In der Aachener Innenstadt, in Blickweite zum Dom, fällt ein Gebäude ins Auge: Das auf einem Eckgrundstück errichtete Geschäftshaus besticht durch seine Formgebung sowie durch die Gestaltung der Fassade. In Grün und Anthrazit gehalten, verleiht sie dem Bauwerk eine nicht alltägliche Optik.
Das architektonische Konzept des im März 2008 fertig gestellten Bürohauses passt sich den städtebaulichen Gegebenheiten des Standorts optimal an. Seine Abmessungen folgen dem Straßenverlauf über Eck. Das Gebäude bildet dabei an einer Seite als Eckhaus den Abschluss einer Häuserzeile, während sich auf der anderen Seite eine Baulücke anschließt. Mit der Gestaltung der Fassade gelang es den Planern, dem Bauwerk ein markantes Aussehen zu verleihen. Einerseits bindet sie den Baukörper an die bestehende Häuserzeile an, andererseits verleiht sie ihm die Anmutung eines Einzelgebäudes. Hierzu wurde das Gebäude nicht in klassischer Giebelansicht errichtet.
Vielmehr wurde die Fassade in einem langen Bogen um den Baukörper herumgeführt. Die Proportionen der Fenster orientieren sich an der Struktur der Doppelstützen des konventionell errichteten Stahlbeton-Skeletts. Der Wechsel von schmalen und breiten Öffnungen verleiht der Gebäudehülle eine rhythmische Lebendigkeit.
Im Erdgeschoss des Geschäftshauses sind ein örtliches Kreditinstitut und ein Restaurant angesiedelt. Insgesamt verfügt das siebengeschossige Gebäude über eine Brutto-Grundfläche von 6 900 Quadratmetern und einen Brutto-Rauminhalt von 23 500 Kubikmetern. Der Bau dauerte 14 Monate.
Farbgestaltung: Metallic-Pigmente
Unterstützt wird der lebendige Eindruck der Fassade durch die Farbgestaltung. Um sie umsetzen zu können, entschieden sich die Architekten des ausführenden Architekturbüros Zimmermann für Meteon-Fassadenplatten von Trespa. Hierfür war unter anderem die große Farbauswahl ausschlaggebend. Die beiden unteren Geschosse sowie das obere, zurückgesetzte Staffelgeschoss erhielten eine Bekleidung in Graphitgrau, die den Rahmen für die vier hervorspringenden Geschosse im Mittelteil des Baukörpers bilden. Einen weiteren optischen Akzent setzt ein als Fassadenabschluss auf das Staffelgeschoss aufgesetztes Lamellendach.
Der Mittelteil des Gebäudes selbst erhielt eine Bekleidung in metallisch schimmerndem Grün. Die Farbe dieser Oberfläche zählt zur Farb-Serie Mystic Metallics.
Die grüne Farbe gibt dem Äußeren des Gebäudes mehr Tiefe, denn sie verfügt über einen besonderen Farbeffekt: Die Oberfläche der Fassadenplatten ist dank eingearbeiteter Metallic-Pigmente changierend, so dass sich ihre Farbe je nach Einfall des Tageslichts verändert. Sie erscheint daher in einem Spektrum von warmem Gelbgrün bis zu kühlem Türkisgrün. Inspiriert ist die Oberfläche von der Natur: Die Brechung des Lichts erinnert an die Farbschattierungen auf den Schuppen eines Fischs oder an das Innere einer Austernschale.
Die Fassade erfährt dadurch eine überraschende Belebung. Rahmen, Bänke und Laibungsbleche der Fenster sind zudem mit Streifen in einem zurückhaltenden Graumetallic-Ton abgesetzt, was eine zusätzliche Struktur schafft.
Justierbare Unterkonstruktion
Insgesamt wurden 820 m2 Fassadenplatten im Farbton Mystic Green und 280 m2 in Graphitgrau verbaut.
Befestigt sind die Platten als hinterlüftete Fassade mit einem sichtbaren Befestigungssystem des Typ TS 700. Hierbei werden die Platten mit Blindnieten auf einer Unterkonstruktion aus Aluminiumprofilen fixiert. Die Unterkonstruktion besteht bevorzugt aus vertikalen Profilen, die mit speziellen Winkelhaltern an der Wand befestigt werden. Damit sich mögliche Bautoleranzen ausgleichen lassen, muss die Unterkonstruktion der Fassade justierbar bleiben. Für das Geschäftsgebäude in Aachen ergeben sich durch die Fassadenlösung gleich mehrere Vorteile: Wie bei allen hinterlüfteten Fassaden wird die Bausubstanz effektiv vor Regenwasser abgeschirmt. Auf diese Weise ist auch die im Hohlraum zwischen Fassadenbekleidung und Gebäudewand eingebaute Dämmung geschützt.
Die Hinterlüftung stellt außerdem sicher, dass mögliches Kondenswasser bei heißer Witterung gut abtrocknen kann. Und schließlich bietet diese Fassadenbekleidung große Gestaltungsfreiheit. Die Biegung der Fassade ließ sich zum Beispiel dank der Flexibilität des Materials problemlos realisieren. Alternativ können gebogene Fassaden ab einem Radius von 600 mm mit vorgefertigten gebogenen Elementen der Perspective-Initiative Trespa Curved Elements gestaltet werden.
Materialeigenschaften: Neben der großen Farbauswahl spielten bei der Auswahl der Fassadenplatten auch die robusten Materialeigenschaften eine Rolle. Die Basis für die Platten ist thermohärtendes Harz, das zu 70 % mit Holzfasern verstärkt ist. In einem speziellen Produktionsverfahren werden die beiden Grundstoffe unter hohem Druck und hohen Temperaturen miteinander verpresst. Auf diese Weise entstehen Platten mit hoher Widerstandskraft. Dank der glatten, porenfreien Oberfläche reduzieren sich außerdem die Reinigungs- und Instandhaltungskosten. Die hohe Stoßfestigkeit schützt sie außerdem vor Beschädigungen, Kratzern sowie Vandalismus. Eigenschaften, die in stark frequentierten Stadtbereichen von Belang sind.
bba-Infoservice
Meteon-Fassadenplatten 515 Sichtbares Befestigungssystem 516 www.fvhf.de
Architekt: Architekturbüro Zimmermann GmbH, Jülich
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