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Grüne Piste

Neubau eines Supermarkts in Werne an der Lippe
Grüne Piste

Auch wenn die deutschen Lebensmitteldiscounter auf besonders günstige Preise setzen, legen sie mittlerweile bei ihren eigenen Immobilien Wert auf Qualität. Beispiel hierfür ist der neue Penny-Markt in Werne. Ins Auge sticht das schwungvoll, begrünte Dach, das aus der Erde herauszuwachsen scheint.

Sven-Erik Tornow | jo

Ideal in Nord-Süd-Richtung angelegt, schmiegt sich das neue Gebäude wie eine Welle in die Landschaft. Hierfür verantwortlich zeichnet Architekt Bernhard Bramlage aus Düsseldorf. Durch die Einbindung des Baukörpers in das Grundstück wird dieser ein erlebbarer Teil der vorhandenen Topografie. Eine Begrünung, die das gesamte Gebäude überspannt, unterstützt die markante Gestaltung.
Dem dynamisch geformten Dach kommt durch die Begrünung eine besondere gestalterische Rolle zu. Die dynamische Welle an der Nordseite des Bauwerks steigt unmittelbar an der Grundstückoberfläche an, um sich nach dem Peak wieder auf Dachhöhe abzusenken, und breitet sich anschließend in Richtung Süden entlang einer ruhigen Ebene aus, um am Ende über eine steile Böschung wieder in das Grundstück überzugehen. Durch diese besondere Gestaltung wirkt das Gebäude wie in das Grundstück eingepflanzt. Während die Nutzer das Gebäude direkt an der dem vorgelagerten Parkplatz zugewandten Seite betreten können, erfolgt die Anlieferung über eine verdeckt an der Rückseite angeordnete Rampe.
Schnelle Bauzeit dank Vorfertigung
Das aus vorgefertigten Stahlbetonelementen und Stahlgitterträgern erstellte Bauwerk konnte dank der hohen Vorfertigung in kurzer Bauzeit errichtet werden. Stahltrapezbleche bilden als Tragschale den oberen Abschluss und ermöglichten so auch die spezielle Formgebung.
Die Begrünung in dem ebenen Flachdachbereich realisierte man mit den üblichen Systemen. Für die stark geneigten Dachflächen waren zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Als Dampfsperre kam eine Kaltselbstklebebahn mit Aluminiumeinlage zum Einsatz. Hierauf folgt die Wärmedämmschicht mit 180 mm dicken EPS-Platten in WLG 040. In den Bögen der „Dachwelle“ verfüllten die Dachhandwerker die Tiefsicken zusätzlich mit einer Perliteschüttung. Außerdem ordneten sie spezielle Schubschwellen an, die das Abrutschen der Dachbegrünung auf den „steileren“ Dachflächen verhindern soll.
Die Grundlage für das nachfolgende Begrünungssystem sowie die dauerhaft funktionssichere Dachabdichtung erstellte man mit einer Polyisobutylen(PIB)-Kunststoff-Dachbahn. Hierbei setzten der Planer und der Verarbeiter auf die Kunststoffdachbahn Rhepanol von FDT.
Begrünungsbahn
Auf der Basis der über Jahrzehnten bewährten Rhepanol Bahn hat der Flachdachspezialist FDT eine moderne Begrünungsbahn entwickelt. Rhepanol hg kombiniert die positiven und bewährten Eigenschaften der Rhepanol fk-Bahnen mit der vorgegebenen Wurzel- und Rhizomfestigkeit gemäß der FLL-Richtlinie. Ebenfalls aus dem Rohstoff PIB hergestellt, entspricht Rhepanol hg vom Werkstoff her auch der DIN 16731. Verstärkt wird die moderne Begrünungsbahn durch eine mittige Glasvlieseinlage. Zudem ermöglicht die Weiterentwicklung der über Jahrzehnte praxisbewährten PIB-Dachbahn die Fügung der Bahnennähte durch Heißluftschweißen.
Im lose verlegten Schichtenaufbau kommt die Bahn als Abdichtung unter Auflast mit Begrünung zum Einsatz. Selbstredend beeinträchtigen Lösungen aus natürlich vorkommenden Chemikalien ihre Funktionstüchtigkeit nicht. Die von Weichmachern und halogenen Brandschutzmitteln freie Rhepanol hg ist zudem durch ein neutrales Institut nach DIN EN ISO 14040 ff im Rahmen einer Ökobilanz zertifiziert. Zugleich ist sie hochfest gegen Perforation und verfügt neben UV- und Hagelschlag-Beständigkeit (nach DIN EN 13583) auch über eine Kälteflexibilität bis –60° Celsius.
Kombiniertes Begrünungssystem
Nach Abschluss der Dachabdichtungsarbeiten brachten Facharbeiter das Begrünungssystem von ZinCo GmbH schichtweise auf das Dach. Eine schwere Schutzmatte trennt die hochwertige Abdichtung vom Begrünungssystem und speichert zusätzlich Feuchtigkeit und Nährstoffe. In den stärker geneigten Passagen wurde das Dränelement Floraset FS 75 verlegt, das speziell für die Schrägdachbegrünung entwickelt wurde. In den flachen Bereichen kam Floraset FS 50 zum Einsatz. Darauf folgt ein Filtervlies sowie die oberste Vegetationstragschicht. Auf dem ebenen Dachbereich wurden mittels Ansaatverfahren Sedum-Sprossen ausgebracht, die „Dachwelle“ begrünte man mit Hilfe von vorkultivierten Vegetationsmatten.
Umweltrelevante Aspekte
Natürlich setzt die Architektur verbunden mit der Dachbegrünung auch umweltrelevante Aspekte. Neben der Flächenentsiegelung und Wasserspeicherung auf dem Gründach sorgen grundstücksnahe Rigolen für die natürliche Rückführung des übrigen Niederschlags in den Ökokreislauf. Ebenso wurde der Parkplatz versickerungsfähig aufgebaut. Somit verbindet der markante Neubau am Stadtrand von Werne moderne Architektur mit Nachhaltigkeit und konsumorientiertem Warenangebot. Eine dynamische Verbindung, die zweifelsohne Schule machen könnte.
Architekten:
Bernhard Bramlage Architekten, Düsseldorf
Projektmanagement und Bauleitung:
Lünener RKM Gesellschaft für Immobilienentwicklung und Projektmanagement mbH, Lünen
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