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Neubau eines Hotels: Betonfertigteile für maritime Anleihe

Neubau eines Hotels der Therme Erding
Maritime Anleihe

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Ein neu gebautes Hotel ergänzt die viel besuchten Therme Erding, 36 km nordöstlich von München. Optisch angelehnt an den berühmten Großsegler „HMS Victory“, waren auch spezielle Balkone in Schiffsbugform gefordert. Zusammen mit einer gläsernen „Reling“ ergaben Betonfertigteile die gewünschte Form.

Seit 15 Jahren strömen täglich bis zu 10 000 Besucher in die Therme in Erding. Bisher fehlte nur noch ein passendes Hotel. Dies wurde nun mit dem „Hotel Victory Therme Erding“und einem rund 9 000 m² großen Wellenparadies nachgeholt.

Dem maritimen Stil folgend bietet der Hotelbau Yacht-, Kapitäns-, Admirals- oder Panorama-Außen-Kabinen. Wie alle Bereiche der Therme Erding wurde auch das Hotelensemble samt Wellenparadies von Josef Wund geplant. Seine Ideen sind zumeist gepaart mit hohem technischen Anspruch.
Knifflige Aufgabe gelöst
Die besonders geformten Balkone wurden vom Fertigteilwerk Rau geliefert. Es stellt schon seit zwanzig Jahren Betonfertigteile für den Architekten aus Friedrichshafen her. Diesmal schien es zunächst eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Denn die technischen Vorgaben für den rund 5 m² großen Balkon waren schwierig. Der von einem breiten Auflager bugförmige, spitz zulaufende Balkon sollte sowohl über ein Gefälle in der Fläche als auch über eine integrierte Umlaufrinne mit Gefälle verfügen.
Während die Betonfertigteile am Auflager eine Dicke von 15 cm aufweisen, sind sie an der Spitze gerade einmal 7 cm stark. Neben der Reling als maritimes Balkongeländer ist zusätzlich ein 2,5 m hohes Segel als Sichtschutz zum Nachbarbalkon montierbar. Die Brüstungsgeländer bestehen aus dem teilvorgespanntem Verbundsicherheitsglas TG-Protect-TVG von Thiele Glas. Insgesamt wurden 384 Glasscheiben eingesetzt – mit Abmessungen von bis zu 1,618 x 1,031 mm und allesamt Schablonenmodelle.
Nur für die statischen Berechnungen holte sich Architekt Wund Verstärkung von der TU München.
Es entstanden 64 solcher Balkone plus ein Muster – selbstverständlich in Sichtbetonqualität ohne zusätzliche Nachbehandlung, absolut farbgleich sowie lunker- und porenfrei.
Für die richtige Form sorgte eine eigens angefertigte zweiteilige Stahlschalung. Es musste sicher gestellt werden, dass der Beton sich optimal verteilt und verdichtet. Denn die Form war durch die statisch notwendige Armierung geradezu „überfüllt“. An ein Verdichten mit Rüttler war nicht zu denken. Auch kam der Einsatz von Betonabstandhaltern nicht in Frage. Denn diese hätten sich an der Betonoberfläche abgezeichnet. Deshalb wurde die Bewehrung komplett ohne Abstandshalter eingebaut. Somit bestand die Herausforderung, die vorgeschriebene Betondeckung überall zuverlässig einzuhalten.
Rezeptur des Betons
Mit Betonrezepturen kennt sich der diplomierte Bauingenieur Armin Rau aus. Mehr als 100 Rezepturen sowie zusätzliche Spezialbetone verarbeitet er in seinem Betonfertigteilwerk. Zudem unterhält er ein eigenes Betonlabor und kann so Betonzusammensetzungen unabhängig und individuell testen. Dabei unterstützte ihn die Anwendungsberatung von Lafarge, mittlerweile Opterra.
Für die Herstellung der „Schiffsbug-Balkone“ kam Zement von Lafarge zum Einsatz. Für die Balkone war die Druckfestigkeit C 70/85 gefordert. Hergestellt wurden sie mit einer Druckfestigkeit von C 80/95 aus Beton mit Größtkorn 8 mm sowie der Konsistenz F6. Diese Spezialrezeptur besteht u. a. aus Microsilica, Gesteinsmehl und dem CEM I 52,5 R (ft) aus dem Lafarge-Werk in Wössingen. Der Beton wurde durch zwei Öffnungen zwischen den Bewehrungskörben in die zweiteilige Stahlschalung verfüllt. Über Außenrüttler und die einseitig versteifte Schalung konnte der eingebrachte Beton entsprechend verdichtet werden.
Neben der Armierung für die Tragfähigkeit der Balkontasse integrierten die Fertigteilspezialisten zusätzlich verankerte Aufnahmen aus Stahl für die Relingsstützen. Hier war zu berücksichtigen, dass die Balkonränder abgeschrägt ausgebildet werden. Nach dem Ausschalen wurden die Balkone gereinigt und passende Schwerter an die einbetonierten Halterungen geschweißt. Trotz zugeführter Zuschlagstoffe, kombiniert mit entsprechender Zuschlagfeuchtemessung, konnten alle 65 Balkone fehlerfrei und ohne Ausschuss produziert werden.
Planung:
Architekt Josef Wund, Friedrichshafen

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