem gelang es dem Architekten, in dieser beengten Bausituation rund 700 m² Nutzfläche zu schaffen. Dabei präsentiert sich das talseitig viergeschossige Gebäude zur Hauptstraße hin als Zweigeschosser – auf einem Stahlfachwerk schwebend geradezu filigran und zierlich. Das von der übrigen Straßenfront zurückversetzte Gebäude formt einen kleinen Platz, der mit Bäumen bepflanzt die maximal verdichtete Bausituation elegant entspannt und sogar einen Platz zum Verweilen schafft.
Zur Kaschierung des großen Gebäudevolumens bediente sich Architekt Ahrens einiger optischer Tricks. Zur seitlichen Erschließungsstraße hin unterteilte er die mächtige Fassade in Schiefer- und Putzflächen. Die Fensterbreite in der Schieferfassade skaliert von 0,6 bis 1,51 m in der Breite. Von der Hauptstraße aus gesehen, wirken alle Fenster gleich breit und das Gebäude dadurch optisch verkürzt. Auch talseitig wurde die Viergeschossigkeit durch eine Dreiteilung der Schieferfassade und die Kombination mit Putzfassadenflächen reduziert.
Schiefer als Leitmaterial
Die Bauherren stammen aus einer traditionsreichen Dachdeckerfamilie. Die Vorliebe zu dem natürlichen Spaltgestein Schiefer deckte sich an diesem Objekt besonders gut mit den Gestaltungsideen des Architekten.
Statt klassischer Deckarten wie der Altdeutschen Deckung oder der Schuppen-Deckung entschied man sich bei diesem Objekt für die moderne Dynamische Deckung. Diese von Rathscheck Schiefer entwickelte Rechteckdeckung wurde inzwischen in die Fachregeln des ZVDH aufgenommen.
Der Architekt entwarf eine Schieferfassade aus 35, 40 und 50 cm langen Steinen. Daraus entstand eine Dynamische Deckung mit Gebindehöhen von 5, 10 und 15 cm. Die Ecken wurden sauber eingeklemmt und die Fassadenflächen an den Fenstern gegen dunkle Zargen gearbeitet.
Die Schieferfassade im Passivhausstandard ist auf eine Vollholzschalung genagelt und über senkrechte Hölzer und Aluminium-Tragtraversen in den schlanken Betonwänden verankert. Dazwischen befindet sich in zwei Lagen 22 cm Mineralwolle. Die handwerklich gekonnt ausgeführte Schieferfassade erweist sich immer wieder als Hingucker.
Fortsetzung im Inneren
Die Liebe zum Naturmaterial Schiefer setzt sich auch innen fort. Die Treppen sind mit Schieferwerksteinen bekleidet und auch die Schieferfensterbretter folgen der gleichen Linie.
Eine Besonderheit ist der Einsatz von Schieferwerksteinen als Abdeckung für Kabelkanäle. Die 2 cm dicken Werksteine von Rathscheck lassen sich leicht auf Maß sägen, passen bestens zu den Schieferfensterbrettern und sind sogar eine preiswerte Alternative zu üblichen Kabelkanalabdeckungen. So präsentiert sich das neue Bauwerk in vielen Details als Hommage an die Tradition und steht doch als Passivhaus selbstbewusst für ein modernes Bauwerk unserer Zeit.
Dipl.-Ing. Gerard Halama | jo
Architekt:
ahrens & eggemann, architektur- & ingenieurbüro, Tom Ahrens, Waldbröl
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