Startseite » Mauerwerk » Tragendes Mauerwerk »

Entwicklungspotenzial für die „weiße Wand“

Xella: Forschungszentrum bei Berlin eröffnet
Entwicklungspotenzial für die „weiße Wand“

Markus Hoeft

Haniel Bau-Industrie (HBI) hat nach der Übernahme von Hebel, Ytong und den Fels-Werken die erworbenen Unternehmensbereiche mit den eigenen Kapazitäten in der neuen Gesellschaft Xella Baustoffe GmbH vereint.
Xella umfasst die Bereiche Kalksandstein (Marke silka), Porenbeton (Hebel und Ytong) und Trockenbausysteme (Fermacell und Multipor).
Jetzt bündelt das Mutterunternehmen auch seine Forschungsaktivitäten: An den Standorten Brück und Emstal in Brandenburg entstand mit einem Investitionsvolumen von rund 10 Millionen Euro ein neues Technologie- und Forschungszentrum. Den Schwerpunkt der Forschungs- und Entwicklungsarbeit werden die Baustoffe für die so genannte weiße Wand bilden, also Kalksandstein und Porenbeton sowie der aus dem Porenbeton abgeleitete mineralische Dämmstoff Multipor.
Nach Ansicht der Wissenschaftler und Techniker gibt es bei den Wandbildnern durchaus noch Potenzial für die Entwicklung neuer Baustoffe.
Versuchsanlage unter Praxisbedingungen
Der Emstaler Teilbereich des neuen Forschungszentrums besteht neben der Verwaltung aus den Abteilungen Bauphysik und Bautechnik. In Brück befindet sich auf dem Gelände eines Porenbetonwerks der Bereich der werkstofftechnischen Grundlagenforschung.
Durch die unmittelbare Nähe zur Produktion konnte hier eine großtechnische Versuchsanlage installiert werden, die eine Testproduktion von Neuentwicklungen unter realen Werksbedingungen zulässt. Damit schließt die unternehmenseigene Forschung eine wichtige Lücke zwischen den kleinmaßstäblichen Laborversuchen und ihrer Umsetzung im laufenden Produktionsprozess.
Die wichtigsten Aufgaben des neuen Technologiezentrums mit seinen 40 Mitarbeitern sind Forschung und Entwicklung im Werkstoff- und Produktbereich, die Entwicklung kostengünstiger und wirtschaftlicher Bausysteme, die Qualitätssicherung und -steigerung, die Interessenvertretung in nationalen und internationalen Normungsgremien sowie die technologische Schulung und Beratung.
Darüber hinaus soll das neue Forschungszentrum als Dienstleister für alle strategischen Geschäftseinheiten des Unternehmens fungieren und bei Bedarf auch Entwicklungsprojekte für die ebenfalls zu HBI gehörigen Bereiche Fels Kalk und Halfen Deha Befestigungstechnik durchführen.
Variierte Rohdichten: Neuentwicklungen denkbar
Den Schwerpunkt der Entwicklungs- und Forschungsarbeit werden jedoch – wie oben schon angedeutet – Kalksandstein, Porenbeton und Multipor bilden. Aus Sicht des Planers und Architekten handelt es sich hierbei zwar um drei eigenständige und in ihren Eigenschaften völlig verschiedene Baustoffe. Materialtechnisch sind die Produkte aber eng verwandt. Sie bestehen alle drei aus Zement, Kalk, Sand sowie Wasser und werden alle hydrothermal gehärtet (Autoklavierung). Die Unterschiede entstehen hauptsächlich durch die jeweiligen Rohdichten. Hohe Rohdichten, wie bei Kalksandstein, sorgen für hohe Druckfestigkeiten und eine ausgezeichnete Schalldämmung, bieten aber weniger günstige Eigenschaften bei der Wärmedämmung.
Umgekehrt sind Porenbeton-Steine geringerer Rohdichte weniger fest und weniger schallschützend, dämmen dafür aber ausgezeichnet die Wärme.
Trägt man die Rohdichten und die Druckfestigkeiten der im Markt eingeführten Produkte in ein Diagramm ein (siehe Bild), ergeben sich zwei Lücken: Eine kleine bei etwa 200 kg/m³ Rohdichte und eine größere im Bereich von 700 bis 1.500 kg/m³. Nach Ansicht der Xella-Techniker könnten diese Lücken perspektivisch geschlossen werden. Zwischen 700 und 1.500 kg/m³ wäre ein Material denkbar, das man entweder als hochfesten Porenbeton oder als hochwärmedämmenden Kalksandstein bezeichnen könnte. Analog ließe sich die kleinere Rohdichten-Lücke im unteren Bereich mit einem hochfesten Dämmstoff bzw. einem hochwärmedämmenden Porenbeton auffüllen.
Der Planer hätte dann die Möglichkeit, die Rohdichte des Wandbaustoffs aus einer kontinuierlichen und stufenlosen Angebotspalette auszuwählen.
Diese optimale Anpassung des Werkstoffs an die jeweils erforderlichen Projektparameter der Druckfestigkeit sowie der Wärme- und Schalldämmung ist noch Zukunftsmusik.
Der Gedanke zeigt aber, welches Entwicklungspotenzial die „weiße Wand” noch hat.
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de