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Natürliche Entrauchung über Wände

Neufassung der DIN 18 232–2
Natürliche Entrauchung über Wände

Natürliche Entrauchung über Wände
DIN 18232-2:neues Verfahren zur Projektierung von RWA.
Die Rauchableitung über natürliche Rauchabzugsanlagen (NRA) in der Decke ist eine bewährte Lösung für die Entrauchung von Gebäuden. Doch bei mehrgeschossigen Bauwerken ist dies in der Regel nur für das oberste Stockwerk durchführbar.

Die Methoden zur natürlichen Entrauchung darunter gelegener Etagen waren bisher nicht eindeutig benannt. Die alte Fassung der DIN 18 232 ging nur auf die Rauchableitung über das Dach ein. Mit der Neufassung der DIN 18 232–2 von 2003 wurde Planern jetzt erstmals auch ein wissenschaftlich abgesichertes Regelwerk zur Entrauchung über Seitenwände an die Hand gegeben.
Rauchableitung im Versuch
Die genauen Zusammenhänge bei der Entrauchung über die Seitenwände analysierten die Wissenschaftler des Instituts für Industrieaerodynamik an der Fachhochschule Aachen (I.F.I.) in zahlreichen Modellversuchen.
Auftraggeber dieser Untersuchung waren der Zentralverband der Deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) und der FVLR Fachverband Lichtkuppel, Lichtband und RWA e. V.
In den Versuchen des I.F.I. wurde die Rauchausbreitung im Modell einer mehrgeschossigen Industriehalle im Maßstab 1:30 gemessen und bewertet.
So konnte unter anderem die Dicke der raucharmen Schicht, die zur Eigen- und Fremdrettung von Personen und für die Feuerwehr zur Erkundung und zum Löschangriff erforderlich ist, ermittelt werden.
Die Ergebnisse flossen in die Bemessungsregeln zur Entrauchung über Außenwände in der Neufassung der DIN 18 232–2 ein.
Windrichtungsabhängig
Für die Berechnung der notwendigen Rauchabzugsflächen in Wänden benötigt der Planer jetzt lediglich zwei Tabellen aus der neuen DIN 18 232–2.
Als Grundlage zur Bestimmung der notwendigen aerodynamisch wirksamen Rauchabzugsfläche (Aw) für einen Rauchabschnitt dienen die Aw-Werte für die Entrauchung über das Dach.
Die nach der Norm ermittelte Rauchabzugsfläche ist jeweils in mindestens zwei gegenüberliegende Wände eines Rauchabschnitts einzubauen. Zur Bestimmung der notwendigen Rohbauöffnung in der Wand erhält die Norm eine Umrechnungstabelle, die die möglichen unterschiedlichen Öffnungswinkel berücksichtigt.
Damit beträgt die einzubauende aerodynamisch wirksame Ent-rauchungsfläche insgesamt das Doppelte von den im Dach eingebauten NRA. Die wirksame Fläche der Zuluftöffnungen muss mindestens das 1,5fache der Öffnungsfläche aller NRA-Öffnungen in den Außenwänden betragen.
Zuluftflächen und Rauchabzugsanlagen müssen in denselben Außenwänden liegen. Die Zuluftöffnungen werden möglichst bodennah und mit einem Mindestabstand zur Rauchschichtgrenze von einem Meter (ab Oberkante) angeordnet. Für die NRA schreibt die Norm eine Einbaulage komplett in der Rauchschicht vor, wobei die Unterkante einen Mindestabstand von 0,5 m zur Grenze der kalkulierten raucharmen Schicht haben muss.
Die Größe und Lage von NRA- und Zuluftöffnungen beruht auf der Erkenntnis, dass eine seitliche Entrauchung auch von der Windrichtung abhängig ist. Bei Windstille und Windgeschwindigkeiten von weniger als 1 m/s sind alle NRA- und Zuluftflächen in den Außenwänden des Rauchabschnitts zu öffnen.
Bei höheren Geschwindigkeiten dürfen nur die jeweils windabgewandten Entrauchungs- und Zuluftflächen geöffnet werden. Der Messpunkt für Windgeschwindigkeit und Windrichtung liegt dabei oberhalb des Daches.
Die automatische Ansteuerung der Rauchabzugsanlage erfolgt über Rauchmelder, dabei ist jeweils einer pro 80 m2 Grundfläche anzuordnen. Zusätzlich ist mindestens eine Handauslösevorrichtung pro Rauchabschnitt erforderlich.
Allgemein gültig
Mit der Neufassung der DIN 18 232–2 gibt es jetzt erstmals allgemein gültige und einfach anwendbare Regeln zur Bemessung auch von seitlich angeordneten NRA- und Zuluftöffnungen.
Der FVLR bietet in Heft 16 (Natürliche Entrauchung über Wände) seiner Broschürenreihe den Fachplanern und Architekten Hilfestellung bei der Projektierung von NRA in Außenwänden.
Um die Projektierung der Rauchabzugsanlagen für Planer noch einfacher zu gestalten, hat der FVLR außerdem die Berechnungssoftware SmokeWorks erarbeitet, die für eine Schutzgebühr von 49 Euro erhältlich ist.
Weitere Informationen
Natürliche Entrauchung über Wände bba 516
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