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Strukturen aufgebrochen

Kernsanierung einer Wohnanlage in Vollsmose in Dänemark
Strukturen aufgebrochen

Anne-Marie Ring

Die aus den 1960er Jahren stammende Wohnsiedlung in Vollsmose in Dänemark besteht aus einer Reihe vierstöckiger Gebäude und einem mehr als doppelt so hohem Wohngebäude in der Mitte. Pragmatische Lösungen kennzeichnen die Architektur dieses Jahrzehnts, wozu in diesem Fall die Unterbringung der Autos auf zwei Parkdecks (im Erdgeschoss und im Untergeschoss der Gebäude) zählte. Was damals als zukunftsweisend zelebriert wurde, sollte sich in den darauf folgenden Jahren als Krux erweisen. Mehr und mehr entwickelte sich die Wohnanlage zum sozialen Brennpunkt, bewohnt von sozial schwachen Bevölkerungsschichten und gekennzeichnet von Aggressivität und Kleinkriminalität.
Diese Strukturen aufzubrechen war ein Anliegen des Sanierungsvorschlags des Architekturbüros Arkitema. Nur ein radikaler Ansatz, so die Überlegung, würde die erhoffte grundlegende Verbesserung des Wohnumfeldes bringen. In diesem Sinn sollte die große Maßeinteilung der Umgebung auf menschliche Dimensionen abgetragen werden, eine Verbindung zur umgebenden Natur hergestellt und – als entscheidendes Element – eine Art »Marktplatz« geschaffen werden als Treffpunkt für die Bewohner. Nicht das Auto, sondern der Mensch sollte künftig im Fokus der Architektur stehen.
Einladend statt abweisend
Der neue »Marktplatz« entstand auf einem zusammenhängenden Niveau, welches sich nahezu durch die gesamte Wohnanlage zieht. Hierzu wurden teilweise die Decken zwischen Unter- und Erdgeschoss entfernt, teilweise Ebenen aufgefüllt, so dass ein anderthalbgeschossiger Raum entstand.
Dieser öffnet sich über die nunmehr verglasten Fassadenflächen zu den üppigen Grünflächen zwischen den Häusern. Auch die geschlossenen, abweisend wirkenden Fassadenflächen wurden konsequent entfernt und durch transparente Stahl-/Glaskonstruktionen ersetzt. Der so entstandene Raum beherbergt Handel und Dienstleistungsgewerbe für den täglichen Bedarf, so dass die Bewohner nicht zwangsläufig auf ein Auto angewiesen sind, aber auch Raum für Vereine, Werkstätten und eine Sprachschule. Die neuen Glasfassaden, so die Überlegung der Architekten, wirken einladend und freundlich, vor allem nachts, wenn warmes Licht nach draußen strömt und Einblicke auf das Geschehen im Inneren zulässt. Umgekehrt können beispielsweise die Schüler der Sprachschule tagsüber die neu geschaffenen Freiflächen nutzen, oder Kleinkinder in geschützten Bereichen spielen.
Für Familien wurden Grillplätze und Außenküchen angelegt – so bietet das neue Konzept mehr »Spielraum« für alle Bewohner.
Konstruktive Umsetzung
Das Materialkonzept der Architekten sah vor, robuste Werkstoffe zu verwenden, die sich leicht reinigen lassen oder sich schnell mit einer schönen Patina überziehen. Als Kontrast zu den vielen Betonflächen kamen hauptsächlich Holz, Stahl und Glas zum Einsatz; für die Freiflächen Naturstein und Hartholz. Die leichten Dächer über den Eingängen und den Basargebäuden sind mit galvanisierten Stahlplatten bedeckt, was vor allem aus den oberen Stockwerken einen schönen Anblick bietet. Stahl kam auch bei der Ausbildung der Fassaden zum Einsatz, und zwar mit objektspezifisch hergestellten Janisol-Profilen von Schüco Stahlsysteme Jansen. Diese Gestaltung entspricht den Vorstellungen der Architekten, die dem Bauvorhaben dadurch ein besonderes Profil verleihen.
Die Idee von Personal Profiles ist einfach: System-Profile werden mittels modernster Laser-Technologie mit handelsüblichen Aufsatzprofilen miteinander verbunden. Personal Profiles sind durchgehend geschweißt und haben eine gleichmäßige, kaum sichtbare Schweißnaht. Die Ästhetik der Verbindung, die Lackierfähigkeit, vor allem aber die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten – das sind Pluspunkte, welche dieses Verfahren auszeichnen.
Zum Einsatz kamen wärmegedämmte Profile der Serie Janisol in 60 mm Bautiefe mit einem Vierkant-Stahlrohr 10 x 40 mm. Die beiden Profile wurden lasergeschweißt und in spezifizierten Längen dem dänischen Metallbauer Eiler Thomsen geliefert. In der Werkstatt wurden die Fassadenelemente, Fenster und Türen vorgefertigt. Der Metallbauer übernahm auch die komplette Montage der über 1 100 m² Fassadenfläche.
Das mutige Konzept der Architekten ist aufgegangen: Die neue Offenheit fördert den sozialen Zusammenhalt der Bewohner, was sich unter anderem in vielfältigen Aktivitäten um die Häuser herum ausdrückt. Aber nicht nur das – schon kurz nach der Fertigstellung zeigte sich, dass diese neue architektonische Offenheit auch der Kleinkriminalität vorbeugt, wodurch sich das soziale Klima in der Wohnanlage entscheidend verbesserte.
Weitere Informationen
Fassaden-Stahlprofile
Architekten: Arkitema in Aarhus, Dänemark
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