Startseite » Klima | Lüftung »

Wohl temperiert

Neubau eines Luxushotels in München
Wohl temperiert

Sanft geschwungen schmiegt sich das jüngste Münchner Fünf-Sterne-Hotel „The Charles“ an den Alten Botanischen Garten. Das Gebäude beherbergt nicht nur die Hautevolee während ihrer Reisen: Eine energiesparende Klimatechnik erfüllt die hohen Raumluft-Anforderungen eines Nobelhotels.

Dörte Dunker, München / Red.

Das Münchner Luxushotel der britischen „Rocco Forte Collection“ ist zwar nagelneu, beschwört jedoch den Charme längst vergangener Zeiten. Jenseits minimalistischer und kubischer Reduktion empfängt es seine Besucher mit klassischer Eleganz und schmückenden Elementen in Anlehnung an den Art déco.
Das vor rund zwei Jahren entstandene exklusive Häuserensemble mit den wahrscheinlich teuersten Wohnungen und Büroflächen der Metropole liegt in der Max-Vorstadt, einem Stadtteil unweit des Hauptbahnhofs. Von bayrischer Gemütlichkeit ist hier wenig zu spüren. „Dieser Stadtteil wirkt extrem verdichtet, dort vermischen sich verschiedene Funktionen: Wohnen, Arbeiten und Hotellerie“, charakterisiert Christoph Sattler, Architekt des Hotels, die Umgebung. „Ziel des Bauherrn, der Frankonia Eurobau, war es, den Stadtteil aufzuwerten.“ Dies schien auch nötig, denn noch vor wenigen Jahren sah das Gelände der alten Chemie- und Pharmazie-Institute der Universität so aus, wie man es von Häuserblocks in Bahnhofs-nähe erwartet: verwahrlost.
Das Hotel musste nicht nur neue Maßstäbe in puncto Luxus setzen und den Stadtteil wieder ins rechte Licht rücken, es sollte auch die klassisch elegante Formensprache der Lenbach Gärten pointieren. Sattler entwarf ein mondänes Bauwerk, das mit seiner gediegenen Pracht und dem vornehmen Erscheinungsbild auch außerhalb Deutschlands Anerkennung fand. Im November vergangen Jahres gewann das Spitzendomizil den Villegiature Award für die „beste Hotel-Architektur in Europa“.
Fassade mit kühnem Schwung
Der Architekt entwarf ein Haus, das auf unprätentiöse Weise Anmut und Eleganz ausstrahlt. Mit wertvollem portugiesischem Kalksandstein in hellem Chamois, Putzarbeiten und Bronzefenster betont die Fassade eine zeitlose Noblesse. Die dezent konkave Front, flankiert von zwei runden Türmen, kommt einer einladenden Geste gleich und lässt den Baukörper mit dem Alten Botanischen Garten verschmelzen, dessen Grundstück ebenfalls eine geschwungene Form aufweist. Die Fassadengliederung besticht durch einen klassischen Duktus: Gurtgesimse unterteilen die Geschosse, Lisenen mildern die strenge Emphase der Horizontalen. Schmiedeeiserne Geländer an den gerundeten Balkonen strukturieren die Fassade zusätzlich und nehmen die Wölbung nochmals auf.
Auch im Inneren des Gebäudes kommt das Sujet „Kurve und Rundung“ zum Tragen: Das Foyer ist ein durch schlanke Säulen akzentuierter hoher ovaler Raum, der eine niedrige offene Bar erschließt. „Die kompakte Abfolge von Räumen und das Spiel mit unterschiedlichen Deckenhöhen sorgt für Spannung“, so Sattler.
Behaglichkeit und Ruhe dank energiesparender Klimatechnik
Zum Charakter des Hauses gehört es, dem Gast eine Rückzugsmöglichkeit aus dem urbanen Treiben zu offerieren und Behaglichkeit zu schaffen. Das leistet einerseits das stilvolle Interieur, andererseits die ausgefeilte Klimatechnik. Die klare Münchner Luft wird im Hotel dank der Zentrallüftungsgeräte und Gebläsekonvektoren von der GEA Happel Klimatechnik noch besser: Gefiltert und wohl temperiert strömt sie durch das ganze Hotel und verrät sich weder durch Luftzug noch durch Geräusche.
Zusammen sind die Lüftungsgeräte stark genug, um bis zu 324 000 m³ stündlich zu befördern. Trotz des beachtlichen Volumenstroms bleibt die Technik auch optisch unbemerkt. Nur die Techniker des Hauses gelangen über eine unscheinbare Tür im Korridor zu den Geräten in der fensterlosen Attika.
Zurückhaltung ist auch bei den Betriebskosten gefragt: Die Lüftungstechnik GEA CAIRplus sollte sehr effizient arbeiten. Daher wurden die Geräte mit einer Energierückgewinnung ausgestattet, die bis zu 80% der in der Abluft enthaltenen thermischen Energie wieder nutzbar macht. Die Drehzahl der Ventilatoren regeln Frequenzumformer bedarfsgerecht.
Dabei ist die Wärmeversorgung ohnehin effizient: Der Anschluss an das Fernwärmenetz stellt sicher, dass die thermische Energie umweltfreundlich geliefert wird.
Für eine bedarfsgerechte Auslegung der Lüftungstechnik sorgt die Aufteilung in verschiedene Lüftungsnetze. Lüftungstechnisch getrennt sind auch Restaurant-Bereich, Kongressräume und Ballsaal, die Gastzimmer sowie der Personalbereich. Die Küche besitzt ebenfalls ein eigenes Lüftungsnetz. Hier stellt ein Wirbelstrom-Fettabscheider sicher, dass sich Abluft- kanal und Aktivkohlefilter nicht zusetzen. Das Fett lässt sich dank des Abscheiders leicht entfernen, so dass die tägliche Reinigung keine Mühe bereitet. Aktivkohlepatronen im Abluftgerät filtern Gerüche aus, bevor Küchendunst ins Freie darf. So werden Passanten und Nachbarn von Essensduft verschont.
Nahezu unsichtbar wird die Luft in die Räume geblasen. In den Kongressbereichen oder anderen Funktionsräumen bilden Schlitzschienen den Einlass und über Schattenfugen wird die Luft abgesaugt. In den Zimmern der Gäste kommt Bewährtes zum Einsatz: Die Lüftung nutzt Kanäle in den Gängen, die in die Zimmer abzweigen. Verbrauchte Luft wird über das Bad abgesaugt und die konditionierte Luft findet durch abgehängte Decken in die Räume.
Bevor sie durch ein Lüftungsgitter in das Zimmer tritt, durchströmt sie eine Mischkammer. Dort vermengt sich die Zuluft mit der Raumluft und durchläuft dann einen Gebläsekonvektor. Dieser gestattet es, eine von der Zuluft abweichende Temperatur herzustellen.
Strenge Anforderungen an die Klimatechnik
Für die Klimageräte gab es eine strenge Vorgabe: In der Mitte des Raums durfte das Geräusch 30 dB(A) nicht überschreiten. Mit den Gebläsekonvektoren gelang es, diese Aufgabe zu erfüllen, denn sie wurden so groß gewählt, dass sie die Nennleistung bereits mit der zweiten (variablen) Gebläsestufe erreichen. Die dritte Stufe springt fast nie an, meist reichen die ersten beiden aus, um die Temperatur im Raum konstant zu halten.
Weil sich die Zimmer unterscheiden, kommen in manchen Suiten auch mal zwei Gebläsekonvektoren zum Einsatz (insgesamt sind es fast 240 Stück im ganzen Haus). Auf die jeweiligen Bedürfnisse lassen sich die Gebläse einstellen. Bei kleinen Räumen arbeitet das Gerät näher am Bett, hier werden geringere Drehzahlen vorgegeben als für weitläufige Suiten.
Architektur: Christoph Sattler, Hilmer & Sattler und Albrecht, Gesellschaft von Architekten mbH, München
Unsere Top-3-Projekte des Monats
MeistgelesenNeueste Artikel

Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der bba-Infoservice? Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum bba-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des bba-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de