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Bewegte Architektur

Zentralgebäude des BMW Werks in Leipzig
Bewegte Architektur

Als Zaha Hadid gemeinsam mit ihrem Partner Patrik Schumacher den international ausgeschriebenen Wettbewerb für das Zentralgebäude des BMW Werks in Leipzig gewann, bot sich der Londoner Architektin eine „wunderbare Gelegenheit, Bewegung in Architektur umzusetzen“ und „eine dynamische Architektursprache in starken Bezug zu den dynamischen Kommunikationsabläufen zu bringen“.

Erstmalig schuf die vor allem für ihre Museums- und Ausstellungsräume bekannte Pritzker-Preisträgerin ein funktionales Industriegebäude.
Architekturpreis 2005
Für ihren innovativen Entwurf, das Zentralgebäude architektonisch als pulsierendes Herzstück eines lebendigen Organismus in Szene zu setzen, wurde Zaha Hadid mit dem Deutschen Architekturpreis 2005 ausgezeichnet. Der mit 25 000 Euro dotierte, von der E.on Ruhrgas unter der Schirmherrschaft der Bundesarchitektenkammer ausgelobte Preis würdigt das Gebäude als „völlig neuen Typus der Industriearchitektur“ und beispielhaft für die zeitgenössische Entwicklung des Bauens.
Innerhalb von zwei Jahren wurde das Bauwerk, das den öffentlich-repräsentativen Bereich prägt und wie ein multifunktionales Verbindungselement zwischen den Produktionshallen wirkt, errichtet. Es ist Eingangs-, Verwaltungs- und Kommunikationsraums zugleich.
Marken-Kommunikation
Aus der Distanz betrachtet erinnert das Gebäude an einen Flügel. Obwohl er als Brückenbau zwei Produktionshallen verbindet, sorgen die dynamischen Diagonalen des Baukörpers für optische Leichtigkeit, Offenheit und Transparenz. Das Image des Autobauers wird in die äußere Zeichenhaftigkeit der Architektur übertragen.
So lobte die Wettbewerbsjury, dass der Charakter des Industriebaus übersetzt wurde in eine „Ästhetik, die den repräsentativen wie funktionalen Anforderungen in gleicher Weise gerecht wird“. Äußerlich macht sich vor allem die in Aluminium und Industrieglas ausgeführte Fassade, die die blau-weiße Farbigkeit des Autobauers aufnimmt, bemerkbar.
Was auf dem ersten Blick wie eine normale Metallfassade aussieht, entpuppt sich beim genauen Hinsehen als technisch-handwerkliche Meisterleistung an der Grenze zur Machbarkeit. Auf der Suche nach einem Hersteller, der in der Lage war, geschwungene Formen zu produzieren, gab es bereits Anfang 2003 erste Kontakte zwischen Corus Bausysteme und dem Büro von Zaha Hadid in London. Computergestützte Systeme erlauben es Architekten heute, die Form ihrer Baukörper zu individualisieren, Bewegung in Architektur umzusetzen, traditionell lineare Strukturen zugunsten von architektonisch-organischen Formen aufzubrechen.
X-beliebige Formen
Corus Bausysteme hat eine neue Generation von Rollformern entwickelt, die die Realisation technomorpher Körper Wirklichkeit werden lässt. Den neuartigen Kalzip X-Tail Aluminium Profiltafeln gelingt es, die Dynamik des architektonischen Entwurfs in den Baukörper zu übertragen und die einzigartige Gebäudehülle in aktueller Formensprache zu interpretieren.
Das erstmalig eingesetzte, patentgeschützte Produkt ermöglicht freie Stehfalz-Profilformen und damit eine dreidimensionale Linienführung des Stehfalzsystems. Ließen sich bislang Gebäudehüllen nur konisch, walzgerundet oder parallel, also mit geometrischen Formen ausführen, ist mit dem innovativen Kalzip X-Tail jede beliebige Form machbar – einfache Kurven, S-Kurven, taillierte oder bauchige Formen, selbst dreidimensional gedrehte Bahnen wie sie bei BMW beispielhaft demonstriert werden: Dort, wo die Kalzip Bahnen diagonal aus der Wand kommen und horizontal in die Attika einlaufen, wurden die Bahnen über die Achse des Bodenblechs gerundet.
Von der Idee zur Umsetzung
Während der einjährigen Verarbeitungsphase wurden die von Corus Bausysteme vorproduzierten Kalzip Elemente just-in-time auf die Baustelle geliefert. Da für die dreidimensionalen Profile ein Aufmaß nicht möglich war, erstellten die verantwortlichen Mitarbeiter in Koblenz zwanzig 3D-Modelle im Rechner, um die gerundeten Kurvenstücke zu produzieren. Aufgrund der Materialdehnung war die maximale Länge der Kalzip Bahnen auf 20 m begrenzt.
Teilweise ergaben sich die genauen Konstruktionsdaten erst aus dem aktuellen Baufortschritt, da nicht von allen Baudetails Zeichnungen vorlagen. Die von der Schüngel Bau GmbH geplante Unterkonstruktion inklusive Stahltrapezprofil-Tragschale musste immer wieder entsprechend den baulichen Gegebenheiten modifiziert werden, um die Fassadenelemente montieren zu können.
Vor allem im Bereich der Stöße, wo aus optischen Gründen fließende Übergänge passgenau auszuführen waren, zeigt sich die durchgängig sehr hohe Montagequalität. Auf besonderen Wunsch der Architekten sollte die Stoßfuge überall gleich sein. Mit einem Höchstmaß an Präzision wurde auch die Gebäudedehnfuge in der Wand so realisiert, dass nach außen nur ein schmaler Schlitz in der Fassade zu sehen ist.
Horizontale, vertikale und diagonale Linienführung
Insgesamt kamen 9 200 m² Metallfassade in den RAL Farbtönen 9006 (BMW weiß) und 5011 (BMW blau) – durchgängig als vorgehängte hinterlüftete Fassade – zur Ausführung, davon circa 3 700 m² konvex/konkav und· 750 m² in Kalzip X-Tail Technologie.
Die Linienführung der Kalzip Bahnen erfolgte vertikal, horizontal und diagonal, teilweise wurde sogar über Kopf eingebaut. Kalzip X-Tail wurde mit Radien über mehrere Bögen hergestellt sowie mit kurvenförmig verdrehten Bahnen.
Um das dynamische Erscheinungsbild des Gebäudes optisch nicht zu stören, wurden die in einem Produktionsbetrieb unverzichtbaren Versorgungseinheiten wie Lüftungselemente und Rauchmelder ebenso wie Sonnenschutz und Jalousien hinter der Metallverkleidung verborgen. Die Sonderanfertigung der perforierten Fassade mit einem Lochanteil von 66%, um den natürlichen Lichteinfall zu erhalten, begeisterte die Architekten. Das Gebäude wird so optisch aufgewertet, ohne das architektonische Gesamtbild zu verzehren.
Weitere Informationen
Kalzip X-Tail Aluminium Profiltafeln bba 509
Architekten: Zaha Hadid, London, mit Patrik Schumacher, Partner und Director of Zaha Hadid Architects
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