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Oberflächenfertig mit integrierter Dämmung

Neubau eines Bürogebäudes im Passivhausstandard in Geisingen
Oberflächenfertig mit integrierter Dämmung

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Guter Komfort für die Beschäftigten und geringer Energie- verbrauch: Das Vorzeigeprojekt des süddeutschen Betonbauteileherstellers Elsäßer schafft durch kluge Planung mit vorgefertigten Thermowand-Elementen ansprechende Architektur und überzeugt mit hervorragenden Energiewerten. An den Außenflächen wurde der Sichtbeton lasiert.

Susanne Ehrlinger | be

In Geisingen bietet ein moderner Bürobau mit hoher Aufenthaltsqualität Arbeitsräume für bis zu 100 Beschäftigte auf 2 450 m². Als zertifizierter Passivhausplaner hat Architekt Günter Limberger diesen Betonbau als Nullemissionsgebäude konzipiert. Die markant auskragende Baukörperform mit rechteckigem Grundriss und die skulpturalen Brücken und Treppenanlagen sind nicht nur der Optik, sondern auch dem nötigen Hochwasserschutz geschuldet.
Der Bauherr, ein Produzent von Betonfertigteilen, realisierte mit der eigenen Verwaltung ein beispielhaftes Vorzeigeprojekt, das die Vorteile und Möglichkeiten der Systembauweise mit vorgefertigten Betonelementen für Architektur, Klimaschutz und Behaglichkeit exemplarisch aufzeigt.
Zum Einsatz kamen neben den bekannten Elementdecken auch tragende, doppelschalige Außenwände, sogenannte Thermowände, die mit integrierter Dämmung oberflächenfertige Ansichten in hoher Sichtbetonqualität bieten.
Alle Elemente wurden mit Ortbeton ausgegossen und ergaben ein homogenes, absolut luftdichtes Gebäude, das auf einfache Weise die Vorgaben und den hohen Komfort eines Passivhauses erfüllt.
Beispielhafte Systembauweise
Bauen mit Elementdecken ist ein seit Jahren gängiges Prinzip. Dass die Systembauweise auch an den aufgehenden Wänden – sowohl im Industrie- und Verwaltungsbau als auch beim Wohnungsbau – Vorteile bietet, wird Planern und Bauherren immer stärker bewusst. In Geisingen wurden die doppelschaligen Betonelemente mit integrierter Dämmung in einer Größe von 2,50 m Länge und 3,50 m Höhe für alle Außenwände aneinander gefügt und mit Beton verfüllt.
Die Elemente, die von mehreren Fertigteilherstellern unter dem Systemnamen Syspro-Thermowände produziert werden, wurden für das beispielhafte Projekt mit einer 7 cm dicken Außenschale, 16 cm Hartschaumdämmung und einer 5 cm dicken Innenschale produziert. Außen wie innen zeigen die Wände perfekte Oberflächen in Sichtbetonqualität, die außen lasiert, innen tapeziert oder als Sichtbeton mit dekorativem Relief ausgeführt wurden. „Ein Bau mit Thermowänden unterscheidet sich optisch schon von einem herkömmlichen Massivbau mit Betonfassade“, meint Architekt Limberger, der die Fugen- und Rasterplanung gestalterisch nutzte. Außen wurden die etwa 2 cm starken Fugen dauerelastisch verschlossen, im Innern verspachtelt.
„Beim Bauen mit Thermowänden überzeugt mich die enorme Passgenauigkeit, die perfekte Betonoberfläche und der schnelle, witterungsunabhängige Bauablauf“, resümiert Günter Limberger seine Erfahrung in Geisingen.
„Wir haben hervorragende Blower-Door-Werte, der massive Baukörper ist absolut luftdicht“, stellt der Passivhausbauer fest.
Für Planer von Thermowänden steht seitens der Hersteller ein spezieller Wärmebrücken-Atlas zur Verfügung. Mit ihm können auf einfache Weise die U-Werte von Thermoelementen als homogen geschichtete Bauteile berechnet und der Einfluss von Befestigungsmitteln und Fugen gesondert erfasst werden. Durch die schlanke Konstruktion lassen sich die Anforderungen der Energieeinsparverordnung meist mit geringeren Wandstärken erreichen.
Nachhaltiger Verwaltungsbau
„Weil sich mit der neusten Entwicklung der Thermowandelemente eine energieeffiziente Gebäudehülle hervorragend realisieren lässt, war für uns klar, dass unser neues Büro im Passivhausstandard gebaut wird“, erklärte die Bauherrin und Geschäftsführerin, Marlies Elsäßer-Heitz.
In den Thermowänden der jüngsten Generation werden anstatt der Edelstahlgitterträger sogenannte Pins aus Kunststoff eingebaut, die weniger Wärme transportieren und einen noch besseren U-Wert bewirken.
Im Zusammenspiel mit einem durchdachten Energiekonzept konnte Architekt Limberger das Verwaltungsgebäude mit der doppelschaligen Betonbauweise sowie integrierter und dadurch dauerhaft geschützter Kerndämmung auf einfache Weise als Passivhaus planen. Die erforderliche Restenergie wurde durch einen Nahwärmeanschluss an das Produktionsgebäude gewonnen.
Bemerkenswert ist auch die Ausführung der vorfabrizierten Deckenelemente, die schon werkseitig mit Heiz- und Kühlleitungen versehen wurden. Mit diesem Deckensystem wurde eine hochleistungsfähige oberflächennahe Betonkernaktivierung realisiert, welche gegenüber herkömmlichen Bauweisen eine deutlich höhere Leistung und wesentlich kürzere Reaktionszeiten erreicht, was wiederum eine merklich verbesserte Regelmöglichkeit für die Innenräume bietet. Somit gelang es auf zusätzliche Heizflächen in den Räumen zu verzichten und trotzdem optimale und individuelle Raumtemperaturen zu ermöglichen.
Die eingebaute kontrollierte Lüftungsanlage erzielt mit effizienter Wärmerückgewinnung von bis zu 85 % hervorragende Werte. Über den hauseigenen Grundwasserbrunnen besteht auch bei der Zuluft die Möglichkeit der sommerlichen Kühlung. Insgesamt sorgen diese baulichen Maßnahmen für ein dauerhaft angenehmes und sauerstoffreiches Innenraumklima, das der Produktivität der Mitarbeiter und ihrem Wohlbefinden zu Gute kommt. Entgegen immer noch verbreiteten Vorurteilen können im Passiv-Bürohaus die Fenster geöffnet werden, was jedoch nicht erforderlich ist. Zur Kompensation der geringen Energiemengen, die verbraucht werden, wurden auf dem Flachdach Photovoltaikanlagen installiert.
Laut Architekt Limberger empfiehlt sich bei Gebäuden dieser Größenordnung ein Monitoring bezüglich Wärmeverbrauch, Raum-Luft-Qualität und
Energieverbrauch. Es hilft, das System während des Betriebsablaufs zu optimieren. Nur so lassen sich die errechneten Werte auch tatsächlich erreichen und die geplant niedrigen Energiekosten realisieren.
Mit seinem Null-Energie-Bürohaus in Geisingen liegt der Bauherr im Trend. „Wir erfahren eine stetig wachsende Bereitschaft für eine äußerst energiearme Bauweise“, meint Architekt Limberger. „Immer mehr Unternehmen nutzen ihren Geschäftssitz werbetechnisch auch zur Darstellung ihrer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Firmenphilosophie.“
Architekturbüro: Dipl.-Ing. Günter Limberger, Freier Architekt, Zertifizierter Passivhausplaner, Donaueschingen
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