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Die Leichtigkeit der Klinker

Neubau einer Stadthalle und Bibliothek in Ahaus
Die Leichtigkeit der Klinker

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Für die neue Stadthalle und Bibliothek im westfälischen Ahaus entschieden sich die Architekten für ein durchgängiges, gläsernes Sockelgeschoss und ein umlaufendes Band aus Klinker in den oberen Etagen. Die eingesetzte rotbraune Kohlebrand-Sortierung überzeugt durch Widersprüchlichkeit: Strenge und Lebendigkeit.

Marcel Lohmann | jo

Ein Ort der Begegnung, des Austauschs und ein Forum für Kulturschaffende: Mit dem Bau der neuen Stadthalle und einer angeschlossenen Bibliothek komplettiert sich das Ensemble kultureller Einrichtungen im Zentrum der Stadt Ahaus. Das Stuttgarter Architekturbüro C1 hat einen Komplex entwickelt, der sich durch Form und Materialität harmonisch in den städtebaulichen Kontext eingliedert und die bestehenden Bauten der Musik- und Volksschule sowie die evangelische Kirche in das Planungskonzept für das neue „Kulturquadrat“ integriert. Die Realisierung des Entwurfs von C1 erfolgte durch das ortsansässige Büro Steggemann.

Stadthalle und Bibliothek präsentieren sich als separate Baukörper, die über ein durchgängiges, gläsernes Sockelgeschoss und ein umlaufendes Band aus Klinker in den oberen Etagen optisch miteinander verbunden sind. Die rotbraune Kohlebrand-Sortierung „Lübeck“ aus dem Klinkerwerk Hagemeister schlägt eine Brücke zu den Backsteinbauten der Innenstadt und verleiht dem Ensemble eine wertige und lebendige Ausstrahlung.

Nachdem die alte Stadthalle in Ahaus stark in die Jahre gekommen war und die Kapazität für die gestiegene Anwohnerzahl nicht mehr ausreichte, entschied man sich, die bestehenden öffentlichen Nutzungen im Zentrum durch ein neues Stadthaus und eine Bibliothek zu ergänzen. Das Büro C1 überzeugte die Jury des ausgeschriebenen Wettbewerbs mit einer klaren Architektursprache, funktionalen Qualitäten und der eleganten Einbindung der neuen Gebäude in die kleinteilige Struktur des baulichen Umfelds.

Städtebaulicher Dialog

Das Ensemble kultureller Einrichtungen gruppiert sich um einen großzügigen, multifunktionalen Platz, der als Auftakt und Erschließungselement für das ganze Areal dient. In der Gesamtheit bildet die Folge aus Architekturen und gestalteten Freiräumen das „Kulturquadrat Ahaus“ . Die neue Stadthalle und Bibliothek stehen den Bestandsbauten Kirche, Volkshochschule und Musikschule selbstbewusst gegenüber, greifen deren bauliche Linien auf und bilden so ein zusammengehöriges Ganzes, das in einen städtebaulichen Dialog tritt.

Der neue Gebäudekomplex bündelt die Funktionen Stadthalle und Bibliothek in zwei eigenständigen, kubischen Baukörpern, die über ein gläsernes Foyer miteinander verbunden sind. Während im Erdgeschoss durchgängig Glas als Fassadenmaterial zum Einsatz kommt, legt sich in den oberen Etagen ein massives Band aus Klinker um die Gebäudekonturen.

„Durch die Transparenz im Erdgeschoss wirkt das Ziegelmauerwerk beinahe schwebend. Sie gibt dem Klinker eine Leichtigkeit, die er aus sich selbst heraus nicht besitzt“, erklärt Architekt Winfried Steggemann vom ausführenden Büro Steggemann aus Ahaus.

Klinker mit Kohlebrand-Aufschmauchungen

Die gewählte Hagemeister Klinker-Sortierung „Lübeck“ mit kräftigen Kohlebrand-Aufschmauchungen changiert von dunklen Rottönen bis hin zu gelb-grünlichen Nuancen. Nach Materialproben und dem Entwerfen des Verbandes mit einer 1:1-Musterwand entschieden sich die Planer für einen modifizierten Läuferverband aus einer Kombination von langformatigen Klinkern (365 x 115 x 52 mm) und Klinkern im Dünnformat mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen. „Durch den besonderen Verband bleibt das Fugenbild über die gesamte Fläche homogen. Das lange Format erzeugt eine horizontale Wirkung und verleiht dem Bau eine skulpturale Anmutung“ , beschreibt der Architekt das Ergebnis.

Aufgrund der umliegenden Bebauung lag die Fassadengestaltung für die Architekten auf der Hand: „Von Beginn an war klar, dass Klinker das richtige Material für diesen Ort ist – ja fast kann man sagen, dass ein öffentliches Gebäude in Westfalen dieses Material zu brauchen scheint“ , so Winfried Steggemann.

„Das Schöne am Klinker ist, neben seiner Regionalität und Zukunftsfähigkeit, seine wunderbare Widersprüchlichkeit – einerseits durch die Strenge, die er einfordert, und ebenso durch die unendliche Lebendigkeit seiner Oberfläche“.

Die Architektur der neuen Stadthalle und Bibliothek ergänzt das zentrale, bauliche Gefüge in Ahaus zu einem übergreifenden kulturellen Zentrum. Der moderne Komplex vereint Wirtschaftlichkeit mit Flexibilität und ansprechendem, funktionalen Design. Mit der Klinkerfassade fügt sich das Ensemble harmonisch in das Stadtbild ein und steht gleichzeitig selbstbewusst für sich.

Architekten / Entwurf:

C1 Architekten, Stuttgart

Architekten / Realisierung:

Steggemann Architekten, Ahaus

www.steggemann.info

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