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Getrenntes Miteinander

Autohaus in Aachen
Getrenntes Miteinander

Sven-Erik Tornow / jo

In kaum einem anderen Marktsegment ist die Markenbildung und –wiedererkennung so ausgeprägt wie bei Automobilen.
Nicht nur die Fahrzeuge, auch die Autohäuser unterliegen einer strengen Corporate Identity. Schließlich soll für den Kunden sein Autohaus in Scharbeutz genauso wieder erkennbar sein wie in Füssen.
Je nach Hersteller und Marke sind die Richtlinien und Vorgaben, nach denen die jeweiligen Autohäuser gebaut werden dürfen, mehr oder weniger offen für planerische Freiheiten.
Um so schwerer hatte es das Aachener Büro Horbach+Kleicker Architekten, als es darum ging, ein neues Autozentrum zu planen, in dem zwei Marken verkauft werden sollen.
Wenn auch aus dem gleichen Konzern, so positionieren sich die Marken doch in Zielgruppe und Preiskategorie äußerst unterschiedlich.
Ebenso unterschiedlich waren auch die Vorgaben durch die jeweiligen Bauberatungen. Nicht zuletzt galt es natürlich auch, die Wünsche des Bauherrn, der Günter Jacobs GbR, Aachen, planerisch umzusetzen.
Gekonnte Dreiteilung
Denn in der Nutzung sollte das neue Autohaus natürlich so viele Synergien wie möglich bieten. Deshalb entwarfen die auf den Bau von Autohäusern spezialisierten Planer in einem ersten Entwurfskonzept einen in drei Bereiche aufgeteilten Baukörper mit ca. 2 779 m2 Nutzfläche und 15 986 m3 umbauten Raum.
Im ersten vorderen Teil ordneten sie die beiden Verkaufsflächen der beiden Automarken an. Sie bilden zugleich die gesamte Front des Gebäudes, das parallel zur Straße verläuft.
Unmittelbar an beide Verkaufsflächen angrenzend folgt der Serviceriegel, der Verwaltung, Servicebüros, Haustechnik, Sanitär- und Sozialräume aufnimmt. Den hinteren Abschluss des Baukörpers bildet der Werkstattbereich, der erneut nach Marken unterteilt wird. Als Trennung dient hier unter anderem das zentral angeordnete Ersatzteillager.
CI-konform umgesetzt
Auf Basis dieses Entwurfskonzeptes, das sowohl vom Bauherrn als auch den beiden Bauberatungen der Automobilmarken grundsätzlich befürwortet wurde, entstand die tatsächliche Planung des „doppelten“ Autohauses. Gerade im Verkaufsbereich der beiden unterschiedlichen Marken zeigten sich auch die Anforderungen an die Umsetzung der CI recht verschieden. So blieb Dipl.-Ing. Wolfgang Kleicker bei der im oberen Preissegment angesiedelten Automarke nur wenig Gestaltungsspielraum.
Neben Form- und Farbvorgaben sowohl der Kubatur wie auch der gesamten Innengestaltung und –einrichtung war hier ein direkter Blickkontakt zur konkurrierenden Verkaufsfläche streng untersagt.
Geradezu gegensätzlich dazu die Anforderungen an die Ausgestaltung des „zweiten“ Autohauses. Hier waren einzelne CI-bezogene Gestaltungselemente anzuordnen, ansonsten blieb dem Planer freie Hand.
So entstanden ein eingeschossiger, ellipsenförmiger Verkaufsraum auf der einen und ein zweigeschossiger, rechteckiger Verkaufsraum auf der anderen Seite des neuen Autohauses. Zugleich konnte so das abfallende Gelände des Grundstücks über die Gebäudegeometrie aufgefangen und eine gerade Linienführung umgesetzt werden.
Obwohl der gesamte Baukörper als Stahlskelettkonstruktion angelegt wurde, behält er je nach Automarke seine eigene Sprache. Um auch eine bauliche Trennung zwischen den beiden Showrooms herzustellen, ordnete Dipl.-Ing. Kleicker ein Café als deutliche Zäsur zwischen beiden Bereichen an. Über versetzt angeordnete Innenwände ist ein Zugang vom elliptischen Verkaufsbereich möglich, optisch jedoch nicht als solcher erkennbar.
Konventionelle Konstruktion
Zur Ausfachung der Gesamtkonstruktion wählte der Planer Sandwichelemente und Glas.
Den oberen Abschluss bildet ein in Teilbereiche aufgegliedertes Flachdach mit Trapezblechen als Tragschale.
Nach entsprechender Dämmung der Dachbereiche erfolgte die Abdichtung mit der Kunststoff-Dach- und Dichtungsbahn Evalon von alwitra. Ihre Hochpolymerlegierung aus Ethylen-Vinyl-Acetat-Terpolymer (EVA) und Polyvinylchlorid (PVC) ist für einlagige Abdichtungen bei allen Flachdachbauweisen und Verlegearten geeignet. Dabei sorgt der hohe Anteil von hochpolymeren Feststoffen für gleichbleibende Eigenschaften und eine hohe Lebensdauer.
Zudem kommt es praktisch nicht zu der sonst üblichen Auswanderung flüchtiger Bestandteile.
Auch ist die Kunststoffbahn aufgrund des ausgewogenen Verhältnisses von Festigkeit und Dehnung thermisch und mechanisch hoch belastbar. Die grundsätzlich mit einer homogenen Dichtschicht ausgestattete Bahn ist je nach Anwendung und Dachaufbau unkaschiert, unterseitig mit Polyestervlies oder Glasvlies kaschiert oder mit unterseitiger Selbstklebeschicht verlegbar. Zur homogenen Fügung der Bahnen untereinander kommt es wahlweise mittels Heißluft oder Quellschweißmittel.
Schützen und Strom erzeugen
In einer sehr späten Bauphase entschied sich der Bauherr dafür, auf dem Dach des elliptischen Showrooms eine Photovoltaik-Anlage zu installieren.
Sie dient als bauliche Korrespondenz zu den Hybrid-Motoren, die in den hochwertigen Karossen angeboten werden. Nicht nur aus statischen Gründen fiel dabei die Wahl auf die Strom erzeugende Dachbahn Evalon Solar vom gleichen Hersteller.
Sie bietet eine dachintegrierte PV-Anlage und zugleich eine voll funktionsfähige Dachabdichtung.
Dabei dient die auf den anderen Teilflächen das Autohaus ebenfalls verlegte Evalon-Dachbahn als Basis. Unmittelbar auf ihre Bahnenoberfläche sind die flexiblen PV-Module kraftschlüssig und wasserdicht auflaminiert.
Aufgrund ihrer Flexibilität kann sich die Dachbahn an die vorhandenen Dachformen anpassen. Zusätzliche Rahmen mit Aufständerungen sind nicht erforderlich. Die Module selbst bestehen aus flexiblen Solarzellen in einer Größe von je 240 x 340 mm.
In Serie geschaltet und mit Bypass-Dioden zwischen allen Zellen sind sie allseitig wetterfest und transparent polymerverkapselt. Die dreilagigen Solarzellen verfügen über Strom erzeugende Schichtsysteme aus amorphem Silizium.
Von den drei übereinander liegenden Silizium-Zellen werden jeweils unterschiedliche Wellenlängen des Sonnenlichts genutzt, womit der Wirkungsgrad erhöht wird. Aufgrund dieser Anordnung der flexiblen PV-Module auf der Bahn lässt sich Evalon-Solar wie eine herkömmliche Kunststoff-Dachbahn von der Rolle weg verlegen. Alle Anschlussleitungen der PV-Module werden verdeckt und damit witterungsgeschützt unter den Solar-Bahnen geführt. Für den Anschluss der PV-Module an die notwendigen Netzwechselrichter kommt es deshalb auch nicht zu einer Durchdringung der Dachabdichtung.
Weitere Informationen
Dach- und Dichtungsbahn Evalon bba 525
Evalon-Solar bba 526
Architekten: Horbach+Kleicker Architekten, Aachen
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