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Mit sicherem Abstand

Strukturierte Trennlagen bei Metalldeckungen
Mit sicherem Abstand

Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe / red.

Dächer mit Stehfalzdeckungen werden gerade aus gestalterischen Gründen von Planern und Architekten geschätzt. Dabei kann die Anordnung von Belüftungsöffnung sowohl ein gestalterisches, aber auch ein konstruktives Problem sein. Unbelüftete Dachdeckungen bieten hier einen Ausweg. Grundsätzlich werden strukturierte Trennlagen im Regelbereich von drei bis 15 Grad Dachneigung zur Erhöhung der Sicherheit gegen Korrosionsschäden bei Titanzink-Dächern eingesetzt.
Sie erzeugen einen Abstand zwischen der Unterkonstruktion und der Metalldeckung. In der Ablaufebene wird evtl. anfallendes Wasser sicher zur Traufe abgeleitet und so die Korrosion des Metalls verhindert. Unter die Zinkdeckung wird ausreichend Sauerstoff geführt, damit diese an der Unterseite eine materialspezifische Schutzschicht bilden kann.
Mit einem niedrigen sd-Wert von < 0,02 m können strukturierte Trennlagen auch bei einer Vollsparrendämmung, also unbelüfteten Wärmedämmungen, eingesetzt werden. Das Austrocknungsverhalten nach Außen wird damit unterstützt und die Vorgabe der DIN 4108 –3 eingehalten.
Ihr Einsatzbereich ist dabei nicht auf Holzschalung beschränkt, sondern wird auch wegen der besonderen Anfälligkeit dieser Werkstoffe gegenüber Durchfeuchtung grundsätzlich bei Holzwerkstoffplatten (OSB- oder BFU-Platten), Auf-Dach-Dämmsystemen sowie anderen großflächigen Unterkonstruktionen gefordert.
Falzdeckungen gelten gemäß ihrer Fügetechnik ab 7° Dachneigung ohne Sondermaßnahmen bei normalen Witterungsbedingungen als relativ regensicher. Als Zusatzmaßnahme erhöhen strukturierte Trennlagen die geforderte Regensicherheit zur Deckung, nach den Vorgaben der Regelwerke des ZVSHK und ZVDH, insbesondere bei Dachneigungen zwischen 3° und < 7° Dachneigung und intensiver Regen-/ und Schneebelastung.
Grundsätze der Bauphysik
Die Funktionsfähigkeit bei nicht belüfteten Metalldeckungen hängt entscheidend vom Einbau einer diffusionshemmenden und luftdichten Schicht ab. Hierzu definiert DIN 4108–3:
  • diffusionsoffene Schicht: Bauteilschicht mit sd < 0,5 m
  • diffusionshemmende Schicht: Bauteilschicht mit 0,5 < sd < 1 500 m
  • diffusionsdichte Schicht: Bauteilschicht mit sd > 1 500 m.
Die einzelnen Funktionsschichten müssen in ihren Wirkungszusammenhängen betrachtet werden. DIN 4108–3 beschreibt hierfür die Möglichkeit des rechnerischen Tauwassernachweises oder die Einhaltung bestimmter Regeln bei Konstruktionen ohne rechnerischen Tauwassernachweis.
Für nicht belüftete Dächer mit nicht belüfteter Dachdeckung ist kein rechnerischer Nachweis der Tauwasserfreiheit erforderlich, wenn eine diffusionshemmende Schicht mit sd,i > 100 m unterhalb der Wärmedämmschicht ausgeführt wird. Luftdichtheit wird bei diesem Konstruktionsprinzip vorausgesetzt. Entscheidend und somit einschränkend ist der Satz aus DIN 4108–3: „Bei nicht belüfteten Dächern mit belüfteter oder nicht belüfteter Dachdeckung und äußeren diffusionshemmenden Schichten mit Sd,e > 2 m kann erhöhte Baufeuchte oder später z.B. durch Undichtheiten eingedrungene Feuchte nur schlecht oder gar nicht austrocknen.“
Metalldeckungen sind diffusionshemmende Schichten mit Sd,e > 2 m. So können feuchte Holzbauteilen oder feuchte Wärmedämmung eingebaut sein. Fugen und Fehlstellen der eigentlich luftdichten Schicht unterhalb der Wärmedämmung ermöglichen über konvektive Luftströme das Eindringen zusätzlicher und damit unzulässiger Feuchtigkeit aus dem Gebäudeinneren. Die äußere diffusionshemmende Wirkung der gefalzten Metalldeckung sowie eine raumseitig diffusionshemmende Dampfsperre mit einem Sd > 100 m verhindert bzw. reduziert die Möglichkeit, dass eingeschlossene Feuchte zur Raumseite austrocknen kann.
Dampfbremse und Luftsperre
Infolge des Temperaturwechsels von Tag und Nacht kann sich unter einer Falzdeckung Kondensat bilden und zusätzliche Maßnahmen zur Deckung erforderlich machen. Dampfdiffusion bewirkt eine Feuchteumverteilung der eingeschlossenen Feuchtigkeit innerhalb der Konstruktion. Durch Erwärmung der Metalldeckung wiederum kann ein Teil der Feuchte durch den erhöhten Dampfdruck über die Falze an die Außenluft abgegeben werden, jedoch auf dem Wege der umgekehrten Diffusion auch von der Oberfläche ins Innere der Dachkonstruktion umverlagert werden.
Bei einer diffusionshemmenden Schicht auf der Bauteilinnenseite mit einem sd,i > 100 m wird eine mögliche raumseitige Entfeuchtung behindert. In der Folge gelangt die Feuchte aus der Konstruktion zurück in Richtung der kühleren Dachoberfläche.
Dampfbremsen mit geringeren Sperrwerten als die z. B. nach Klempner-Fachregel (ZVSHK) geforderten sd >100 m als luftdichte Schicht, ermöglichen im Sommer eine Austrocknung der Konstruktion nach Innen.
Praxiserfahrungen zeigen, dass Luftsperren mit einen sd- Wert < 10 m wie zum Beispiel Klöber Wallint 10 das Austrocknungspotenzial nach Innen bei Dachkonstruktionen mit äußeren diffusionshemmenden Schichten (also einer Falzdeckung) bei einer durch Diffusionsvorgänge belasteten Konstruktion erhöhen.
Trennen und Schützen
Gemäß ihrer Bezeichnung werden strukturierte Trennlagen eingesetzt, um die Metalldeckung einerseits von der Unterkonstruktion zu trennen. Darüber hinaus gelten sie als Vordeckung und schützen das Gebäude und gleichzeitig die Schare gegen mögliche schädigende chemische und mechanische Einflüsse aus der Unterkonstruktion. Geeignete Trennlagen verbessern die Gleitfähigkeit der Schare bei thermisch bedingten Längenänderungen, bei strukturierten Trennschichten auch die Schalldämpfung gegenüber Prall- und Trommelgeräuschen.
Gegenüber einfachen Glasvliesbitumendachbahnen weisen die strukturierten Trennlagen deutlich bessere schalldämmende Werte auf und reduzieren die regenbedingten Schallbelastungen um zirka sechs bis acht Dezibel (A). Damit ist der Schalldruckpegel deutlich kleiner; ein Vorteil gerade für empfindliche Gebäude-nutzungen.
Strukturierte Trennlagen können auch für andere Baumetalle wie z.B. Kupfer, Aluminium oder Edelstahl eingesetzt werden, denn Unebenheiten in der Unterkonstruktion durch Holzschüsselungen oder hervorstehende Nägel werden ausgeglichen, die Gleitfähigkeit der Scharen verbessert und die Gefahr des Verklebens der Dachdeckung und somit Reibungsschäden reduziert.
Die optische Qualität der Verarbeitung einer Metalldeckung lässt sich merklich steigern, da mögliche Verschmutzungen bei der Verlegung der Deckung durch bitumenverschmierte Schuhe ausgeschlossen werden.
Weitere Informationen
Luftsperre Klöber Wallint 10 bba 522
Dichtstreifen Klöber Pasto bba 523
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