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Fassadenpaneele aus mineralischen Materialien

Paneele aus mineralischen Materialien
Die besondere Qualität der Proportion

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Fassadenbekleidungen aus Paneelen greifen ein sehr vertrautes und lange tradiertes Architekturformat auf. Speziell Fassadenpaneele aus mineralischen Materialien wie Faserzement, Keramik, Schiefer oder Glasfaserbeton eröffnen dabei Wege zu Fassaden, die von Traditionen oder Konventionen weniger eingeengt sind. Selbst räumliche, runde oder durchbrochene Strukturen sind möglich.

Anforderung:

Langlebige, wartungsarme sowie nicht brennbare Fassadenbekleidung in vertrauter „Brett“-Maßstäblichkeit

Lösung:

Längliche Fassadenpaneele aus mineralischen Materialien wie Faserzement, Keramik, Schiefer oder Glasfaserbeton


Markus Hoeft

Im ästhetischen Empfinden des Menschen gibt es bestimmte Maßstäbe und Proportionen, die durch über lange Zeit ausgebildete Sehgewohnheiten ein besonderes Gefühl von Orientierung und Vertrautheit bieten. In der Architektur kann zum Beispiel der Mauerziegel im Normalformat als solch vertrautes, durch lange Gewohnheit abgesichertes optisches Maß angesehen werden. Egal ob historische Gotik, nachempfundene Neogotik des 19. Jahrhunderts oder moderne Klinkerfassade – das Format des einzelnen Ziegels gibt dem Mauerwerk eine jederzeit wiedererkennbare und nachvollziehbare Maßstäblichkeit, die das Bauwerk leicht erfassbar und verständlich werden lassen. Wobei es gar nicht auf das exakte Millimetermaß ankommt, sondern auf die grundsätzliche Proportion, denn an einer großen Kirche wirkt das etwas größere Klosterformat mit ca. 28 × 15 × 9 cm ebenso vertraut wie der Normalformat-Ziegel von 24 × 11,5 × 7,1 cm an einem kleineren Gebäude.

Zu den lange tradierten und darum vertrauten Maßstäben in der Architektur gehört auch das Brett. Seine längliche, auf der Wuchsform des Baumstamms und der Sägewerkstechnik beruhende Geometrie ist durch jahrhundertelangen Holzbau in unseren Erfahrungsschatz eingeprägt und kann jederzeit als optischer Maßstab reproduziert werden. Wegen inhomogener Oberfläche, der Brennbarkeit und des notwendigen Oberflächenschutzes spielen Bretter im modernen, urban geprägten Fassadenbau eine eher untergeordnete Rolle. Doch die besondere Qualität ihrer Proportion wird von industriell hergestellten Fassadenpanelen aus den verschiedensten Materialien fortgeführt.

Deckungsgleich in Grün

Vom Brett zum Fassadenpaneel

Noch relativ naheliegend war der Übergang vom Brett aus Naturholz zu Paneelen aus Holzwerk- oder auch Kunststoffen. Aber auch rein mineralische Materialien wie Faserzement, Keramik, Schiefer oder Glasfaserbeton werden heute in der typischen Paneelform angeboten, sodass der vertraute Maßstab auch für nicht brennbare Fassaden mit äußerst wartungsarmen und langlebigen Oberflächen ohne besondere Schutzmaßnahmen verwendet werden kann.

Gebäudeplaner gewinnen eine zusätzliche Gestaltungsmöglichkeit, die eine spannende Zwischenstellung zwischen großformatigen Platten und kleinformatigen Schindeln einnimmt und dabei eine eigene Maßstäblichkeit mitbringt. Wobei auch hier wieder gilt, dass es auf das exakte Maß gar nicht ankommt, sondern auf das Maßverhältnis: Die Paneele sind meist ab 15 cm aufwärts breit (bzw. in Einbaulage hoch) und können bis zu 3 m oder sogar 4 m lang sein. Bei vielen Anbietern lassen sich objektbezogene Maße bestellen. Es überwiegt der Einsatz als vorgehängte hinterlüftete Fassade auf einer Unterkonstruktion und die horizontale Orientierung, aber auch vertikale oder diagonale Anordnungen sind teilweise möglich.

Ein architektonischer Vorteil der mineralischen Fassadenpaneele ist die Möglichkeit einer gebauten, statt einer angestrichenen Farbgebung. Zudem lassen sich verschiedene Farben, aber auch Formate auf einer Fassade mischen, sodass je nach Gestaltungsidee dezente Muster oder auch lebendig-vielfarbige Fassadenansichten entstehen.

Noch einen Schritt weiter gehen durchbrochene Oberflächen, die der Fassade eine räumliche Tiefe geben, oder gekrümmte Paneele für abgerundete Gebäudeecken. Innovative Planer können hier Gestaltungsfreiräume nutzen, die wenig von Traditionen oder Konventionen eingeengt sind und gerade dadurch ganz überraschende Lösungen ermöglichen. Trotzdem bewahrt die aus dem Brett abgeleitete Maßstäblichkeit der Paneele stets eine gewisse Grundharmonie der Fassade und ein intuitives und einfaches Erfassen von Architektur.

Seidenmatte Beschichtung mit transparentem Acryllack

Leichte Fassadenpaneele aus Faserzement

In der Planung und Verarbeitung noch sehr nahe am ursprünglich die Geometrie vorgebenden Holz sind Faserzementpaneele, beispielsweise „Cedral“ Fassadenpaneele von Eternit sowie „Cembrit Plank“ oder „HardiePlank“. Die zwischen 18 und 19 cm breiten sowie bis zu 3,60 m langen Paneele können traditionell für Boden-Deckel- oder Stulpschalungen eingesetzt werden. Das umfangreiche Farbsortiment wird meist in zwei Oberflächen glatt oder mit eingeprägter Holzstruktur angeboten, sodass nicht nur konstruktiv, sondern auch optisch eine enge Anlehnung an den Holzbau möglich ist.

Fassadenpaneele sind aber eben deutlich mehr als nur Bretter aus einem anderen Material, wie zum Beispiel Verlegesysteme mit Stufenfalz und Schattennut zeigen, die ein ebenes Fassadenbild erzeugen. Eine andere Möglichkeit, ausgetretene Gestaltungspfade zu verlassen, sind 1,22 m breite Faserzementplatten, die auf der Baustelle zu individuellen Formaten zugeschnitten werden können. Auf diese Weise können eigene Verlegeideen mit verschiedenen Formaten und Farben an einer Fassade umgesetzt werden.Faserzement besteht aus Portland-Zement, Sand und Zellulosefasern und ist durch diese überwiegend mineralische Zusammensetzung nichtbrennbar (A2-s1, d0 nach DIN EN 13501–1). Das widerstandsfähige Material benötigt keine regelmäßigen Schutz- und Pflegeanstriche und überzeugt zudem durch sein geringes Gewicht: Je nach Produkt und Verlegesystem muss mit 11 bis 19 kg/m² gerechnet werden.

Individueller Faltenwurf

Fassadenpaneele aus schlankem Beton

Eine weitere mineralische Interpretation des Langformats für die Fassade ist mit Glasfaserbeton möglich. Durch die Verstärkung des Betons mit Glasfasern in geschnittener Form oder als textiles Gelege lassen sich sehr dünne, dabei aber stabile und zähe Fassadenelemente herstellen. Rieder bietet beispielsweise Glasfaserbeton „fibreC“ ab 13 mm Dicke an. Neben großformatigen Platten gibt es ein Lattenformat „basic“ mit knapp 15 cm Breite sowie in bestimmten Grenzen frei wählbare, auftragsbezogen gefertigte Formate.

Seine besonderen Vorteile spielt Glasfaserbeton bei räumlich geformten Fassadenelementen aus. So können halbrunde oder U-förmige Elemente als nahtlose Stützenverkleidung aus einem Stück dienen. Aber auch Lamellen, Winkel oder dreidimensionalen Elemente in beidseitiger Sichtbetonqualität nach individuellem Design sind möglich. Solche dünnwandigen, ebenen oder dreidimensionalen Fassadenbauteile bietet neben Rieder auch HFB Engineering an.

Glasfaserbeton ist nicht brennbar (Baustoffklasse A1 nach DIN 4102). Seine Oberflächen und Farben werden aus dem Beton herausgearbeitet, sodass die Fassaden kein Anstrich benötigen.

Maximal ungestört

Paneelartige Geometrie mit Schiefer

Auch mit Schiefer lassen sich die Linearstrukturen von Paneelen an der Fassade interpretieren. Etwa indem klassisch-rechteckige Steinformate 60 x 30 oder auch 50 x 25 cm von Rathscheck in gleichmäßig horizontaler Deckung oder mit unterschiedlichen Höhen als dynamische Deckung verwendet werden. Die Verlegebilder entwickeln einen besonderen Charme, weil sie gleich zwei typische Maßstäblichkeiten zitieren: Einerseits erinnert die ausgeprägt horizontale Linienführung an Paneele. Andererseits sind die Paneellängen beim Naturbaustoff Schiefer kleiner als bei Holz oder Faserzement, sodass auch geometrische Assoziationen an großformatige Natursteine möglich sind.

Noch einen deutlichen Schritt weiter in Richtung des Langformats geht Primero Panel mit seinen 1 m langen und 20 cm hohen Schieferplatten. Drei verschiedene Oberflächen mit geflammter, gebürsteter oder gesägter Optik sorgen für ein sehr eigenständiges und absolut individuelles Erscheinungsbild, dem durch seinen Bezug auf die Paneelform jedoch stets eine Grundharmonie innewohnt.

Vorgefertigt in Terrakotta

Keramische Langformate

Ein doppeltes Spiel mit den Formatassoziationen erlauben auch Keramikfassaden. Bei diesem Werkstoff fallen vielleicht zuerst die typischen Fliesenformate ein, die dem Quadrat verpflichtet sind oder zumindest doch Rechtecken, bei denen die lange Seite nicht deutlich länger ist als die kurze. Für Fassaden haben die Keramikhersteller jedoch inzwischen auch echte Langformate entwickelt, die der Paneeloptik sehr nahe kommen. Agrob Buchtal bietet seine Fassadenkeramik „KeraTwin“ beispielsweise bei Höhen ab 300 mm in Längen bis zu 1800 mm an. Bei NBK sind Hohlkammerelemente bis zu 3 m Länge möglich. Auch Ziegelfassaden wie Argeton von Wienerberger oder die Keramikfassade von Möding arbeiten mit Plattenlängen von bis zu 1,50 m.

Bei horizontale Montage entstehen Ansichten, wie sie rein geometrisch von Paneelen oder eben auch Brettern vertraut sind, die aber in der Oberfläche, Farbgebung und Haltbarkeit alle Vorteile des gebrannten Tons mitbringen. Auch hier ist eine räumliche Komponente möglich, die mit Lamellen, so genannten Baguettes oder anderen keramischen Hohlelementen vor und in der Fassade ausgeführt werden.


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Fassadenpaneele sind deutlich mehr als nur Bretter aus einem anderen Material, wie beispielsweise Verlegesysteme mit Stufenfalz und Schattennut zeigen.


Mineralische Materialien werden in der typischen Paneelform angeboten, so dass der eingeprägte Maßstab auch für nicht brennbare Fassaden mit langlebigen Oberflächen ohne besondere Schutzmaßnahmen verwendet werden kann.


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