Startseite » Mauerwerk » Tragendes Mauerwerk »

Beitrag zum Therapiekonzept

Neubau eines Altenzentrums in Dortmund-Huckarde
Beitrag zum Therapiekonzept

Viel Bewegungsfläche, eine massive Bauweise mit hohem Fensteranteil, ein abgestimmtes Farbkonzept und die Einbeziehung des Außenraumes waren wichtige Aspekte bei der Planung des Altenzentrums St. Antonius.

Der Caritas Altenhilfe Dortmund GmbH als Bauherr war es wichtig, die innere Gebäudeorganisation auf die Anforderungen einer modernen Altenbetreuung abzustimmen. Vom heimverbundenen Wohnen in kleinen, überschaubaren Wohneinheiten bis hin zu einer großen Anzahl von Pflegezimmern für eine intensive Betreuung durch Fachpersonal sollte das Angebot breit gestreut sein und auf die Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten. So waren auch eine kleine Kapelle, ein hauseigenes Therapiezentrum sowie eine Cafeteria Teil des vorgegebenen Raumprogramms.
Im Architekturbüro Stahlberg Architekten fand der Bauherr die Partner, die das anspruchsvolle Projekt sensibel und vor allem in enger Zusammenarbeit mit der Heimleitung und ihren Mitarbeitern umgesetzt haben.
Quadrate verbunden
Das Altenzentrum St. Antonius gliedert sich in zwei annähernd quadratische Baukörper, die jeweils über einen Innenhof verfügen und durch eine „Brücke“ auf allen drei Stockwerken miteinander verbunden sind.
Im Erdgeschoss des westlichen Gebäudeteils befinden sich zehn Wohneinheiten für selbständiges Wohnen, mit jeweils einem Schlafzimmer, großzügigem Wohnraum und einem altersgerechten Bad mit gehobener Ausstattung.
Diesem Gebäudeteil wurde auch eine Kapelle zugeordnet, die durch den elliptischen Grundriss eine besondere Stellung im Entwurf einnimmt.
Das Erdgeschoss des östlichen Baukörpers ist den Ordensschwestern, der Verwaltung und dem Therapiezentrum sowie einer kleinen Cafeteria und einem Friseur vorbehalten. Mit direkten Blickbeziehungen zum Haupteingang und der Cafeteria wurde an der Schnittstelle zwischen den Wohn- und Pflegebereichen eine Empfangstheke eingerichtet, die private Bereiche abschirmt und öffentliche Besucher willkommen heißt. Die großzügigen Bewohnerzimmer sind in den Obergeschossen beider Gebäudeteile untergebracht und können etwa 100 pflegebedürftige Menschen aufnehmen und intensiv betreuen. Direkt der Erschließungsbrücke angeschlossen sind pro Geschoss zwei offene Schwesterndienstplätze. Jede der Schwestern hat von hier die Besucher und die Aufenthaltsräume für jeweils 25 Bewohner im Blick.
Grundrisse und Farbgestaltung
Experten erwarten, dass sich die Zahl von Demenzkranken in den nächsten 20 Jahren verdoppelt und Demenz damit der Hauptgrund zum Eintritt ins Altersheim wird.
Auf Grund dieser Annahmen wurde die innere Gebäudestruktur im St. Antonius an den Bedürfnissen der zukünftigen Bewohner ausgerichtet. Durch die Anordnung von Endlosfluren (Rundläufen) entlang der Innenhöfe, können die alten Menschen ihren Bewegungsdrang ungehindert, aber in überschaubaren Bahnen nachkommen und dabei den Ausblick in die gestalteten Innenhöfe genießen.
Spannungsreiche Wechsel zwischen offenen und geschlossenen Flurfassadenflächen, Verkehrsflächen und Sitzecken bzw. Aufenthaltsbereichen stimulieren die Sinne und laden zum Verweilen ein.
Ebenso spielt die Farbgebung als Teil des Therapiekonzeptes eine wichtige Rolle. Durchdachte Farbgebungen im Innen- und Außenraum unterstützen und fördern das Wohlbefinden von Demenzkranken und nehmen damit den gleichen Stellenwert ein wie helle Zimmer, großzügige Flure oder Blickbeziehungen in die Natur.
So wechseln sich im St. Antonius dezente Farben kontrastreich mit bewusst gesetzten, intensiven Farbflächen ab. Als Blickfang wurden beispielsweise auch die schrägen Türleibungen der Zimmer in verschiedenen Farben von beige-sandfarben bis rotbraun/orangebraun gestrichen und sorgen damit für eine optische Belebung.
Eine besondere Bedeutung bei der Gestaltung wurde den Außenfassaden der Innenhöfe beigemessen: Durch einen warmen Apricot-Ton sind sie bewusst anders gestaltet als das gebrochene Weiß der Außenfassaden mit den scharf abgesetzten terrakottafarbenen Sockeln.
Baustoff-Anforderungen
Beim Neubau des St. Antonius galt es, eine massive Bauweise mit größtmöglichem Fensteranteil – mit viel natürlichem Lichteinfall – optimal umzusetzen.
Vor allem im Bereich der Flurflächen zu den Innenhöfen war Transparenz ein grundlegender Entwurfsgedanke. Um dies möglichst stützenfrei ausführen zu können, wurden die Decken über den Rundläufen als Kragplatten ausgeführt, die nur auf einer Seite auf den massiven Innenwänden aus Unika-Kalksandstein aufliegen. Dank der hohen Tragfähigkeit von Unika-Kalksandstein reichte eine 24 cm starke Wand aus, um die Lasten über eine Spannweite von ca. 4,00 m zu überbrücken: Ein wichtiger Aspekt, um bei der Umsetzung des Entwurfes keine Einschränkungen in Kauf nehmen zu müssen.
Ebenso konnten durch die hohe Belastbarkeit von Unika-Kalksandstein Raumhöhen von über 2,50 m wirtschaftlich – d. h. ohne Flächenverluste – realisiert werden. Die verschiedenen Steindicken und Festigkeitsklassen des Baustoffs erlaubten es, das komplexe Konzept genau nach Bedarf kostensparend umzusetzen.
Auch beim Schallschutz galt es die zukünftigen Bewohner vor unerwünschter Lärmbelästigung langfristig zu schützen. Eine besondere Herausforderung bei der Planung stellte somit die vielbefahrene Hauptverkehrstrasse an der Gebäudevorderseite da. Mit der Verwendung von Unika-Kalksandstein mit Wärmedämmverbundsystem konnten die Wände bei erhöhten Ansprüchen an den Schallschutz trotzdem relativ schlank und wirtschaftlich gehalten werden. Der ruhige Rückbereich mit einem als Park angelegten Friedhofsgelände benötigte dahingegen keine besonderen Maßnahmen.
Der Wandaufbau der Außenwände von innen nach außen sieht folgendermaßen aus: 1,5 cm Gipsputz, 24 cm Kalksandstein (KS-R 8 DF) bzw. 17,5 cm Kalksandstein (KS-R 6 DF) und 11 cm Wärmedämmverbundsystem mit mineralischem Putz.
Weitere Informationen
Unika-Kalksandstein bba 509
Architekt: stahlberg architekten, Dortmund Tragwerksplanung: Ingenieurbüro Borda-Uhlir- Jansen, Dortmund Farbkonzept: Professor Friedrich Schmuck, Fachbereich Kunst und Design, Universität Duisburg-Essen
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de