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Anthrazitfarbenes Passepartout

Kompetenzzentrum in Helmstedt
Anthrazitfarbenes Passepartout

Jan R. Krause

Mit ihrem neuen Kompetenzzentrum will die Stadt Helmstedt die Ansiedlung zukunftsorientierter Unternehmen fördern und verstärkt hoch qualifizierte Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen.
Die Architekten Julia Persch-mann-Schimpf und Clemens Führmann vom Braunschweiger Büro Plan II haben hierfür einen lang gestreckten Industriebau mit klarer Kubatur entworfen.
In dem zweigeschossigen Neubau mit Flachdach werden Einzelteile und Kleinserien aus Kunststoff und Metall hergestellt. Kunden, die überwiegend aus Hochtechnologiebranchen der Kfz-Industrie, der Medizintechnik, der Unterhaltungselektronik oder dem Maschinenbau stammen, lassen hier ihre Prototypen und Modellserien produzieren.
Das Gebäude zeichnet sich durch seine klaren Strukturen aus und spiegelt im Inneren wie im Äußeren die internen Abläufe der Verwaltung und der Produktion wider.
Damit die einzelnen Nutzungsbereiche außen noch deutlicher abzulesen sind, haben die Architekten unterschiedliche Fassadenmaterialien gewählt.
Funktionale Gebäudehülle
Julia Perschmann-Schimpf und Clemens Führmann kombinieren an der Fassade des Kompetenzzentrums zwei Arten von Bekleidungswerkstoffen.
Am kompletten Verwaltungstrakt laufen durchgefärbte Fassadentafeln in Anthrazit als dunkles Passepartout rund um die filigranen Aluminiumfenster. Dahinter befinden sich die hell belichteten Arbeitsplätze.
Der Eingangsbereich mit anschließendem Foyer ist leicht zurückgesetzt und die darüber schwebende Dachuntersicht ebenfalls mit den durchgefärbten Tafeln bekleidet. Die Gebäudehaut aus Faserzement sitzt als vorgehängte hinterlüftete Fassade vor einer Wand aus Kalksandstein.
Hierbei wurden die rechteckigen Fassadentafeln horizontal auf eine Aluminium-Unterkonstruktion genietet. An ausgesuchten Details kommt die Tiefenwirkung der durchgefärbten Tafeln mit ihren exakten Schnittkanten besonders gut zur Geltung.
So sind die Fenster nicht flächenbündig, sondern etwas tiefer in die Fassade gesetzt. Auf diese Weise bleibt in den Fensterlaibungen genügend Raum, um die motorbetriebenen und sensorgesteuerten Raffstore-Anlagen aus Aluminium-Z-Lamellen für den Sonnenschutz zu integrieren.
Speziell an diesen Übergängen in der Fassade sind die homogenen, dunklen Kanten der durchgefärbten Faserzementtafeln deutlich sichtbar.
Die Ansicht der Produktionshallen unterstreicht den industriellen Charakter des Gebäudes. Die größtenteils geschlossenen Fassaden der Produktionshallen haben die Architekten als tragende Wände aus Porenbeton-Planblöcken, bekleidet mit gewellten Aluminiumtafeln, ausgeführt.
Formal zusammengefasst wird das Projekt durch die einheitliche Sockelausbildung. Hier läuft ein schmales Band anthrazitfarbener Faserzementtafeln um das gesamte Gebäude.
Gleichberechtigte Nutzung
Drei Unternehmen teilen sich die Infrastruktur des Industriebaus. Zur gemeinsamen Firmenphilosophie gehört die Gleichwertigkeit der Arbeitsplätze. Daher haben die Architekten die Grenze zwischen Verwaltung und Produktion aufgehoben.
Im Erdgeschoss haben sie Empfang, Cafeteria, die Verwaltung, das Archiv und den Serverraum sowie einen Konferenzraum, der direkt vom Foyer aus abgetrennt werden kann, platziert.
Besprechungen finden mit Blick in die Produktion statt. Der Produktionsbereich gliedert sich auf in die Werkstätten für Sintertechnik und Kunststoffgießtechnik. Außerdem gibt es einen Bereich für den Bau von Prototypen und für die Metallgießtechnik; alle Bereiche verfügen jeweils über entsprechende Nebenräume.
In eingeschobenen Blöcken haben die Architekten die Funktionen Umkleiden und Haustechnik untergebracht. Im Obergeschoss befinden sich verschiedene Büros, außerdem die Räume für Projektleitung und Vorbereitung, für die Bibliothek, für CAD sowie die Sanitäranlagen.
Mit offenen Bereichen, die sich variabel zusammenschalten lassen, erzielen Julia Perschmann-Schimpf und Clemens Führmann in beiden Geschossen räumliche Großzügigkeit und fördern die Kommunikation.
Auch der Außenraum ist eng mit den Gebäudefunktionen verzahnt. Hier schufen die beiden Braunschweiger für die warme Jahreszeit attraktive Arbeitsplätze im Grünen.
Möblierung und Material
Im Innenraum unterstreichen die eigens dafür entworfene Möblierung, helle Oberflächen, sichtbare Technik sowie Industrieparkett den Charakter des lichtdurchfluteten Gebäudes.
Mit der Wahl von Faserzement für die Außenbekleidung des Verwaltungstraktes entschieden sich die Plan II-Architekten für einen nachhaltigen und modernen Werkstoff, der zum Erscheinungsbild und zur Corporate Identity der beteiligten Hightech-Unternehmen passt.
Der ausgesuchte Materialkanon der aufeinander abgestimmten Fassaden aus Faserzement und Aluminium wird ergänzt durch Lärchenholzlamellen am Technikturm.
Die Realisierung des von der Stadt errichteten Industriebaus ist für Helmstedt ein weiterer Baustein auf dem Weg zu einem groß angelegten Technologiezentrum. Der modulare Aufbau des Industriebaus lässt auch Optionen für künftige Erweiterungen offen.
Weitere Informationen
Anthrazitfarbene Faserzementtafeln bba 518
Architekten: Julia Perschmann-Schimpf und Clemens Führmann vom Braunschweiger Büro Plan II
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