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Markant verbunden

Neubau eines Gemeindehauses in Dortmund Brackel
Markant verbunden

Für das neue Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Dortmund Brackel realisierten die Architekten eine ebenso kontrastreiche wie markante Gebäudehülle: Glas, Holz und Sichtbeton werden von dunklen, speziell vorbewitterten Zink-Bändern bewusst dominiert.

Claudia Frahm/jo

Das neue Gemeindehaus in Dortmund Brackel verbindet Generationen. Es bindet die bereits vorhandenen Gebäude – eine Villa, die kleine Hallenkirche und das Fachwerkgebäude „Haus Beckhoff“– in eine städtebauliche Achse ein und symbolisiert zudem vielfältiges Miteinander aller Gemeindemitglieder unterschiedlichen Alters.
Die Villa steht den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Im Erdgeschoss finden sich die Räumlichkeiten der Kinder- und Krabbelgruppen mit eigener Spielterrasse und Garten. Die beiden Obergeschosse sind für die Jugendlichen da. Die Büros und Lagerflächen liegen im Sockel des neu errichteten Gebäudes, dem Arent-Rupe-Haus. In der Hauptebene des Neubaus befindet sich ein teilbarer Saal. Mittelpunkt dieser Ebene ist eine Thekenküche, die je nach Anordnung der Schiebeelemente sowohl der Eingangshalle, dem Saal als auch beiden zugeordnet werden kann. Raumhohe Türen zwischen Saal und Halle unterstützen den offenen Charakter der Räumlichkeiten. Die Freiräume zwischen der mittelalterlichen Kirche, dem Fachwerkgebäude „Haus Beckhoff“ und dem neuen Arent-Rupe-Haus bilden einen zusammenhängenden Platz. Öffnungsflügel in der Glasfassade ermöglichen es, die vorgelagerten Außenbereiche einzubeziehen.
Konzept
Das Gemeindehaus wird von einer u-förmigen Hülle umschlossen. Sie besteht aus einer Dachscheibe sowie auf beiden Längsseiten aus vorgehängten, überkreuzten Bändern aus dunklen Zinkelementen.
Geplant und gebaut wurde das Gemeindehaus von den Architekten des Büros Schmersahl, Biermann und Prüßner aus Bad Salzuflen. Ihr Ziel war es, eine Achse der Generationen zu schaffen, in dem das Jugendzentrum, die Kirche und das Gemeindehaus an einem Ort zusammengefasst wurden. Jede Generation findet so den notwendigen Raum für sich und ist doch Teil des gemeinsamen Gemeindelebens.
Konstruktion und Material
Die Dachkonstruktion besteht aus Holz, wird von Holzstützen getragen und umschließt die Hauptebene des Neubaus. Die raue Fläche der Brettstapeldecke bleibt in der Unteransicht sichtbar. Decken und Wände des darunter befindlichen Sockels sowie die Gründung sind aus Ortbeton.
Das für die vorgehängten Bänder verwendete Titanzink in der Oberflächenqualität Anthra-Zinc von VM Zinc bildet einen Kontrast zum hellen Holz der Fensterlaibungen und fügt sich gleichzeitig gut in das Gesamtensemble aus Glas, Holz und Sichtbeton ein. Die längsseits angebrachten Bänder sind bis zu 4,40 m hoch und laufen konisch zusammen oder auseinander. Um zu viele unterschiedliche Zuschnitte zu vermeiden, wurden drei konische Grundschnitte entwickelt. Diese wurden dann gespiegelt und gedreht angeordnet. Die eine Längsseite bildet die Spiegelseite der anderen, so dass ein abwechslungsreiches Bild entsteht.
Die Bänder bestehen aus einer mit Schweißbahn beschichteten, konisch geschnittenen Dreischichtholzplatte mit durchgehenden, seitlichen Edelstahlwinkeln zur Aussteifung. Um diese wurde das Zinkmaterial beidseitig der Platte gekantet und vollflächig aufgeklebt. Die Breiten der Bänder gehen dabei von 23 cm bis 43 cm. Die Halterung erfolgte jeweils oben und unten über einen Edelstahlwinkel, der in das Holz eingelassen und verschraubt wurde. Über diesen Winkel wurden die Bänder an Halfenschienen, die entlang der Längsseiten des Gebäudes verlaufen, befestigt und in zwei Ebenen installiert.
Die Bänder wurden in der Werkstatt vorgefertigt. Die genaue Positionierung erfolgte vor Ort. Durch das Einschieben in Halfenschienen konnte ihre Lage während der Montage überprüft und auch im Nachhinein noch verändert werden.
Die dunkle, anthrazitfarbene Oberfläche des Werkstoffs in der Qualität Anthra-Zinc basiert auf einem speziellen, von VM Zinc entwickelten Vorbewitterungsverfahren. Nach dem Walzen durchläuft das blanke Zink einen Prozess, in dem die kristalline Oberflächenbeschaffenheit des Materials über eine Dicke von mehreren Millimetern verändert wird. Die guten materialspezifischen Eigenschaften von Titanzink bleiben auch bei den vorbewitterten Produkten erhalten. Anthra-Zinc entspricht der DIN EN 988 – der allgemeinen Norm für Titanzink. VM Zinc hat für seine Titanzink-Produkte ein eigenes Gütesiegel mit der Bezeichnung „Premiumzinc“ ins Leben gerufen. Die Anforderungen hierfür gehen in wichtigen Punkten weit über die der DIN-Norm hinaus.
Premiumzinc weist beispielsweise eine höhere Bruchdehnung, verbesserte Zugfestigkeit und eine 25% bessere Dehngrenze auf.
So kann von Anfang an mit einer optisch homogenen und satinierten Oberfläche und einem verarbeitungsfreundlichen Produkt gearbeitet werden.
Fazit
Der Bauherr hatte zu einem Wettbewerb eingeladen, bei dem der Entwurf der drei Architekten Schmersahl, Biermann und Prüßner den ersten Preis gewann. Ausschlaggebend dafür war das Konzept, das verschiedene Generationen – von Menschen und Gebäuden – verbindet. Im März 2007 wurde mit dem Bau begonnen und knapp anderthalb Jahre später im August 2008 konnte das neue Gemeindehaus eingeweiht werden.
Architekten: schmersahl | biermann | prüßner Architekten+Stadtplaner BDA, Bad Salzuflen
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