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Großvolumige Leichtigkeit

Neubau eines Büro- und Geschäftsgebäudes in Berlin-Friedrichshain
Großvolumige Leichtigkeit

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Eine unverwechselbare Fassadengestaltung sollte dem großvolumigen Baukörper des neuen Büroblocks im Berliner Stadtteil Friedrichshain Leichtigkeit und Dynamik verleihen. Erreicht wurde das mit unterschiedlich dimensionierten Architekturbeton-Fertigteilen in L-Form, die eine lebendig strukturierte Fassade schaffen.

Anforderung:

Hochwertige Architekturbeton-Fassade vor Schmutz und Beschädigungen schützen

Lösung:

Einsatz eines permanenten Graffitischutzsystemes auf Betonfertigteilen in Sichtbetonklasse SB4


Dipl.-Ing. Claudia Närdemann

Auf dem rund 26.000 m² großen, ehemaligen Gewerbeareal im Berliner Stadtteil Friedrichshain entsteht mit „Box Seven“ ein neues Stadtquartier mit gemischter Nutzung. Herzstück ist der öffentliche Stadtgarten, um den sich sechs großvolumige Baukörper gruppieren. Einer davon ist der Büroblock Box B an der Boxhagener Straße. Der Entwurf für das markante Gebäude stammt von Tchoban Voss Architekten.

Auf städtebaulicher Ebene erfüllt der Neubau mehrere Aufgaben zugleich: Er schafft eine Verzahnung mit dem neuen Quartier, integriert sich in die Bestandsstruktur und übernimmt mit eigener Architektursprache eine adressbildende Funktion.

Plastische Wirkung

Das neue Gebäude ist als monolithischer Stahlbetonskelettbau errichtet. Seine Fassaden bestehen aus großformatigen Fertigbetonelementen, die geschosshohe, unterschiedlich breite Fenster einrahmen. Scheinbar willkürlich sind hierbei die horizontalen Abmessungen gewählt. So entsteht eine expressive, dynamische Fassade mit plastischer Wirkung.

Durch die Verglasungen hindurch kommuniziert das Gebäude sein Inneres nach außen und gewährt Einblicke. Die in jedem zweiten Geschoss über Eck verlaufende Verglasung setzt unverwechselbare Akzente und ermöglicht eine optische Verzahnung mit der Umgebung. Für den Betrachter überlagern sich in den gläsernen Ecken die verschiedenen Blickebenen: Die Spiegelungen auf dem Glas, die Einblicke ins Innere und die komplette Durchsicht.

Passgenaue Fassadenelemente

Durch ihre Materialität und Reduziertheit erinnern die vorgefertigten Fassadenelemente an die frühere Industriebebauung des Geländes. Mit der Herstellung, Lieferung und Montage der schalungsglatten Architekturbeton-Fertigteile wurde die GBJ Geithner Betonmanufaktur Joachimsthal GmbH beauftragt. Das Unternehmen erstellte die Werkstattplanung inklusive Übersichts- und Montagepläne der Sichtbetonfassade.

In enger Abstimmung mit den Architekten wurden die großformatigen Elemente in höchster Sichtbetonklasse SB4 gefertigt. Aufgrund deren Größe und Formgebung war ein ausgeklügeltes logistisches Konzept notwendig. Die bis zu 4,45 m hohen Fertigteile in L-Form mussten bis zu ihrem Transport auf die Baustelle aufwendig gelagert werden. Dabei durften keinerlei Beschädigungen der hochwertigen Oberflächen entstehen. Auch der Transport wurde bis ins Detail geplant. Eine exakte Route musste festgelegt werden, damit die sehr hohen Elemente nicht mit den Straßenbahnoberleitungen in Berührung kommen konnten.

Die Montage selbst erforderte höchste Präzision: Die geschosshohen Architekturbeton–Fertigteile wurden vor den großen, bereits fertiggestellten Glasflächen mit 1 cm Abstand montiert. Dabei standen in der tragenden Außenwandkonstruktion teilweise nur geringe Flächen für die Verankerung zur Verfügung.

Graffitischutz und Wärmedämmung

Zum Schutz der hochwertigen Betonoberfläche wurde „Faceal Oleo HD“ von PSS Interservice aufgebracht. Die Imprägnierung verbindet sich mittels ihrer Silangruppen dauerhaft mit dem Untergrund, ohne dabei eine filmbildende Beschichtung zu erzeugen. Nach dem Austrocknen entwickelt sie eine stark wasser- und ölabweisende Wirkung. Auf den vertikalen Flächen ergibt sich bei Regen ein Selbstreinigungseffekt. Das Graffitischutzsystem ermöglicht die leichte Beseitigung von Graffiti mit heißem Druckwasser und chemischem Graffitientferner.

Auch die Dämmung der Außenwände übernahm die GBJ Geithner Betonmanufaktur Joachimsthal GmbH. Eingesetzt wurde die 160 mm starke Fassaden-Dämmplatte „Isover Kontur FSP 1–035“. Die einseitig mit schwarzem Schutz-Glasvlies kaschierte Platte aus Glaswolle verfügt mit WLG 035 über eine hohe Wärmedämmung. Außerdem bietet sie einen wirksamen Schallschutz und ist als Bauprodukt in die Euroklasse A1 nicht brennbar eingestuft.

Blendschutz

Den Eingang zum Gebäude markiert eine hohe, über zwei Geschosse reichende Tür aus Nussbaum, die von Betonfertigteilen eingerahmt ist. Die Materialkombination aus Holz und Beton wird im Inneren in der zweigeschossigen Lobby fortgeführt. Jeweils vier Büroeinheiten sind in jedem Geschoss angeordnet, die bei Bedarf zusammengeschaltet werden können. Für ein blendfreies Arbeiten an den Bildschirmen sorgt ein Außenraff-store von Warema. Der „E 80 A2 S“ reflektiert das Sonnenlicht, bevor es das Fenster erreicht und bietet die Möglichkeit, das Tageslicht gezielt zu nutzen. Seine Lamellen, mit 80 mm Breite und circa 0,45 mm Dicke, sind beidseitig gebördelt.

Markenzeichen des Quartiers

Mit ihrem Entwurf gelang es Tchoban Voss Architekten, die großformatige Kubatur zu einem Markenzeichen des neuen Quartiers Box Seven zu machen. Die expressive Fassade des Gebäudes steht inhaltlich und gestalterisch für das facettenreiche, pulsierende Leben im Berliner Szeneviertel Friedrichshain.


Bauherr: Bauwert Boxhagener Straße GmbH, Bad Kötzing

Architekt: Sergei Tchoban, TSCHOBAN VOSS Architekten, Berlin (LPH 1-5)
www.tchobanvoss.de

BGF: 20 991 m2 (Bauteil B gesamt), Büro 10 973 m2

BRI: 38 215 m3

Fertigstellung 10/2018


Stimmen

Sergei Tchoban, Architekt, Tchoban Voss Architekten: „Glas und Architekturbeton bilden die Basis des Entwurfes und sollen dem Gebäude einen eigenständigen, expressiven Charakter verleihen. Die unregelmäßig mäandrierende Fassade löst sich durch die als Glasecken ausgeführten, spitzen Eckfenster zu den Seiten hin auf.“

Stephan Lohre, Projektpartner, Tchoban Voss Architekten: „Die Straßenfassade ist eine aufgelöste Stahlbetonstruktur mit unterschiedlich breiten Fensterfeldern und bodenbündigen Lüftungsflügeln. Daraus ergibt sich eine überraschende Dynamik. Diese Ausarbeitung gehörte zu den anspruchsvollsten Aufgaben im zeitlich knapp bemessenen Prozess.“

Michael Bloch, Geschäftsführer GBJ Geithner Betonmanufaktur Joachimsthal GmbH: „Eine besondere Herausforderung war neben der Transportlogistik, die Montage der geschosshohen Architekturbeton Fertigteile mit lediglich 1 cm Abstand vor den großen, bereits fertiggestellten Glasflächen.“


Regelwerke

DIN EN 13369 – allgemeine Regeln für Betonfertigteile: Diese Europäische Norm beschreibt die allgemeinen Anforderungen, die für eine große Anzahl von Betonfertigteilen gelten, die unter Werksbedingungen hergestellt werden.

DIN EN 206:2017–01 Beton – Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Konformität: Die Norm legt Anforderungen an Beton fest, der für Ortbetonbauwerke, Bauwerke aus Fertigteilen sowie für Fertigteilelemente für Gebäude und Ingenieurbauwerke eingesetzt wird.


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