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Perforierter Vorhang

Neubau eines Stiftungsgebäudes in Chicago
Perforierter Vorhang

Der Neubau der Poetry Foundation in Chicago, ein schlichtes, geometrisches Rechteck, wird von perforiertem Titanzink umhüllt. Die Raffinesse der Fassadengestaltung zeigt sich erst bei präziser Betrachtung von nahem.

Claudia Frahm | jo

Das Gebäude der Poetry Foundation, der Stiftung für die Dichtkunst, steht an der südwestlichen Ecke der Dearborn und der Superior Street in unmittelbarer Nachbarschaft des Chicagoer Stadtviertels River North.
Von weitem wirkt es wie eine monolithische schwarze Box. An der Straßenfront ist es von einem metallischen Vorhang aus gewelltem und perforiertem Zink umgeben. Von der Seite betrachtet bleibt die Fassade undurchsichtig, direkt von vorne gesehen scheint sie fast transparent und lädt zur genaueren Erkundung ein. Hinter der Zinkhülle ist ein Garten als zentrales Element zu erkennen, durch den der Bau betreten wird. Die zurückversetzten, verglasten Flächen der eigentlichen Gebäudefront geben den Blick auf das Innere frei.
Entwurfskonzept
Für den Architekten John Ronan ging es bei seinem Entwurfskonzept vor allem darum, die Idee der Poesie selbst in die Architektur zu übertragen. Er wollte keine Zitate an den Außenwänden oder vergleichbare Visualisierungen. Er spricht zwar von Worten, wenn er sagt „es ist ihre Auswahl und Anordnung, die Poesie ausmachen“, doch gilt dies auch für seinen Entwurf.
Materialien wie Holz, Glas, Beton und Zink kombiniert er zu einem eleganten Gesamtkunstwerk.
„Ich mag Zink für seine Reinheit. Ich empfinde Poesie als eine sehr reine Kunstform. Es ist eine der wenigen Kunstformen, die noch nicht vulgarisiert
wurde. Wir wollten ein sehr pures Gebäude. Poesie ist pur – so wie Zink“ begründet er seine Materialwahl.
Es sollte kein Gebäude werden, das sich auf den ersten Blick erschließt. Wie auch ein Gedicht Zeile für Zeile gelesen und seine Bedeutung individuell erschlossen wird, entfaltet sich das Gebäude der Poetry Foundation langsam vor dem Betrachter – Schicht für Schicht, Raum für Raum. Der Besucher muss sich durch und zwischen den einzelnen Ebenen bewegen, um das Konzept zu erfahren und für sich zu verstehen.
Schicht für Schicht
Das zweistöckige Gebäude der Poetry Foundation baut sich aus verschiedenen Schichten auf. Im Inneren startet die Struktur mit einer Holz-Schicht – den Regalen der Bibliothek. Umschlossen wird diese erste Ebene von einer Glas-Schicht, der eigentlichen Fassade, einer Pfosten-Riegel-Konstruktion. Die äußerste Schicht besteht aus 1 900 m² meist perforierten VMZ Sinus-Profilen in der Oberflächenqualität Anthra-Zinc von VMZINC.
Erscheint die äußere Fassade im Vorbeigehen fast opak, gibt sie in der direkten Gegenüberstellung ihre Transparenz zu erkennen und den Blick frei auf den Garten und das Innere der Stiftung. Für diesen Effekt ist die optimal abgestimmte Größe der Perforierung verantwortlich.
Prototypen der Wellenprofile
Zunächst wurde mit Computermodellen gearbeitet, um die Wirkung des perforierten Materials zu überprüfen. Auf Basis dieser Vorstufen ließ John Ronan schließlich verschiedene Prototypen der Wellenprofile anfertigen. Die Wellenform unterstützt dabei die Steifigkeit des Werkstoffs, was insbesondere im unteren Bereich der Fassade vor Schäden durch Stoßeinwirkungen schützt.
Durch die Verbindung mehrerer VMZ Sinus-Profile entsteht an der Fassade eine fugenlose Optik. Der wellenförmige Profilverlauf verleiht der Fläche Dynamik. Licht und Schatten verleihen der großen Fläche Leichtigkeit.
Diese Profile lassen sich horizontal und vertikal einsetzen. Sie werden in den vorbewitterten Oberflächenqualitäten Quartz-Zinc, Anthra-Zinc und Pigmento mit kleinen und großen Wellen in den drei Größen 18/76, 25/115 und 43/180 angeboten. Zusätzlich ist ein umfangreiches Sortiment an An- und Abschlussprofilen erhältlich.
Unterkonstruktion
Für den Aufbau der horizontal verlegten Titanzinkfassade wurde eine Unterkonstruktion aus Aluminium-T-Trägern vertikal auf den Konsolen befestigt. Für die erzielte Planheit der Fassade ist eine präzise Ausrichtung der Unterkonstruktion besonders wichtig. Die Befestigung der VMZ Sinus-Profile erfolgte über selbstschneidende Edelstahlschrauben, die in ihrer Farbe der Oberflächenqualität der Profile angepasst wurden. Dem Architekten John Ronan ist es mit dem Neubau gelungen, der Poesie nicht nur ein neues Zuhause zu schaffen, sondern ihr auf besondere Weise in der Architektur selbst Ausdruck zu verleihen.
Architekt:
John Ronan Architects, Chicago
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