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Abwechslungsreich geordnet

Bürogebäude im Kölner Rheinauhafen
Abwechslungsreich geordnet

Mal matt, mal glänzend, von Anthrazitgrau bis goldchangierend: Die Fassade des Kontor 19 genannten Bürogebäudes im Kölner Rheinauhafen von Gatermann und Schossig überrascht mit lebendigen Oberflächen – und mit einer raffinierten Funktionalität.

Das Kontor 19 ist ein Gebäude, das mit seinen formalen und funktionalen Qualitäten nicht protzt. Stattdessen pflegt es Zurückhaltung und will auf den zweiten Blick entdeckt werden. Zunächst zeigt sich das Bürohaus als schlichter, lang gestreckter Kubus mit einem teilweise zurückgesetzten Dachgeschoss und einem in weiten Teilen vollverglasten Erdgeschoss.
Elementierte Struktur
Der Skelettbau mit Vorhangfassade erweist sich bei genauerer Betrachtung als überraschend abwechslungsreiches Objekt. Denn entgegen der klaren Horizontalität bringt die Fassade eine vertikale Struktur ein. Da reihen sich geschosshohe Elemente aneinander, mal 90 cm breit und transparent, mal 45 cm breit und geschlossen.
Die beiden Grundtypen ordnen sich keinem strengen Rhythmus unter, sondern variieren in ihrer Abfolge. Hier stehen zwei Glaselemente nebeneinander, dort befinden sich zwei Paneele benachbart, dann steht wieder nur ein Paneel zwischen zwei Fenstern. So erscheint die Fassade trotz ihrer klaren Rastermaße überaus lebendig, ja fast ungeordnet. Die äußere Abfolge entspricht jedoch den inneren Notwendigkeiten nach bestimmten Büroformaten.
Die Fassade ist mit dem Aluminium-System WICTEC EL von Wicona realisiert. Sie baut sich aus Elementen von 270 cm Breite und einer Geschosshöhe von 330 cm auf. Die Paneele, insgesamt 1 700 m2, bestehen aus einem besonders bearbeiteten Aluminium: Die Platten wurden in einem speziellen Verfahren geätzt und eloxiert, erhielten so ein Scratchingmuster ohne Richtung und dazu eine Farbigkeit, die zwischen leuchtendem Gold und dunklem Anthrazitgrau changiert.
Je nach Licht, Witterung und Betrachtungswinkel zeigt sich die Fassade nun unterschiedlich, mit glänzenden und matten Bereichen, farbig und neutral. Damit nähert sich der Kubus an die verschiedene Farbigkeit seiner historischen Nachbarn an, ohne sie zu imitieren. Gefertigt und vorkonfektioniert wurden die Paneele übrigens in Neuseeland, weil dieses Verfahren nur dort praktiziert wird.
Integriertes Klimakonzept
Die so genannte IntegralFassade bietet noch weitere, funktionale Qualitäten und spielt eine zentrale Rolle im Klimakonzept des Gebäudes. Es basiert auf einer natürlichen Lüftung und aktivierten Betondecken für die Grundkühlung bzw. Grunderwärmung. Die Fassade integriert knapp 900 motorisch ausstellbare Klappen – in jedem zweiten Glaselement als Oberlicht und als paneelverkleidete Unterbodenklappe.
Die Querschnitte sind so gewählt, dass jeder Bürozuschnitt eine ausreichende Belüftung erfährt – und bei gleichzeitig offenen Klappen eine effektive Nachtkühlung garantiert ist. Angesteuert werden die Klappen über eine zentrale Bus-Steuerung. Doch genauso wie beim innenliegenden Sonnenschutz mit tageslichtlenkenden Lamellen kann der Nutzer individuell übersteuern. Während der Antrieb der Unterbodenklappen vergleichsweise einfach realisierbar war, erforderte die unsichtbare Motor-Integration in die schlanken Riegel der gläsernen Oberlichtklappen eine Sonderlösung der Fassadenexperten.
Die IntegralFassade wirkt auch nach innen: Die Pfosten nehmen unter Abdeckprofilen die elektrischen Leitungen für Klappen und Sonnenschutz auf. In den 45 cm breiten Paneel-Nischen lassen sich Flächenheizkörper bündig integrieren. Weil dies nur in jeder zweiten Nische der Fall ist, stehen ausreichende Möglichkeiten für den Einbau zusätzlicher Umluftkühlgeräte zur Verfügung. Die Versorgungsleitungen sind schon vorbereitet. Und schließlich dienen die Fassadenprofile innen zum Andocken von Trennwänden im 135 cm-Raster.
Damit ist die Fassade, basierend auf den Systemen Wictec EL und Wicline 65 nicht nur schützende Wetterhülle, sondern eine multifunktionale, aktiv eingebundene Gebäudekomponente, die unmittelbar auf die Innenqualität wirkt.
Weitere Informationen
Elementfassade bba 523
Architekten GATERMANN + SCHOSSIG Architekten Generalplaner, Köln
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